Foodsharing in der Südoststeiermark
Nahrung vor dem Müll bewahren
Seit zwei Jahren hat sich in der Südoststeiermark ein Team von rund 30 Personen aufgebaut, die mit dem Projekt „Foodsharing“ Lebensmittel vor dem Müll retten.
„Ein prägendes Erlebnis war für mich die Abholung von Lebensmitteln in einem großen Supermarkt nach den Weihnachtsfeiertagen. Wir mussten weitere 20 Abholer organisieren um die Menge an Lebensmitteln, die sonst weggeworfen worden wäre, vor dem Müll zu retten“, erinnert sich Moira Gores aus Weitersfeld.
Gores ist sogenannte Botschafterin von „Foodsharing“, einer ökologischen Bewegung, die erreichen will, dass Ressourcen und Umwelt geschont wird und die ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln schaffen will. Vier Milliarden Tonnen Lebensmittel werden weltweit jährlich produziert. Rund ein Drittel wird weggeworfen. 40 Prozent davon wären noch völlig genießbar. Sogar 60 Prozent wäre vermeidbar.
Seit 2020 hat Gores in der Südoststeiermark ein rund 30-köpfiges Team aufgebaut, die als sogenannte „Foodsaver“ tätig sind. „Wir arbeiten kostenlos und ehrenamtlich und retten Lebensmittel, die sonst weggeworfen werden“, erklärt die alleinerziehende Mutter. Neun südoststeirische Betriebe vom Fleischhauer bis zum Supermarkt arbeiten derzeit mit dieser Initiative zusammen. „Wir sind keine Konkurrenz zu anderen sozialen Einrichtungen wie Caritas oder Team Österreich, sondern sehen uns als Ergänzung“, betont Gores. Ein Betrieb, der mit „Foodsharing“ kooperiert ist die Fleischhauerei Oberer in Mureck. „Wir wollen damit unterstreichen, dass wir keine Wegwerfprodukte, sondern wertvolle regionale Lebensmittel herstellen“, hebt Jörg Oberer hervor.
Neben Restbeständen aus der Fleischhauerei sind es oft auch ganze Menüs, die im angeschlossenen Gasthaus übrigbleiben, durch Foodsharing aber nicht weggeworfen werden.
"fair-teilen"
Während Gores mit rund 20 Mitarbeitern für die Region des ehemaligen Bezirkes Radkersburg zuständig ist, betreuen Bianca Egger und Natalie Gutmann-Ornig die Region Feldbach. „Wir bauen unser Team gerade auf und suchen noch Foodsaver, die bei uns mitmachen möchten“, betont Egger.
Was machen Foodsaver mit den geretteten Lebensmitteln? Der genießbare Teil wird aussortiert, der nicht mehr genießbare Teil fachgerecht entsorgt. Ein Großteil der geretteten und genießbaren Lebensmittel wird in sogenannten Essenskörben weitergegeben. Unter dem Motto „fairteilen“ meist an bedürftige Familien. So beliefert Gores derzeit zehn Familien. Einen Teil behalten die Foodsaver selbst. Anita Üllen organisiert in Bad Radkersburg auch öffentliche Verteilungen. Die Lebensmittel werden an einem Platz ausgestellt und Fotos davon auf Facebook unter „Bad Radkersburg verschenkt“ veröffentlicht. „Der Platz ist im Schnitt nach zwei Stunden leer“, berichtet Gores. Ein großes Anliegen ist für sie auch ein Schulprojekt. Dabei kommt sie mit einem großen Essenspaket in die Schule. Durch Sehen, Riechen und Schmecken wird festgestellt, ob die Lebensmittel noch in Ordnung sind. „Das Ablaufdatum ist meistens nicht das Entscheidende“, betont Gores.
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