Wasserversorgung
Wassernetz stößt an seine Grenzen
Die Bürger sind aufgerufen, mit Wasser hauszuhalten, dann werden Einschränkungen ausbleiben.
So kühl und wechselhaft es zurzeit auch sein mag, der April hatte es in sich. Rekordtief beim Grundwasser und gleichzeitig Spitzenwerte beim Wasserverbrauch setzen dem Versorgungssystem zu. So dramatisch sei die Situation noch nie gewesen, heißt es seitens des Verbandes. Einschränkungen sind noch nicht geplant, wenngleich die Bürger aufgerufen sind, sorgsamer mit dem Wasserverbrauch umzugehen.
Ein Niederschlagsdefizit im heurigen Jahr im Ausmaß von 50 Prozent ist ja evident. Dazu kommen die geringen Grundwasserstände aufgrund der ausgebliebenen „Winterfeuchte“. Nichtsdestotrotz: „Die Bürger schöpfen dennoch aus dem Vollen“, beklagt Josef Ober, Obmann des Verbandes „Wasserversorgung Vulkanland“ (WVL) mit 35 Mitgliedsgemeinden und der Transportleitung Oststeiermark (TLO) – und das, obwohl der Verband noch nie vor einer solchen Situation gestanden sei. Sollten maßgebliche Niederschläge in den nächsten Wochen ausbleiben, „wird sich die Versorgungssituation derart zuspitzen, dass auch die Trinkwassernotversorgung Plabutsch mit Wasserbezug von der Holding Graz unter anderem aus dem Hochschwabgebiet aktiviert werden müsste“, so Ober. Damit wären dann aber alle Möglichkeiten im Wassernetzwerk Südoststeiermark ausgereizt.
Millionen machen sich bezahlt
Dass die Versorgung ohne Einschränkungen überhaupt noch möglich ist, sei den „richtigen Entscheidungen“ und Vorsorgemaßnahmen der letzten beiden Jahrzehnte geschuldet, ist sich Ober sicher. Gemeint ist damit vor allem der Bau der Transportleitung Oststeiermark vor rund 15 Jahren. Investitionen in der Höhe von 16 Millionen Euro hätten sich längst bezahlt gemacht. Einen wesentlichen Beitrag im Wassernetzwerk leiste auch der Wasserverband Oberes Raabtal mit seinen Karstwasservorkommen im Weizer Bergland. Bezugsmöglichkeiten aus Bad Radkersburg und Halbenrain im Unteren Murtal würden die Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Wassernetzwerk abrunden. „Wir sind sicher die am besten vernetzte Region“, so Ober weiter, aber: „Darum kostet unser Wasser auch etwas“, denn dahinter stünden gewaltigen Investitionen.
Auch die Bohrarbeiten bei den Brunnen der Städtischen Wasserversorgung schreiten zügig voran. Der neue Brunnen beim Sportplatz ist schon im Betrieb. Beim zweiten in Mühldorf sei man bei 84 Metern angelangt, in den nächsten 14 Tagen wolle man auf 104 Meter vorstoßen. Ende Mai soll auch dieser Brunner ins Wasserleitungsnetz einspeisen.
Wasser sparen helfen!
Josef Ober – der Wächter über unsere Wasserreserven ist auch Bürgermeister der Stadt Feldbach und Obmann des Steirischen Vulkanlandes – wünscht sich einen sorgsameren Umgang insgesamt. Wasser sparen könne man mit dem Aufstellen von Regenwassertonnen oder Zisternen als Sammelbehälter von Brauchwasser etwa zum Gartengießen. Und: „Wenn der Rasen mal nicht so grün sprießt...“ Auf diese Weise helfe man, das System zu entlasten. Die Rede ist immerhin von 30.000 Haushalten, die viel bewegen können.
Spitzen wie in Dürreperioden
Wie dramatisch die Situation tatsächlich ist, lässt sich an den Zahlen ablesen. Der bisherige höchste Mittelwert der Wasserförderung für den April aus dem Jahr 2019 lag bei rund 115 Litern pro Sekunde. Im heurigen April wurde dieser Wert auf ein Monatsmittel von 136 l/s gesteigert, was einer Zunahme von fast einem Fünftel entspricht. Tageshöchstmengen von 160 l/s im vergangenen Monat sind trauriger Rekord, getoppt werden diese Spitzenwerte nur noch vom Verbrauch in den Sommermonaten mit Hitzerekorden. Ober: „Ohne das in den letzten beiden Jahrzehnten errichtete Wassernetzwerk hätte die Versorgung nicht in vollem Umfang aufrecht erhalten werden können“, da die eigenen Ressourcen wegen der niedrigen Grundwasserstände nur mehr zu rund 80 Prozent genutzt werden können.
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