Corona
Südoststeirer sind unter Druck
Mehr Kontrolle einerseits und mehr Eigenverantwortung anderer-seits sollen Zahlen nach unten drücken.
Noch enger als bislang wollen Behörden, Polizei und Politik in der Südoststeiermark zusammenarbeiten – mit dem Ziel, die Corona-Zahlen im Bezirk nach unten zu drücken. In einer ersten Krisensitzung wurde ein spezielles Maßnahmenpaket, darunter verschärfte Kontrollen durch die Exekutive, ausgearbeitet.
"Wir wollen unbedingt eine Situation wie in Tirol verhindern", macht Bezirkshauptmann Alexander Majcan den Ernst der Lage deutlich. Es brauche eine gemeinsame Anstrengung – Vernunft sei gefragt. Ein Blick in die Statistik erklärt die Besorgnis. Die 7-Tage-Inzidenz liegt in der Südoststeiermark konsequent über dem Steiermark-Schnitt. Bei Redaktionsschluss am 15. Feber lag sie bei 159,5. Auch die ansteckendere britische Virusmutation B.1.1.7 ist im Bezirk angekommen. 8 Fälle seien bestätigt worden, alle erkrankten Südoststeirer sind mittlerweile aus der Quarantäne entlassen worden, wie Jurist Alois Puntigam bestätigt. Als eine erste Reaktion auf die Mutationsfälle seien nun für K2-Kontaktpersonen PCR-Tests vorgesehen.
172 Anzeigen allein im Jänner
Den genauen Grund für die hohen Zahlen kenne man nicht, wie Majcan beteuert. Die Menschen hielten sich an die Maßnahmen, 80 Mitarbeiter seien die letzten zehn Monate in die Arbeit zur Bekämpfung der Pandemie eingebunden gewesen, rätselt der Bezirkshauptmann. Vor dem Hintergrund der hohen Zahlen sei man aber vom Land beauftragt worden, mehr Bewusstseinsbildung zu betreiben – respektive die Kontrollen durch die Polizei noch weiter zu verschärfen. Dabei: Mit 172 Anzeigen allein im Jänner, im Landesschnitt waren es nur 70 pro Bezirk, liegt man ohnehin schon im Spitzenfeld. "Sachlichkeit ist gefragt und nicht Polemik", mahnt Majcan. Bezirkspolizeikommandant Herbert Karner weiß aus Erfahrung: Da passiere auch viel Denunzierung. Aber: "Wir alle sollten nicht nach Schlupflöchern suchen, sondern in unser aller Interesse die Verordnungen mittragen." Bezirkshauptmann Majcan ergänzt und motiviert zugleich: "Damit wir im Frühling, spätestens im Sommer wieder ein Mindestmaß an Normalität genießen können."
Berufspendler sind diszipliniert
Bezirkshauptmann Majcan appelliert, die Testbereitschaft auf hohem Niveau zu halten. 1.000 Testungen durchschnittlich pro Tag in Feldbach und 600 an der Station in Bad Radkersburg seien es zuletzt gewesen – dazu kommen noch die Testungen in den Apotheken. Aufgrund der Verordnung vom 10. Feber, wonach sich Berufspendler an der Grenze zu Slowenien registrieren und einen negativen Test vorweisen müssen, sei die Testmöglichkeit in Bad Radkersburg sehr wichtig. Übrigens: Pendler würden so gut wie keine Infektionen einschleppen, sie seien sehr diszipliniert.
3 Fragen an
Bezirkshauptmann Alexander Majcan
Welche speziellen Maßnahmen werden im Bezirk getroffen?
Wir wollen mehr Bewusstseinsbildung betreiben, die Bürgermeister dabei enger einbinden sowie die Polizeikontrollen verstärken.
Was kann jeder Einzelne zur Entschärfung der Situation beitragen?
Ich appelliere an die Eigenverantwortung, also sich unbedingt an die Verordnungen zu halten.
Wie wichtig ist das Testen?
Sehr! Wir alle müssen schauen, das die Testbereitschaft im Bezirk weiterhin so hoch bleibt.
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