Jeder ist gleich viel wert
Keine Kuschelpädagogik, sondern klare Regeln einer neuen Lernkultur.
"Die Schule der Zukunft ist hier hinter den alten Klostermauern bereits die Schule der Gegenwart", freut sich Bürgermeister Josef Ober über den Fortschritt seines Herzensprojektes. Beim Lokalaugenschein in der Modellklasse der neuen Mittelschule II stand "offenes Lernen" am Programm. Die Türen zu den Klassenzimmern sind weit offen. Der großzügige Gang wird kurzerhand zum Lernraum umfunktioniert. Kein Lärm, kein Laufen, dafür viel konzentriertes Arbeiten, in kleinen Grüppchen und einzeln. "Keine Inszenierung für die Presse", versicherte Melitta Kargalioglu-Lipp, die mit ihrem Team in den vergangenen Sommerferien viel Hirnschmalz in die praktische Umsetzung der mit Experten erarbeiteten neuen Lernkultur investierte.
Freude bewahren
"Keine Kuschelpädagogik", versicherte Bürgermeister Josef Ober. An der Wand hängen plakativ und für jeden einsehbar die von den Schülern unterschriebenen Klassen- und Gruppenverträge. Schüler und Lehrer haben sie gemeinsam aufgesetzt. Jeder sei gleich viel wert, so das Grundverständnis des Lehrerkollegiums. Das Anliegen in der Modellklasse bringt Lipp mit einem Satz auf den Punkt: "Unsere Stärke muss sein, dass die Kinder gern in die Schule kommen." Alles andere, ist sie überzeugt, erledige sich von selbst. Soziale Herausforderungen werden in regelmäßigen Sesselkreisen gemeistert. Auch um das Niveau der Modellklasse muss man sich nicht sorgen. Die Lernziele würden erfüllt. Aber der Zugang zum Lernerfolg sei ein anderer, weiß Direktor Gerhard Walter. So korrigiere beispielsweise nicht die Lehrerin das Diktat, es heißt in der Modellklasse "Drachenfrühstück", sondern die Schüler machen das anhand der Lösung selbst und lernen so konzentriert schauen. Und erst dann geht die Lehrerin drüber.
Mehr Zeit für die Kinder
Anita Bruckgraber betreut die Modellklasse in der Volksschule I. Ihre Erfahrung: "Durch die neue Lernkultur habe ich wieder Zeit für die Kinder." Auch in der Volksschule gibt es neben gebundenen Phasen offenes Lernen. Die Kinder lernen gemeinsam lernen und entfalten so ganz nebenbei ihre sozialen Potenziale. Für Rosemarie Puchleitner, Gemeinderätin und Bildungsbeauftragte, ist die soziale Befähigung und das lernen Lernen "für eine Zukunft, die wir nicht kennen", so die ausgebildete Lehrerin, das Wichtigste
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