"Die Puschtra Buibm", Stegers ehrliches Buch

„Puschtra Bua“ Siegfried Steger, Jg. 1939, schildert den Guerillakampf von 1961 bis 1967. | Foto: © Larcher Georg
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  • „Puschtra Bua“ Siegfried Steger, Jg. 1939, schildert den Guerillakampf von 1961 bis 1967.
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TELFS. Die Geschichte der „Puschtra Buibm“ hat sich in die Südtiroler Geschichte eingebrannt, eine Serie von Bombenanschlägen erschütterte im Juni 1961 das Land, als 37 Hochspannungsmasten gesprengt wurden. Die Bomber waren mehr "brave Buibm", die gegen den bösen Staat Italien kämpften. Bis 1967 gab die Gruppe junger Männer keine Ruhe. Anschlagsziele waren immer Sachen, nicht Menschen, um so auf die Unterdrückung der deutschsprachigen Minderheit in Südtirol aufmerksam zu machen.

Telfer war einer der „Puschtra Buibm“

Einer der „Puschtra Buibm“ lebt heute in Telfs: Siegfried Steger. In seiner Biografie (Präsentation am 4.4. um 19:30 Uhr in Telfs, Schweizerhof) erzählt der Freiheitskämpfer noch heute mit Tränen in den Augen vom Leid der Südtiroler, den Kampf der Bürger für ihre Existenz, die Anschläge und die Flucht. Damals verfolgten laut Medienberichten 25.000 Bewaffnete die "Buibm", schildert Steger: "Wir bewegten uns teilweise inmitten dieses riesigen Aufgebots, sprengten vor ihrer Nase Masten in die Luft, bewegten uns von einem Ort zum anderen und beobachteten, wie sie fast zum Greifen nahe an uns vorbeigingen (…). Wären wir gnadenlose Terroristen gewesen, hätten wie viele dieser Soldaten aus dem Hinterhalt erschießen können.“
Der in Italien zu lebenslanger Haft verurteilte „Pusterer Bua“ ist weiterhin überzeugt: "Was wir getan haben, war gerecht!“ Unrecht ist laut Steger das, was den Tirolern südlich des Brenners - der "Unrechtsgrenze" - passiert ist. Zur Feuernacht meinte Steger in einem BEZIRKSBLATT-Interview 2011 (Link dazu unten): "Ich bin froh, dass ich damals mit dabei war, aber es tut mir Leid, dass Leute zu Schaden gekommen sind." Es gab Tote auf beiden Seiten.

Flucht ohne Heimkehr

Als 21-Jähriger floh Steger in den Norden. Es ist eine "Flucht ohne Heimkehr", so lautet der Untertitel des Buches. Herausgeber Hans Karl Peterlini spricht bei dieser Veröffentlichung von einer "Bombe", es ist Stegers ehrliche Dokumentation des damaligen Guerilla-Kampfes mit atemberaubende Details. Steger offenbart alles, was er offenbaren kann, ohne neu zu belasten. Weil Steger mit diesem Buch ein Tabu gebrochen hat, gab es im Vorfeld der Veröffentlichung Klagedrohungen in Millionen-Höhe.

ZUM BUCH

Ein hochbrisantes, politisches und ehrliches Buch legt Siegfried Steger aus Telfs vor. Steger, Jahrgang 1939, ist eine der schillernden Figuren der Südtiroler Bombenjahre. Mit seiner Kampfgruppe, den „Puschtra Buibm“, führte er von 1961 bis 1967 einen Guerillakampf.
Das Buch „Die Puschtra Buibm – Flucht ohne Heimkehr" ist im Verlag Edition AROB (www.arturoberhofer.it) erschienen (270 Seiten, Hardcover, 27.90 €). Das Vorwort zu dem Buch hat Hans Karl Peterlini verfasst.
Die 1. Auflage (2700 Stück) ist bereits vergriffen, die 2. Auflage gibt's z.B. über www.tyrolia.at (ISBN 978-88-88396-16-3).

BUCHPRÄSENTATION in Telfs:
Siegfried Steger stellt seine Biografie am 4. April (19:30 Uhr) im GH Schweizerhof, Telfs vor.

Link zum exklusiven INTERVIEW mit Siegfried Steger:
"Zukunft heißt Besinnen und den Weg zur Freiheit zu gehen"

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