Lexikon des unnützen Wissens

Beiträge zum Thema Lexikon des unnützen Wissens

Lexikon des unnützen Wissens
Ich sage es nicht durch die Blume ...

... denn sonst müssten Sie und ich, liebe LeserInnen, Rücken an Rücken sitzen. Tun wir aber nicht. Denn die Redewendung "etwas durch die Blume sagen" hat folgenden Ursprung: Im Barock war das offene Annähern an die Dame des Herzens verpönt. Man setzte sich auf Sofas, die Rücken an Rücken standen. Auf den Rückenlehnen standen meist Blumen - somit sprach man "durch die Blume". Ich will Sie jetzt auch nicht mit langen Erklärungen von Redewendungen abspeisen, Sie wollen ja nicht um meine Hand...

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Lexikon des unnützen Wissens: Wenn aus Maulwürfen Fledermäuse werden

Unlängst habe ich - und zwar im Zusammenhang mit den "Brexit"-Verhandlungen - gelesen, dass man sich in der englischen Sprache nicht wie bei uns die Rosinen herauspickt, sondern die Kirschen. Grund genug für mich, mal nachzuschauen, wie das mit anderen Redewendungen so ist. Bei uns ist man blind wie ein Maulwurf, in England aber blind wie eine Fledermaus ("as blind as a bat"). Während man sich bei uns manchmal wie ein Elefant in einem Porzellanladen benimmt, ist man als Brite ein Stier in einem...

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Lexikon des unnützen Wissens: Was der Hunger in mir auslöst

Bevor ich begonnen habe, diese Zeilen zu schreiben, hatte ich gerade Hunger. Nur leider war (fast) nichts im Kühlschrank - ich musste daher kurz am Hungertuch nagen.  Und schon war er wieder da, mein Drang - nein, nicht der nach Nahrungsaufnahme (ok, der auch), sondern jener nach der Erforschung der Herkunft von Redewendungen. Warum nagt man also an einem Tuch, wenn man wenig zu essen hat?Die Erklärung: Der Begriff ist schon rund 1.000 Jahre alt. Damals wurden in der Fastenzeit in Kirchen ein...

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Lexikon des unnützen Wissens: Wer kalte Füße bekam, schob das anderen in die Schuhe

Wer Schulden hat, steht bekanntlich bei jemandem in der Kreide - womit ich Sie herzlich beim zweiten Teil meiner Erklärung über die Hintergründe von Redewendungen begrüße. In der Kreide steht man deshalb, weil früher bei Wirten und Geschäften angeschrieben werden konnte - und zwar mit Kreide auf kleinen Tafeln. Hat man die Rechnung bis zum Monatsende nicht bezahlen können, verblieb der Name des Schuldners und der geschuldete Betrag auf der Tafel - man war also "in der Kreide". Wenn man einst...

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Lexikon des unnützen Wissens: Alter Schwede, es ist alles in Butter

Vielleicht denken sich meine geneigten Leserinnen und Leser auch oft: "Alter Schwede, der Autor dieses Lexikons scheint auch keine Hobbys zu haben!" Doch, hat er. Zum Beispiel herauszufinden, wer eigentlich dieser alte Schwede ist! Die Redewendung ist bereits uralt. Friedrich Wilhelm war ein preußischer Kurfürst, der von 1620 bis 1688 lebte. Er warb nach dem Dreißigjährigen Krieg ältere schwedische Soldaten als Ausbildner für sein Heer an. Die waren sehr beliebt und wurden daher...

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Lexikon des unnützen Wissens: Wer die Pappenheimer am besten kannte

Vorgestern vor 385 Jahren war ein großer Tag für Gottfried Heinrich zu Pappenheim. Der adelige Feldherr, der für die Katholiken im Dreißigjährigen Krieg kämpfte, nahm am 23. Juli 1635 die Stadt Dortmund ein. Pappenheim? Hat der was mit dem Spruch "Ich kenne meine Pappenheimer" zu tun? Ja, hat er. Sein persönliches Regiment zeichnete sich nämlich durch besondere Tapferkeit aus. Ein "Pappenheimer" zu sein, das war einst eine Ehre. Man war stolz, ein solcher zu sein - und der Begriff...

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Lexikon des unnützen Wissens: Warum der Toast ins Glas kam

Am Donnerstag habe ich die Herkunft von ein paar gastronomischen Redewendungen erklärt. Hier gibt es mehr davon: Jemand, der nur mit Wasser kocht, ist nicht unbedingt jemand, von dem man zwangsläufig Höchstleistungen erwartet. Die Redewendung kommt aus dem Mittelalter. Wohlhabendere Menschen kochten ihre Speisen auch mit Brühe oder Wein - ärmere Menschen konnten sich das nicht leisten. Sie kochten nur mit Wasser. Eigentlich kann man Toastbrot ja nur essen - oder es aussprechen. Genauer gesagt:...

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Lexikon des unnützen Wissens: Ein Kochrezept für g'schmackige Redewendungen

Selbst wer nicht kocht, redet doch ständig übers Essen. Und manchmal ganz unbewusst - gibt es doch etliche Redewendungen aus dem Gastrobereich, die wir beinahe täglich verwenden. Ich gebe zum Beispiel gerne meinen Senf dazu. Diese Redewendung stammt aus dem 17. Jahrhundert, damals war Senf noch etwas sehr Wertvolles. Wurde eine Mahlzeit mit Senf "verfeinert", galt sie als ein besonderes Essen. Manche Wirte freilich gaben zu jedem Essen etwas Senf hinzu, damit es kostbarer wirkte. Nur: Senf...

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Lexikon des unnützen Wissens: Redewendungen auf der Spur

Wer meine Kolumnen häufiger liest, weiß: Ich habe ein Faible für die Erklärung von Redewendungen. Und das müssen eben auch Sie als LeserInnen meiner Texte ausbaden. Dieser Begriff kommt übrigens aus der Zeit, als warmes Badewasser noch nicht so leicht zu beschaffen war. Da mussten sich eben mehrere Menschen eine Badewannenladung Wasser teilen - die Person, die als letzte ins Wasser stieg, fand dieses schon ziemlich schmutzig vor. Und dann galt noch die Regel, dass der Letzte das Wasser...

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Lexikon des unnützen Wissens: Von großen Glocken und diebischen Freunden

Ich will es ja nicht unbedingt an die große Glocke hängen - aber: Was Redewendungen und deren Herkunft anbelangt, können mir nicht viele Personen das Wasser reichen. Das mit der Glocke kommt übrigens davon, dass Kirchenglocken früher nicht nur zur Messe riefen oder die Uhrzeit verrieten, sondern auch den Beginn von Gerichtsverhandlungen und anderen wichtigen Terminen einläuteten. Wenn die große Glocke läutete, war der Anlass auf jeden Fall bedeutend. Und das Wasser reichten einst Diener den...

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Lexikon des unnützen Wissens: Ein Laufpass für den Kohldampf

Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich mächtig Kohldampf. Sprich: Ich habe Hunger. Daher kommt auch diese Redewendung. Denn die Worte "Koll(er)" und "Dampf" waren in der Rotwelsch-Sprache, die einst vor allem eine Gaunersprache war, Umschreibungen für "Hunger". Streng genommen heißt "Kohldampf haben" also doppelt Hunger haben. Ebenfalls ein Ausdruck aus der Gaunersprache ist "jemandem etwas in die Schuhe schieben". Einst gab es in Gaststätten Schlafsäle, in denen auch Diebe nächtigten....

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