Unsere Erde
Ein Frühstück ganz ohne Plastik

So sieht es aus: das plastikfreie Frühstück. | Foto: Lair
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TELFS. Auf Plastik zu verzichten ist nicht so einfach. Auch beim täglichen Frühstück nicht. Das wissen die meisten von uns. Wie schwierig es wirklich ist, haben wir bei den Bezirksblättern Telfs in einem Selbstversuch getestet.

Ist ein Frühstück ohne Plastik möglich?

Wir haben zu beginn eine Liste verfasst, was wir alles frühstücken möchten. Da war von Kaffee, über Brot, Wurst, Lachs und Honig alles dabei, was bei uns zuhause so auf den Frühstückstisch kommt. Wir haben uns umgesehen und für alles eine plastikfreie Version gesucht. Manche Dinge kaufen wir ohnehin schon meistens ohne Plastikanteil wie z.B. die Marmelade oder den Honig aus dem Glas. Andere Dinge sind hingegen nur schwierig ohne Plastik zu bekommen, wie z.B. Kaffee, Nutella oder Butter. Wo wir die Plastikfreien Varianten gefunden haben und wo wir unsere Schwierigkeiten hatten, seht ihr hier im Test.

Produkte aus der Region

In unserem Bezirk haben wir glücklicherweise viele Möglichkeiten, plastikfrei einzukaufen. An vielen Höfen entlang unserer Bundesstraßen stehen Automaten, in denen sich frische Produkte vom Bauernhof befinden und das zum Großteil ohne Plastikverpackung. Hier kann man viele Zutaten für das plastikfreie Frühstück finden. Zusätzlich werden somit die lokalen Bauern gestärkt und die Umwelt aufgrund der kurzen Transportwege geschont. Wir haben uns die Automaten in Inzing, Hatting, Polling und Flaurling angesehen und dort Milch, Butter, selbst gemachten Saft, und Eier gekauft. Regionalen Frischkäse ohne Plastik haben wir am Kattlerhof in Oberhofen gefunden.

Der Tupperware–Trick

Auch beim Einkauf von Wurst, Speck und Käse kommt man mit Hilfe eines kleinen Tricks ohne Plastik aus. Viele wissen nicht, dass man in den Supermarkt oder zum Metzger das eigene Tupperware mitnehmen kann. Das Bestellte kommt in das selbst mitgebrachte Gefäß und voila, wieder eine Plastikverpackung weniger. Hier haben wir bei der Metzgerei Lechner in Telfs eingekauft. Brot und Gebäck im Papiersack haben wir in den regionalen Bäckereien Schluifer und Waldhart gefunden.

Plastikfreie Alternativen

Wenn keine Zeit zum Einkauf beim Bauern bleibt, gibt es auch in Supermärkten viele Möglichkeiten, ein plastikfreies Frühstück zu gestalten. Statt den Plasticksackerln haben wir beim Einkauf von Obst und Gemüse Stofftaschen von zuhause verwendet. Milch im Glas, Kandiszucker im Karton, Marmelade und Honig waren auch ohne großen Aufwand ohne Plastikanteil zu finden. Auch Wurst und Käse sind hier mit dem Tupperware-Trick kein Problem. Jedoch beim von vielen heiß geliebten Nutella bzw. Haselnusscreme wurden wir nicht auf anhieb fündig und mussten aktiv auf die Suche gehen. Nach kurzer Recherche wurden wir jedoch bei Bipa fündig und konnten eine Haselnusscreme ohne Plastikverschluss finden.

Das ganze Jahr frisch

Wer sich zum Frühstück Lachs ohne Plastik gönnen möchte, wird z.B. bei „Platzfisch“ in Mittenwald fündig. Dort gibt es Räucherlachs und andere Fisch–Delikatessen aus eigener Zucht und ohne Plastickverpackung. Auch im Winter kann man hier weite Wege vermeiden und über das ganze Jahr regionalen Fisch genießen. 

Sorgenkind Kaffee

Die schwierigste Aufgabe war für uns, Bohnenkaffe ohne Plastik zu finden. Auch wenn die Verpackung von außen ein anderes Material aufweist, ist die Beschichtung auf der Innenseite und das Ventil zur Erhaltung des Aromas aus Plastik. Laut Thomas Hofer, Inhaber von Thomas’ Kaffee in Telfs, ist man ständig auf der Suche nach Verpackungsvarianten ohne Plastik. Bei den kleinen Verpackung bislang jedoch erfolglos.

„Wir bekommen stetig neue Verpackungen zugesendet, jedoch hat jede zumindest einen kleinen Plastikanteil, um die Frische der Bohnen garantieren zu können. Die Alternative bilden große Behälter aus Metall, die bei uns von den Kunden wieder befüllt werden können.“

Wer also komplett plastikfrei Frühstücken möchte, muss Kaffee in großen Metalldosen kaufen. Die kleinste Variante ist eine sechs Liter Metalldose in der ca. 2kg Kaffeebohnen platz haben.

Thomas Hofer von Thomas' Kaffee bietet Kaffee ohne Plastikverpackung an. | Foto: Lair
  • Thomas Hofer von Thomas' Kaffee bietet Kaffee ohne Plastikverpackung an.
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Das Fazit

Am Ende dieses Versuch lässt sich feststellen, dass ein komplett plastikfreies Frühstück durchaus möglich ist. Wir haben für alles eine Alternative gefunden und konnten das Plastik von unserem Frühstückstisch verbannen, ohne dabei tief in die Tasche greifen zu müssen. Auf dem Weg dorthin mussten wir jedoch einige Hürden überwinden. Wenn man plastikfreien Kaffee möchte, muss man mit dem großen Behälter einen Kompromiss eingehen und auch nach Nutella muss man gründlich suchen. Butter ohne Plastik gibt es auch nur sehr selten, da Butter stark subventioniert wird, sodass sie billig angeboten werden kann. Zur Butterherstellung braucht man nämlich ziemlich viel Sahne und das ist teuer.

Ein geringer Preis für Umweltschutz

Am Ende stellt sich die Frage warum auf unseren Frühstückstischen trotz vorhandener Alternativen so viel Plastik zu finden ist. Mögliche Gründe sind Bequemlichkeit und Gewohnheit. Wir kaufen oft das, was wir kennen und mögen und denken dabei nicht an die Folgen die der übermäßige Plastikkonsum mit sich bringt. Dabei wäre es wirklich einfach beim Frühstück auf Plastik zu verzichten, da es für wirklich alles eine andere Lösung gibt. Diese Lösungen sind oft einfach nicht bekannt und viele denken auch, dass es wesentlich teurer ist, plastikfrei einzukaufen. Daher ist es wichtig, ein Bewusstsein für Alternativen am Frühstückstisch zu generieren. Wir haben bei unserem Test die Preise verglichen und kommen zu dem Schluss, dass plastikfreie Alternativen im großen und ganzen nicht wesentlich teurer sind. In manchen Fällen kann man sich sogar etwas sparen. Auf jeden fall ist es ein geringer Preis um die Umwelt zu schützen.

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