Nachruf - Isidor Hofer, am 1. Feber 2021 verstorben
Telfs trauert um ein "Bauernoriginal"

- Isidor Hofer – eine große Liebe galt der Haflinger-Zucht.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Georg Larcher
TELFS. Telfs nimmt Abschied von einem traditionsbewussten und verdienten Mann: Isidor Hofer. Er ist am 1.2.2021 verstorben.
Geboren wurde Isidor am 27.02.1932 in Pettnau im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern, Anton und Marina Hofer. Er ist mit acht Geschwistern bzw. Halbgeschwistern aufgewachsen.
Nachdem die Landwirtschaft von seinem Bruder Anton in Pettnau übernommen wurde, kümmerte er sich selbst darum, dass er eine Tischlerlehre in Inzing/Doblaten absolvieren konnte.
Tischler in Telfs
Im Jahre 1954 heiratete er Elisabeth Oppeneiger und zog nach Telfs, wo er bei der Firma Kihr die Tischlerlehre abschloss.
Nachdem Isidor 1960 die Tischler-Meisterprüfung abgelegt hatte, gründete er im Noaflhaus in Telfs einen selbstständigen Tischlereibetrieb.
Seine Frau Lisl schenkte ihm 4 Kinder (Hansjörg, Maria, Andreas und Thomas), die alle im Noaflhaus geboren wurden und dort aufwuchsen.
Von seiner Liebe zur Landwirtschaft konnte er sich sein ganzes Leben nicht lösen und führte nebenbei immer ein paar Stück Vieh.
Leben für die Landwirtschaft
Anfang der 70er-Jahre ließ er die selbstständige Tischlerei auf und widmete sich ganz Landwirtschaft. Da die Räumlichkeiten im Noaflhaus nicht vorhanden waren, musste er sich die landwirtschaftlichen Gebäude und Grundstücksflächen großteils anpachten. Schließlich konnte er die sogenannten „Angerlen“ käuflich erwerben und war stolzer Besitzer dieser Landwirtschaftsflächen.
Mit dem Jahr 1975 begann seine Zeit als Hirte, Senner und Almwirt.
Seine erste Almwirtschaft war die "Wangalm" (Ochsenalm); dieser folgte in den Jahren 1976 und 1977 die "Kristenalm" und schließlich betreute er seit dem Jahre 1978 durchgehend - unter Mithilfe der Familie - Vieh und Leute auf der "Eppzirler Alm". Nach der Almzeit im Jahre 2000 zog er sich vollständig aus der Almwirtschaft zurück.
Zucht des Haflinger-Pferdes
Eine besondere Liebe galt der Zucht des Haflinger-Pferdes, bei der er auch immer wieder sehenswerte Zuchterfolge erzielte und landesweite Anerkennung fand.
Haflingerzuchtverein Telfs:
1965 bis 1970 Obmannstellvertreter
1970 bis 1995 - 25 Jahre Obmann
Isidor Hofer erzählte:
„In den dreißig Jahren meiner Tätigkeit konnte der Haflingerzuchtverein Telfs besondere Erfolge erzielen. Gemeinsam mit den Züchtern arbeiteten wir uns zu einem der besten Vereine des Verbandes empor. Wir hatten in meiner Amtszeit auch die besten Hengste zur Verfügung: Alerich, Stüber, Maat, Merkur, Wildmoos, Malteser, Berthol. Mein Motto war: Zusammenhalten und Fortschritt und das haben wir gemeinsam geschafft. In meinem Verein geborene, weltweit beste Mutterstuten: Dorlie, Felizita, Junella. Ebenso zwei Hengste Winterstein und Andret."
Hofers persönliche Leistungen:
1965 1. Internationale Haflingerschau in Innsbruck 1 x Ia
1966 holte er den Liniengründer der B-Linie, den Hengst Bozen, aus Südtirol für den Haflingerpferdezuchtverband.
Ein von Hofer gezüchteter Hengst wurde 1967 gekört und nach Albanien verkauft.
1982 Ehrenzeichen in Silber des Haflingerzuchtverbandes Tirol
1985 Staatspreis für Pferdezucht
1985 Internationale Haflingerzuchtschau in Ebbs 2 x Ia, 1 x Ib
1990 Erste Weltausstellung in Ebbs 2 x Ia, 2 x Ib
1997 Jubiläumsausstellung in Ebbs 1 x Ib
Ehrenobmann seit 1997
Ein weiterer Hengst aus Hofers Stute Okarina wurde erster Reservesieger bei der Körung 2007 in Stadl Paura.
30 Jahre Preisrichter landesweit bei Ausstellungen in Tirol und Vorarlberg
30 Jahre bei der Stutbuchaufnahme-Kommission und Mitgestalter der Zuchtrichtung des Haflingers in Tirol und Vorarlberg
Von 1960 bis 1964 war Isidor auch Obmann der ländlichen Reitergruppe Telfs.
In dieser Zeit fanden zwei Winterrennen und der Bundeswettkampf der ländlichen Reiter und Fahrer statt. Die Teilnahme in Baden bei Wien als auch seine Funktion als Beauftragter für Geländeritt im Hechental in Baden bei Wien und in Eigen bei Salzburg waren besondere Erfolge für Isidor.
Ein großes Anliegen war für ihn die Grauviehzucht, bei der er sich alle paar Jahre besonders auf die Ersteigerung eines Gemeinde-Stiers freute.
Im Grauviehzuchtverein Telfs war Isidor über fünfzig Jahre Vereinsfunktionär und zuständig für den Kauf der Zuchtstiere und deren Finanzierung. Seine 40-jährige Zuchtbuchführung und 25-jährige Kassiertätigkeit wurde mit der Goldenen Ehrennadel sowie der Ernennung zum Ehrenobmann gewürdigt.
Mit viel Fleiß und der "Hände Arbeit" schaffte er sich ein Eigenheim mit Frühstücks- pension in Telfs.
Auf den Almen und bei der Führung der Frühstückspension war ihm seine Frau Lisl – die leider bereits vor 10 Jahren verstorben ist – eine unersetzbare Hilfe.
Hofer in vielen Vereinen tätig:
> Ziegenzuchtverein Inzing - 10 Jahre Obmann
> Schafzuchtverein Telfs - 40 Jahre Mitglied, 4 Jahre Zuchtbuchführer
> Schützenkompanie Telfs - über 60 Jahre Mitglied, davon 45 Jahre im Vorstand, 25 Jahre Kassier; Ernennung zum Ehrenoberleutnant
> Feuerwehr Telfs - 40 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr Telfs, Hauptfeuerwehrmann, Träger des Leistungsabzeichens in Silber und Medaille für 40-jährige Feuerwehrtätigkeit.
> Telfer Schleicherlaufen – 1960, 1975, 1980, 1985, 1990, 1995 – Jahreszeiten / 1965, 2000, 2005 - Schleicher
Seine Verdienste ...
... wurden durch Ehrungen des Haflinger Pferdezuchtverbandes Tirol, des Tiroler Grauviehzuchtverbandes, der Republik Österreich (Bronzene Staatsmedaille für Pferdezucht), des Tiroler Alminteressentschaftsvereines, dem Land Tirol (Verdienstmedaille), der Schützenkompanie Telfs und der Marktgemeinde Telfs (Verdienstmedaille) gewürdigt.
Nachdem mit Ende des Jahres 2000 die Pacht der Stallungen nicht verlängert wurde, baute er sich im „oberen Angerle“ einen Stall, wo er Anfangs noch Pferde, dann Ziegen und Schafe hielt.
Dort betreute er trotz seines hohen Alters bis zuletzt seine geliebten Schafe.
Durch einen unglücklichen Sturz musste Isidor Hofer Ende Jänner 2021 in das Krankenhaus, wo er unerwartet am Montag, den 01. Februar 2021 – kurz vor Vollendung seines 89. Lebensjahres – verstarb.
Den Kindern von Isidor war es wichtig, dass ihr Vater bis ins hohe Alter seine Liebe zur Landwirtschaft leben konnte.
Er wird vielen als traditionsbewusster Mann und bodenständiges Bauernoriginal in Erinnerung bleiben.





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