Mureck und Murfeld zieht es nach Leibnitz
Die zwei Gemeinden im Südwesten des Bezirks wollen die Südoststeiermark verlassen.
Das Abstecken der Bezirksgrenzen ist in der Steiermark grundsätzlich Geschichte. Nicht gegessen zu sein scheint die Sache aber für die Gemeinden Mureck und Murfeld. Beide Gemeinden liebäugeln mit einem Wechsel nach Leibnitz. Erst vor Kurzem fiel in Murecks Gemeinderat ein Beschluss, dass Bürgermeister Anton Vukan zwecks eines Wechsels Informationen einholen bzw. diesbezügliche Vorgespräche führen soll.
Termin bei Landeschefs
"Über 90 Prozent der Bürger wollen nach Leibnitz", lautet Vukans Einschätzung. Er hat bereits schriftlich um einen Gesprächstermin mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Michael Schickhofer angefragt. Laut Vukan würde Mureck vom Anschluss an Leibnitz sowohl wirtschaftlich als auch touristisch enorm profitieren.
Der SPÖ-Bürgermeister spricht von positiven Signalen aus Leibnitz. Jene hätte er aus Feldbach bislang vermisst. Zudem fühlt sich Vukan in Sachen Projektförderungen vonseiten des Vulkanlands vernachlässigt.
Bezüglich der kommenden, vom Land mittlerweile schon zugesagten Gespräche zum Bezirkswechsel zeigt er sich optimistisch. Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer habe bei einem Mureck-Besuch Verständnis für das Anliegen gezeigt. Auch bei der neuen Volkspartei hofft Vukan auf eine gute Gesprächsbasis.
Bereits länger am Laufen sind die Gespräche zwischen den Gemeinden Murfeld, St. Veit in der Südsteiermark und Straß – es gab auch bereits gemeinsame Workshops, wie Murfelds Bürgermeister Werner Grassl erklärt. Der Plan lautet, dass Seibersdorf Teil der Gemeinde St. Veit wird und Oberschwarza, Unterschwarza, Lichendorf und Weitersfeld zur Gemeinde Straß stoßen. "Das Land Steiermark hat grünes Licht signalisiert, falls wir uns als Gemeinden einig sind und es auch dementsprechende Gemeinderatsbeschlüsse gibt", so Grassl. Bis Ende des Jahres oder Anfang 2018 soll eine Entscheidung fallen. Im Raum steht in Mufeld vor einer Entscheidung auch eine Bürgerbefragung.
"Politische Inszenierung"
Für LAbg. Anton Gangl, Vorsitzender des Regionalmanagements im Steirischen Vulkanland, handelt es sich im Fall von Murecks Bestrebungen auch um eine politische Inszenierung. "Die Reform ist abgeschlossen. Außerdem ist es nach meinem Wissensstand nur möglich, den Bezirk im Zuge einer Gemeindezusammenlegung zu wechseln", so Gangl. "Da Herr Vukan das auch weiß, soll er sich auf die Stärken von Mureck konzentrieren und nicht hinschauen, wo es nur vermeintlich besser ist."
Eine Benachteiligung der Gemeinden bei Förderungen sieht Gangl nicht. "Wir behandeln alle Anträge gleich – egal, ob von einer roten oder schwarzen Gemeinde. Außerdem hat auch das Land Steiermark als Kontrollorgan ein Auge darauf", betont Gangl und verweist etwa auf abgeschlossene und laufende "Genuss am Fluss"-Projekte mit Beteiligung der Gemeinden Mureck und Murfeld.
"Meines Erachtens nach ist das Thema abgeschlossen", so Josef Ober, Bürgermeister von Feldbach und Obmann des Vulkanlands, zur Debatte um die Bezirksgrenzen. Auch er sieht keine Benachteiligung des Südens, sondern eine flächendeckende Regionalentwicklung. "Die Gemeinden müssen aufpassen. Die eigenen Herausforderungen werden durch einen Wechsel nicht gelöst", rät Ober.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.