Baukultur in der Region um Straden: Interview mit Rupert Rauch

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„Baukultur soll nicht zufällig passieren, dafür ist unser Lebensraum zu wertvoll.“ Mit der Vision „Baukultur im Steirischen Vulkanland – Charta für landschaftsgerechtes Bauen“ regt das Vulkanland eine Diskussion zum Thema Hausbauen an. Wir haben bei Rupert Rauch, Lebensraumgestalter und Querdenker aus Schwabau, nachgefragt.

Was bedeutet der Begriff „Regionale Baukultur“ für Sie?
Baukultur ist für mich, wenn man es schafft, dass sich ein Haus harmonisch in die Landschaft einfügt. Man sollte auch bedenken, wie sich die Landschaft verändert, Bäume und Sträucher wachsen, ein kleiner Jungwald kann schon ziemlich massiv werden. Das Hausbauen selber bedeutet für die meisten Unabhängigkeit, etwas Eigenes bewohnen zu können.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Hausbauen?
Ich vergleiche den Hausbau gerne mit dem Kochen des Mittagessens am Sonntag. Je mehr Personen mitreden und Sonderwünsche einbringen, desto eher wird das Essen nicht mehr das Geschmackserlebnis, das wir üblicherweise wollen, z. B. zum Schnitzel passen Reis oder Pommes, wenn jemand die Beilage nicht mag, aber stattdessen Pizza, wird dann Schnitzel mit Pizza gegessen. Was ich damit sagen will, ist, wenn man sich einmal für einen Baustil entschieden hat, soll man den auch durchziehen, von den Proportionen, Materialien, Bepflanzung, etc. Nicht zu viel mischen, das schaut dann nicht mehr stimmig aus. Wenn ich Leute berate, gleicht der Prozess mehr einem Coaching, wo ich herauszufinden versuche, was die Bauherren wirklich wollen und sie auf Vor- und Nachteile aufmerksam mache.

Was ist der ländliche Stil?
Das Gefühl der Menschen, was der ländliche Stil ist, hat sich verändert. In den 70er Jahren war der „ländliche Stil“ der Tiroler, Salzburger Stil. Das sind große mehrgeschossige Häuser mit massiven Holzbalkonen. Die sieht man noch sehr häufig bei uns. In den 80er-Jahren hat man „Spielhofer“-Häuser gebaut, drei Giebel mit Steildächern, der dritte Giebel oft als Wintergarten. Diese Häuserstile haben sich nicht aus dem vorhandenen entwickelt, sondern sind eher Mode. Der eigentliche ländliche Stil, der auch hier verwurzelt ist, sind die Häuser der Kleinbauern, die „Keuschen“, wie man sie nennt. Eine Keusche hat fast immer ähnliche Proportionen: Haustüre in der Mitte, eher länglich gebaut, mit Steildach. So eine „Keusche“ bringt aber aufgrund ihrer Bauart auch Nachteile mit sich, was das Licht betrifft, Raumhöhen, Technik, Heizung. Aber das lässt sich mit modernen Elementen lösen.

Gibt es Ausnahmen für Baustile in Siedlungen?
Meiner Meinung nach ist eine Siedlung gesondert zu betrachten, da sich die Siedlung als Einheit in die Landschaft einfügt. In einer Siedlung sind auch alle Baustile erlaubt – sozusagen ein Raum, wo jeder volle Gestaltungsfreiheit haben soll.
Welche Chancen bietet das Wohnen auf Kleinlandwirtschaften?
Ich finde, die Kleinlandwirtschaften bieten große Chancen. Hier können Häuser zu Zwei- oder Mehrfamilienhäusern umgebaut werden, wo auch Gemeinschaften gelebt werden können. Einer hilft, wenn der andere es braucht. Wenn man selbst Hilfe braucht, weiß man das erst zu schätzen. Aber es können auch Freiräume geschaffen werden, wo man privat ist, wenn man es will. Eigene Eingänge, Parifizierung von Wohnflächen schaffen Klarheit und Sicherheit. Es ist möglich, wenn man es will und nach Lösungen sucht. Ich rate, hier nicht gleich aufzugeben.
Beim Thema Baukultur sollte man ein bisschen Rücksicht auf die anderen nehmen und vielleicht nicht alles durchsetzen, was einem im Moment in punkto Farben und Höhen so gefällt. Ein Haus steht üblicherweise mehreren Generationen zum Wohnen zur Verfügung - und die müssen dann auch damit leben/wohnen können.

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