Bischof Hermann Glettler in Telfs
„Krippeleschaugn“ – ein alter Tiroler Brauch

Bischof Hermann Glettler mit Gottlieb Lutz | Foto: Hansjörg Hofer
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TELFS. Bischof Hermann Glettler und der Präsident des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs DDr. Herwig van Staa waren kürzlich mit den Krippenbuchautoren unterwegs in Telfs.

„Hoangart“ mit den Krippenbesitzern im Dorf

Das „Krippeleschaugn“ in seiner ursprünglichen und echten Form ist ein alter Tiroler Brauch. Nachbarn, Verwandte und Bekannte besuchten damals zur Weihnachtszeit die Krippenbesitzer im Dorf zum „Hoangart“. Neue Figuren in den „Krippelen“ wurden bestaunt, man sprach über die Aufstellung von Figuren und Tipps und Erfahrungen wurden ausgetauscht. Nach diesem „Fachsimpeln“ setzte man sich oft noch gemütlich bei einem Schnapsl („Gloriawasser“) und einem Zelten um den großen Tisch in der Stube und so manche Neuigkeit im Dorf wurde ausgetauscht.
Heute hat sich einiges geändert: Viele Menschen sind kritischer geworden – man weiß ja nie, wer da ins Haus kommt! Umso bewundernswerter ist es, dass auch heute noch die Türen mancher Häuser offen stehen für diejenigen, die Freude und Besinnung beim Betrachten von Weihnachtskrippen finden. Auch wenn die Krippenbesitzer die Krippen in erster Linie für die Familie aufstellen, so freuen sie sich doch, wenn interessierte „Krippenschauger“ zu Besuch kommen.

Hoher Besuch in Telfs

Kurz nach dem Dreikönigstag gab es in Telfs ein „Krippeleschaugn“ der besonderen Art: Auf Einladung der Krippenbuchautoren Franz Seewald, Hansjörg Hofer und Ferdinand Reitmaier war Diözesanbischof MMag. Hermann Glettler in Begleitung von Diözesankonservator Mag. Rudi Silberberger zum „Krippeleschaugn“ nach Telfs gekommen. Mit großer Freude konnte auch der Präsident des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs Altlandeshauptmann DDr. Herwig van Staa mit Bundesobmann DI (FH) Klaus Gspan begrüßt werden. Sie alle waren gemeinsam zum „Krippeleschaugn“ unterwegs. Dekan Dr. Peter Scheiring war leider verhindert.
Organisator Franz Seewald hatte eine Vielfalt von wunderschönen Krippen ausgewählt und die Besucher konnten sich an wahren Volkskunstwerken erfreuen. Und alle waren dankbar und begeistert vom Mut und der Offenheit, mit der die Krippenbesitzer beim „Krippenhoangart“ fremden Leuten etwas von ihrem privaten Innersten zeigten. Denn jede Krippe drückt auch etwas von jenen Menschen aus, die sie gestalten, bewahren und alljährlich mit großer Sorgfalt aufstellen. Besonders beeindruckend war, überall die Freude und Herzlichkeit der Krippenbesitzer zu spüren, die sie ihren Besuchern entgegenbrachten. Und als nach dem „Hoangart“ der Bischof jeweils zu einem gemeinsamen Weihnachtslied anstimmte, dem ein kurzes Gebet folgte, bildete der Segenswunsch des Bischofs den berührenden Höhepunkt des Besuches. Das übliche „Gloriawasser“ hatte natürlich auch nirgends gefehlt.
Die Wertschätzung, die durch den ehrenden Besuch des Bischofs, der auch ein kleines Geschenk mitgebracht hatte, zum Ausdruck kam, hat die Krippenbesitzer sichtlich gerührt. Und wie erlebte der Bischof die Krippenwanderung durch Telfs?

„Ich bin dem Organisator sehr dankbar, dass er uns diese beeindruckende Krippenvielfalt gezeigt hat und freue mich über die geerdete Gläubigkeit, die sich in diesen wunderschönen Krippen zeigt und ich freue mich besonders, dass es so begeisterte Krippenfreunde gibt."

(Text: Ferdinand Reitmaier)

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