Schirmherren für Amazonas Europas
Unesco soll die Grenzmur bei Bad Radkersburg, Halbenrain, Mureck und Murfeld zum ersten Biosphärenpark in der Steiermark erklären.
Sie gilt als Amazonas Europas: Die Grenzmur zählt mit ihrem Artenreichtum zusammen mit den Aulandschaften der Donau und Drau zu den bedeutendsten Feuchtgebieten auf unserem Kontinent, und steht nicht nur unter der Patronanz der Naturschutzorganisation WWF. Geht es nach den vier südoststeirischen Anrainergemeinden und dem Land Steiermark soll die Unesco die Grenzmur bis 2019 in einen 1 Million Hektar großen internationalen Biosphärenpark eingegliedert haben.
Bad Radkersburg, Halbenrain, Mureck und Murfeld haben jetzt mit ihren Grundsatzbeschlüssen im Flussgebiet von Donau, Drau und Mur den Grundstein für den ersten Fünf-Staaten-Biosphärenpark der Welt gelegt. Der Ball liegt nun beim Land, das bei der Unesco alsbald den Antrag stellen soll. Der Nutzen ist für Mensch und Natur in Sachen Umweltschutz gleichermaßen nachhaltig und richtungsweisend. Eine Anerkennung als Bioshärenpark birgt eine große Chance für die Entwicklung der Region. Murecks Bürgermeister Anton Vukan bringt die Vorzüge auf den Punkt: "Biosphärenpark" sei eine tolle Marke, um unsere Region international noch besser zu positionieren.
Wein, Thermen und Murauen
Im Zusammenhang mit den Bemühungen um die Eingliederung in den internationalen Biosphärenpark im Gebiet der Donau, Drau und Mur fallen immer wieder die Schlagwörter "Regionalwirtschaft" und "Wertschöpfung". Landtagsabgeordneter Anton Gangl – er ist Vorsitzender im Vorstand des Regionalmanagements – freut sich über eine weitere Netzwerkgruppe im Steirischen Vulkanland. Im besonderen im sanften Tourismus schlummert großes Potenzial. Neben dem Fokus auf die Weinberge und Thermen bekomme die Region mit den Murauen ein zweites Gesicht.
Das Tor nach Südosten
Was die anfänglichen Bedenken betrifft, gibt das Projektteam unter der Leitung von Margreth Kortschak-Huber von der "Landentwicklung Steiermark" Entwarnung. Für Anrainer und Grundbesitzer ändere sich nichts, man müsse keine zusätzlichen Auflagen erfüllen. Auch wasserrechtlich sei alles akkordiert, so Franz Kortschak von der Baubezirksleitung.
Das Besondere am ersten Biosphärenpark auf steirischem Boden – österreichweit gibt es mit "Großes Walsertal", "Wienerwald" und "Salzburger Lungau & Kärntner Nockberge" drei anerkannte Gebiete – ist die nationenübergreifende Zertifizierung. Neben Österreich wären Kroatien, Serbien, Slowenien und Ungarn dabei. Mit etwas mehr als 13.000 Hektar ist das Gebiet auf österreichischer Seite verhältnismäßig klein, "als Tor in Richtung Südosten" aber nicht weniger bedeutend, so Franz Kortschak.
600.000 Nächtigungen zähle das Gebiet, und die Menschen seien gerne in der Au unterwegs. Laut Bad Radkersburgs Bürgermeister Heinrich Schmidlechner erzeuge ein Biosphärenpark noch mehr positive Stimmung für die Gesundheitsdestination. Sein Bürgermeisterkollege in Halbenrain, Dietmar Tschiggerl, sieht in Sachen Tourismus, Handwerk, Bildung und Gewerbe Chancen in den Siedlungsgebieten am Rand des Parks.
"Das Prädikat ,Biosphärenpark' wäre ,nur' die Wertschätzung unserer Bemühungen im Naturschutz", ergänzt Werner Grassl, Bürgermeister von Murfeld.
Fakten
13.179 Hektar: Gebiet Spielfeld bis Bad Radkersburg mit den Gemeinden Bad Radkersburg, Halbenrain, Mureck, Murfeld
Eingliederung in den 5-Staaten-Biospärenpark "Mur Drau Donau – Amazonas Europas" (1 Mio. ha); Staaten: Kroatien, Serbien, Ungarn (bereits anerkannt), Slowenien (Antrag gestellt), Österreich
Unesco-Biospährenpark steht für Naturschutz und Regionalentwicklung im Gleichgewicht.
Biosphärenparks in Österreich: "Großes Walsertal", "Wienerwald" und "Salzburger Lungau & Kärntner Nockberge"
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.