Ein Nachfahre von Odysseus amtiert jetzt in Leutasch

Fühlt sich schon sichtlich wohl an seinem neuen Arbeitsplatz: Bürgermeister Georgios Chrysochoidis. | Foto: Gerd Harthauser
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  • Fühlt sich schon sichtlich wohl an seinem neuen Arbeitsplatz: Bürgermeister Georgios Chrysochoidis.
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LEUTASCH. Leutasch hat einen neuen Bürgermeister. Mit 14 Ja- und einer ungültigen Stimme wurde Georgios Chrysochoidis ("Für Leutasch") in der jüngsten Gemeinderatssitzung zum Nachfolger von Thomas Mößmer gewählt, der Ende vergangenen Jahres überraschend seinen Rücktritt erklärt hatte. Normalerweise wird der Bürgermeister von der Bevölkerung gewählt. Nachdem von den drei im Gemeinderat vertretenen Fraktionen jedoch nur "Für Leutasch" mit Chrysochoidis einen Kandidaten aufgestellt hatte, war der Weg frei für diese einfache und kostensparende Lösung. "Jorgo" bedankte sich bei seinen Kolleginnen und Kollegen für das Vertrauen und versicherte ihnen und allen Leutascher Bürgern, sich nach besten Kräften für das Wohl der Gemeinde einzusetzen. Ebenso bedankte er sich bei seinen Eltern und seiner Freundin Michaela, die ihn bei seiner Entscheidung ermutigt hätten, bei Ex-Bgm Mößmer, den er jederzeit um Rat fragen konnte und bei allen Kolleginnen im Gemeindehaus für die reibungslose Zusammenarbeit. "Auf gute vier Jahre!" schloss er seine kurze Antrittsrede.

Georgios Chrysochoidis trägt zwar einen griechischen Namen, doch er ist ein waschechter Österreicher. Er ist in Innsbruck geboren, ging in Leutasch und Seefeld zur Schule und besuchte anschließend die HTL für Maschinenbau in Fulpmes. Seine berufliche Laufbahn startete er bei Liebherr in Telfs, wo er bis zuletzt tätig war. Die Tätigkeit als Bürgermeister ist jedoch ein full-time Job, so dass er zumindest bis zu den Neuwahlen 2022 seinen bisherigen Beruf aufgeben muss. Seinem Arbeitgeber Liebherr gegenüber empfindet er Respekt und Dankbarkeit für den großzügigen Umgang mit der Situation der letzten Wochen.

Diese Situation war für ihn überhaupt nicht absehbar. Im Herbst 2015 traf er sich öfters mit politisch Gleichgesinnten. Man vereinbarte, keine fremde Liste zu unterstützen, sondern eine eigene zu gründen und nach Möglichkeit neue Ideen zu verwirklichen. Niemand ahnte, so Jorgo, dass "Für Leutasch" auf Anhieb eine Mehrheit im Gemeinderat erreichen und der neue Vize-Bgm aus ihren Reihen kommen würde. Noch viel weniger absehbar war freilich der Rücktritt des damals wieder gewählten Bgm Mößmer Ende 2017 und die zunächst kommissarische Übernahme der Amtsgeschäfte durch seinen Vize Chrysochoidis. Derzeit ist er noch amtsführender Bürgermeister, in Kürze folgt die Angelobung durch BezHM Hauser, dann ist der Wechsel offiziell vollzogen. Sein neuer Vize wird voraussichtlich in der nächsten Sitzung gewählt. Mit Ing. Jochen Neuner hat ein neuer Amtsleiter seine Tätigkeit bereits aufgenommen.

Als eine seiner vordringlichsten Aufgaben will der neue Bürgermeister die Aufhebung der Widmungssperre angehen. Er habe, so berichtet er, bei der zuständigen Referentin  im Landhaus bereits erreichen können, dass sie sich um dieses Anliegen kümmern wird, sobald die Gemeinde einen neuen Raumplaner beauftragt habe.

Trotz all der auf ihn zukommenden Aufgaben hofft "Jorgo", auch weiterhin bei allen Vereinen aktiv sein zu können, denn "die Vereine sind mein Hobby". sagt er. Und natürlich will er sich um seinen kleinen Sonnenschein Lea kümmern, die vor einem Monat zur Welt kam. Last not least möchte er auch einmal im Jahr nach Griechenland fahren und seinen Opa und seine Tanten besuchen. Ob er denn überhaupt griechisch spreche, fragen wir ihn: "Auf jeden Fall so viel, dass ich nicht verhungere." Eine Antwort, so locker, leger und hemdsärmelig wie der ganze Jorgo.   

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