Tennis
Herr über tausend Bälle
Ein 62-jähriger extravaganter Ballkünstler knöpft sich in der Steiermark auch die Jungen vor.
Seine Erfolge sprechen für sich: Steirischer Tennismeister in den Klassen 45 +, 55 + und 60 +, heuer drei Siege beim "Styrian Grand Slam" des steirischen Tennisverbands im Bewerb 45 +, aktuell Steiermarks Nummer eins in der Race-Liste der Herren 60 +. Die Rede ist von Günter Niederer aus Feldbach, der bald seinen 63. Geburtstag feiert.
Wenn es die Witterung zulässt, schwingt Günter Niederer zu Trainingszwecken nahezu täglich das Tennisracket. Auf welchem Court in der Südoststeiermark, spielt dabei – wie meist auch sein Gegner – eine Nebenrolle. Auf die Feldbacher Sportkanone trifft man so gut wie auf jeder Tennisanlage im Bezirk. Meisterschaft spielt Niederer für den TC Schwabau für das Einserteam in der 1. Klasse, in Fürstenfeld verstärkt er die Mannschaft 55 +.
"Günter ist eine absolute Bereicherung für unser Team. Er spielt tausend verschiedene Bälle, jeder will mit ihm trainieren!"
René Gutl, Obmann des TC Schwabau, schwärmt vom Tennisspiel seines "Schützlings". Und Gutls Einschätzung deckt sich recht gut mit der eigenen Wahrnehmung von Günter Niederer, dem es an Selbstbewusstsein nicht fehlt: "Ich kann alles spielen, ich habe keine Schwächen!" Seine größte Waffe sei, dass er sich auf jeden Gegner einstellen könne.
Styrian Grand Slam als Ziel
In diesem Jahr sollte Günter Niederer ein persönliches Saisonziel knapp verpassen. Zum ersten Mal wollte er alle vier Turniere des Styrian Grand Slam gewinnen, gereicht hat es letztlich "nur" zu drei Einzeltiteln in St. Veit, Eggersdorf und Leibnitz. In Wildon musste er sich im Finale geschlagen geben. "Im nächsten Jahr probiere ich's noch einmal – obwohl, die Gegner werden immer jünger und ich älter", nimmt es der für seinen Ehrgeiz bekannte Tennisfreak eher gelassen.
Wenn sich Günter Niederer an seine persönlich bedeutsamsten Erfolge im Tenniszirkus zurückerinnern soll, geht förmlich das Temperament mit ihm durch. Den größten Sieg seines Lebens habe er im Vorjahr gegen Jürgen Bencec mit der Spielstärke ITN 3,3 gefeiert. "Der ist damals 45 Jahre jung gewesen", will der 62-Jährige betont wissen. Aber auch das ITF-Finale in Opatija in Kroatien im Bewerb 55 +, Siege auf der Seniorentour in Bad Ischl, Treibach, Spielberg und Wien oder auch das Halbfinale in Pörtschach bei Österreichs größtem ITF-Seniorenturnier der Kategorie 1 machen ihn stolz.
Mit Peter Pacult aufgegeigt
"Eigentlich bin ich immer der Älteste bei den Turnieren", verrät Niederer, was seinen Erfolgen und Turniersiegen nur noch mehr Gewicht verleiht. Dabei, zum Tennis gekommen ist Niederer relativ spät. Erst im Alter von 32 Jahren habe er sich für die gelbe Filzkugel entschieden, davor galt seine Passion mehr dem runden Leder. Und auch im Fußball hat der Ballkünstler für viel Furore gesorgt. Verletzungsbedingt musste er die Fußballschuhe nach Stationen hierzulande in Jennersdorf und Fehring aber leider frühzeitig an den Nagel hängen. Dabei war seine Karriere so vielversprechend: Beim Wiener Sportclub hatte Niederer in der damaligen Nationalliga noch Seite an Seite mit Peter Pacult und Karl Brauneder aufgegeigt.
Fit hält sich das junggebliebene Tennis-Urgestein im Fitnessstudio und mit Spaziergängen an der frischen Luft in den Wäldern von Mühldorf, aber auch durch Trainingseinheiten mit den "jungen Wilden" Clemens Cserni und Jakob Kettner vom TC Fehring.
Günter Niederer
Wohnort: Feldbach
Geburtsdatum: 31. 12. 1958
TC Schwabau, TC Fürstenfeld
Spielstärke: ITN 4,3
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.