Kunstvoll auf der Mauerwand
Der Feldbacher Max Lugitsch versprüht leidenschaftlich gerne Farbe.
Seine Arme zieren großflächige Tattoos, während er im Gastgarten in der Sonne am Kaffee nippt und zufrieden auf die Wand blickt. Max Lugitsch hat diese erst kürzlich selbst in einen wahren Blickfang transformiert. Ein mild lächelnder Flaschengeist, eine sexy Dame und ein schlürfender Pilot fliegen samt Feldbacher Kirchturm und der Riegersburg beim Eingangsbereich des Feldbacher Beisls farbenfroh und kontrastreich ins Auge. In drei langen Tagen verwandelte der 27-jährige Feldbacher eine ehemalige graue Hausmauer in ein angesagtes Streetart-Kunstwerk.
Moderne Kunstform
Nach der Borg-Matura probierte er das Studium zum Bauingenieurwesen aus. Das war jedoch nicht ganz das Richtige für ihn. Dafür fand er als hauptberuflicher Tätowierer seine Berufung und wird bald sogar sein eigenes Studio eröffnen.
Vor zwei Jahren begann Max dann nebenbei professionelles Graffiti für sich zu erlernen. "Mein Beruf, aber auch das Zeichnen, Bilder malen oder Tüfteln mit dem Photoshop ergänzen das Sprayen ja ganz gut. Es hat technisch zwar nix damit zu tun, aber man entwickelt dennoch das Gefühl und Auge, wie man ein Motiv aufbaut. Vor allem auf die Genauigkeit – wie beim Tätowieren – kommt es an! Der notwendige Blick, welche Linien scharf sind, die Farbsetzung oder wie man Schatten setzt, fließen dabei auf jeden Fall ineinander. Ich empfinde es als super Symbiose", schmunzelt er und greift anschaulich zur 400-ml-Farbdose. "Die kräftigen Farben und das Plakative machen diese Kunstform so besonders – und das es relativ schnell geht."
Kein Fehler erlaubt
Die ersten Graffiti-Schritte setzte er mit Freunden jedoch in einem alten gemieteten Haus. "Ich halte nix davon, sich beim Sprayen verstecken zu müssen. Man sollte zunächst im kleinen Privatbereich üben, beim Hühnerstall oder Ähnlichem probieren, bevor man sich damit in die Öffentlichkeit wagt", rät er.
Denn einfach ist die Umsetzung vom Blatt Papier auf eine meterhohe Betonfläche schon allein perspektivisch nicht. "Man muss beim Arbeiten immer wieder ein paar Meter zurückgehen und das ganze Bild wahrnehmen. Irgendwann gibt es nämlich einen Zeitpunkt, wo man sich keinen Fehler mehr erlauben darf! Das ist die Herausforderung."
In Städten wie Berlin gibt es längst schon öffentliche Graffiti-Touren, die zu den spannendsten Schauplätzen führen. Gegen den dennoch teils noch schlechten Ruf des Graffiti-Sprayens hat Max ein einfaches Argument: "Früher war auch das Tätowieren einmal verpönt. Mittlerweile ist es auch zu einer coolen und akzeptierten Kunstform geworden. Mein Tipp: Schaut es euch einfach an!"
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