Teststraßen für Pendler
Aktuelle Lage an der Grenze Scharnitz
SCHARNITZ, BAYERN (nico). Die Deutsch/Österreichische Staatsgrenze steht im Fokus. Für die Wirtschaft ist die aktuelle Situation mit Reisewarnung und roter Ampel eine schwierige. Viele Firmen haben Probleme, ihre Angestellten über die Grenze zu bringen. Für Pendler aus Bayern, die ihren Arbeitsplatz in Österreich haben, gelten nicht die gleichen Regeln, als für Tiroler, die im Freistaat beschäftigt sind. Auch die Grenze Scharnitz/Mittenwald ist von dieser Situation betroffen.
Test einmal pro Woche
Zahlreiche Menschen, die am Seefelder Plateau und darüber hinaus wohnen, haben mit den aktuellen Verordnungen zu kämpfen. Mit Stand vom 02.11.2020 müssen Pendler aus Tirol und sieben anderen österreichischen Bundesländern einen negativen Corona-Test vorweisen, wenn sie in Bayern arbeiten. Die genaue Definition: Jeder, der aus einem Risikogebiet regelmäßig mindestens einmal wöchentlich in das deutsche Bundesland zu Berufs- oder Bildungszwecken einreist, muss der zuständigen Behörde regelmäßig – in jeder Kalenderwoche – einen negativen Coronavirus-Test vorlegen. Immerhin haben Pendler aus Tirol, laut bayerischem Gesundheitsministerium, einmal pro Woche die Möglichkeit, sich in den bayerischen Teststraßen auf Corona testen zu lassen. Umgekehrt brauchen Pendler aus Bayern kein negatives Attest, um nach Tirol zu pendeln. Es gibt keine Kontrollen und es muss auch kein besonderer Grund für die Einreise angegeben werden. Dieser Zustand sorgte in den vergangenen Tagen für Kopfschütteln in der Tiroler Landesregierung und der Wirtschaftskammer. Tirols Landeshauptmann Günther Platter betonte, er hätte sich eine „gewisse Vorbereitungszeit“ vom Nachbarn gewünscht.
Beruflich einreisen erlaubt
Aufgrund erhöhter Fallzahlen gelten seit 2.11. bundesweit Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Berufliche bedingte Einreisen sind jedoch grundsätzlich weiterhin möglich. Grenzüberschreitungen zum Zweck des Einkaufens, sind für Tiroler in Bayern nicht erlaubt. Die Durchreise durch Deutschland – inklusive kleines und großes Deutsches Eck – ist jedoch uneingeschränkt möglich. Auf Tiroler Seite werden Screening Straßen eingerichtet – für Scharnitz ist allerdings noch keine in Planung.
Tourismus leidet
In Seefeld sind zahlreiche Pendler von den strikten Maßnahmen betroffen. Bürgermeister Werner Frießer zur Lage an der Grenze zwischen Bayern und dem Seefelder Plateau:
"Für unsere Pendler ist die Lage sehr irritierend. Es gibt sehr viele Mittenwalder die bei uns arbeiten und im Gegenzug auch einige von uns, die draußen arbeiten. Für alle ist das aktuell sehr suboptimal. So wie es jetzt ist, kann und soll es nicht bleiben, ich hoffe sehr, dass es da für unsere Leute noch Verbesserungen und Nachschärfungen geben wird. Auch touristisch gesehen, ist die aktuelle Lage, samt Einstufung als Risikogebiet recht prekär. Das Herbstgeschäft ist jetzt komplett zum Erliegen gekommen, wir hoffen nun auf die Zeit um Weihnachten."
Ähnlich sieht das auch der Tourismus-Obmann der Wirtschaftskammer Österreich, Mario Gerber:
"Die Hotels müssen sich in Tourismusgebieten an den Grenzen gut vorbereiten, ein Saisonstart mit November wird wohl nicht möglich sein. Wir steuern auf Weihnachten zu. Es geht hier nicht nur um den Wintertourismus, sondern um den ganzen Wirtschaftskreislauf. Die Grenzsperren sind in diesem Fall nicht die Lösung."
Die Schweiz hat Österreich am 29.10. von der roten Liste genommen. Was Deutschland betrifft, wird mit 8.11.2020 eine Änderung des Systems der Einreisequarantäne erwartet.
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