Widerstand gegen Mobil-Homes
Camping-Revolution am Seefelder Plateau

Werden hier in Zukunft nur noch Mobile-Homes stehen? | Foto: tirolcamp
  • Werden hier in Zukunft nur noch Mobile-Homes stehen?
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LEUTASCH. Wird es in Leutasch bald keine Möglichkeit mehr geben "normal" zu campen? Diese Frage müssen sich künftig Urlauber stellen, die mit Wohnmobil oder Zelt anreisen. 

Mobile-Homes geplant

Das holländische Unternehmen EuroParcs erwarb im vergangenen Sommer den Campingplatz in Leutasch und plant dort nun sogenannte "Mobil-Homes" (Mobile Wohneinheiten die eine insgesamt überdeckte Fläche von 60 m² inklusive Einrichtung nicht übersteigen dürfen) aufzustellen. Leutaschs Bürgermeister Jorgo Chrysochoidis möchte die befürchtete Errichtung von Ferien- oder Zweitwohnsitzen am Leutascher Campingplatz vermeiden:

"Leutasch ist ein Tourismusort in dem ein entsprechendes Angebot an Campingplätzen unumgänglich ist."

Das Aufstellen von fest verankerten Wohncontainern und Wohnmobilen ist am Campingplatz derzeit nicht zulässig und wäre zudem laut TBO 2018 bewilligungspflichtig. Der Anwalt von EuroParcs Herbert Schöpf weist vehement zurück, dass Freizeitwohnsitze ein Thema seien. Der Campingplatz in Leutasch bleibe dauerhaft ein Campingplatz – nur Mobile-Homes seien geplant.

Kein Mitspracherecht

Die sogenannten Mobile-Homes sind laut aktuellem Gesetzesstand erlaubt und könnten die Stellplätze für klassische Camper verdrängen. Die Gemeinde hat hier kein Mitspracherecht. Landeshauptmann Günther Platter will jedoch ein Verbot für die Errichtung der Mobile Homes erwirken und hat nun auch eine Änderung des Campinggesetzes in Auftrag gegeben.

Tourismus-Säule vor Wegfall

Für Chrysochoidis wäre der Wegfall der Camping-Stellplätze alles andere als wünschenswert:

"Der Campingplatz Leutasch war jahrelang eine TOP Adresse in Österreich und Europa. Jährlich wurden hier 40.000 Nächtigungen produziert. Durch diese Maßnahme fällt das Angebot an Campingstellplätzen in Leutasch komplett weg, es gibt also keinen Campingplatz mehr in Leutasch. Der Campingplatz war für Gemeinde und Tourismusverband ein wichtiger Betrieb, ob mit dem neuen Betriebskonzept ebenfalls solche Zahlen erreicht werden können, entzieht sich meiner Kenntnis."

Warum die Betreiber es vorziehen Umbaumaßnahmen zu setzen ohne das Projekt vorher mit der Standortgemeinde abzuklären, ist für Chrysochoidis unverständlich. Auch wenn die Gemeinde für eine etwaige Genehmigung (aktuell) nicht zuständig ist. Falls am Leutascher Campingplatz Mobile Homes errichtet werden, ist die Ver- und Entsorgung über die bestehenden Anschlüsse geregelt. Der bestehende zentrale Wasser-,Kanal- und Stromanschluss wird also auf die einzelnen Einheiten verteilt und gesammelt dem Betreiber vorgeschrieben. Für die Entsorgung der anfallenden Oberflächen- und Dachwässer wäre im Zuge des Verfahrens ein entsprechendes Entwässerungskonzept vorzulegen.

Auch Seefeld im Umbruch

Auch in Seefeld wird das Camping-Angebot komplett umgekrempelt und vergrößert. Die Firma Landal baut bis 2022 fünf neue Gebäudeblöcke mit über 100 unterschiedlichen Apartments und lässt 120 Stellplätze für traditionelles Camping frei. Die Umbauten starten dort sobald sich die Corona-Situation entspannt hat.

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