G7-Gipfel: Das war die Versorgungsstation
Essen für tausend Polizisten/innen

Im großes Zelt einer Telfer Firma erfolgt die Essensausgabe für rund 1000 Polizeibeamten/innen, im Bild PHM Ronny Probst und Maik Fischer.
30Bilder
  • Im großes Zelt einer Telfer Firma erfolgt die Essensausgabe für rund 1000 Polizeibeamten/innen, im Bild PHM Ronny Probst und Maik Fischer.
  • hochgeladen von Georg Larcher

Der Seefelder Rosshütte-Parkplatz wurde zur Versorgungsstation für 1000 Einsatzkräfte rund um den G7-Gipfel. Bezirksblätter durften am vorletzten Tag des Gipfels, 28. Juni 2022, hinter die Kulissen blicken.

SEEFELD. "Ich werde wiederkommen", meint Polizeihauptmeister Ronny Probst - ausgestattet mit Schutzweste und Waffen - allerdings nicht als Drohung. Beim Bezirksblätter-Lokalaugenschein bei der Verpflegungsstation in Seefeld zusammen mit seinem Kollegen Maik Fischer herrscht gute Stimmung.
Die beiden deutsche Polizisten, die im Rahmen des G7-Gipfels so wie tausende ihrer Kolleginnen und Kollegen ihr Lager in Tirol aufgeschlagen haben, haben auch die Tiroler Landschaft und die Leute hier kennen und schätzen gelernt – und auch die Verpflegungsstation der Deutschen Bundespolizei, mit Essen, das zu 100% aus Österreich kommt.
"Urlaub ist es aber keiner", meint Probst auf die entsprechende Frage:

"Die Leute müssen sich auf ihre anstrengenden Job konzentrieren und auch den Kopf frei haben für den Einsatz."

Er erzählt von Einsatzkräften, die an der Grenze in Mittenwald stehen, halten dort ab 6:00 Uhr Früh mit Schutzwesten und Mütze in der Hitze aus – 12 Stunden lang bis 18:00 Uhr. "Die müssen dann auch den Kopf frei haben und sind froh, wenn es eine Station gibt, und sie sich nicht selber um Einkauf kümmern müssen."

Bei der Rosshütte-Talstation hat die Deutsche Polizei ihr großes Versorgungslager aufgeschlagen.
  • Bei der Rosshütte-Talstation hat die Deutsche Polizei ihr großes Versorgungslager aufgeschlagen.
  • hochgeladen von Georg Larcher

18.000 Polizeibeamtinnen und -Beamte ...

... von Berlin und Hamburg bis Mittenwald sorgten im größeren Umkreis von Elmau für die Sicherheit der Weltpolitiker. In Mittenwald, Garmisch und in Seefeld konnten sich die Einsatzkräfte in extra dafür aufgebauten Versorgungsstationen stärken. Bezirksblätter durften am vorletzten Einsatztag in der Station am Parkplatz der Rosshütte-Bergbahnen hinter die Kulissen blicken, begleitet von den beiden freundlichen Beamten der Einsatzbegleitenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Die Polizeipräsenz am Seefelder Plateau war in den Tagen rund um das Gipfeltreffen der mächtigsten Politikerinnen der Welt nicht zu übersehen. Vor jedem Hotel waren dutzende Fahrzeuge, meist Kleinbusse, der deutschen Bundepolizei abgestellt (z.B. Bericht zu  Polizei im "harry's home" in Telfs). Für etwa tausend von ihnen war die Rosshütte-Talstation die Anlaufstelle, wenn der Magen knurrt: Die Versorgungstation.

Von der Logistik über Küche bis zum Zelt

An einem Spitzentag waren es 928 Essen, die hier ausgegeben wurden. Die Leiterin der Verwaltung, Frau Lackner, führt uns zur Zentrale der Organisation in der "Schialm" neben der Talstation. Die war bereits 2015 schon Essensaufgabe-Ort für etwas weniger Polizei aus Deutschland. Heuer ist es der Ort der Logistik. MitarbeiterInnen stellen die Anzahl der Essenausgaben fest, wann wo was geliefert werden soll sowie die Einkaufslisten.

"Die Zutaten aller Speisen, angefangen vom Gewürz bis zu Fleisch und Nudeln etc., kommen zu 100% aus Österreich und aus der Region. Wir kaufen nichts aus Deutschland, haben nichts hierher mitgebracht",

betont Polizeihauptmeister Probst.

Regionalität wird geschätzt

Die lokale Wertschöpfung wissen die heimischen Betriebe vom heimischen Bäcker bis zu den größeren österreichischen Handelsketten zu schätzen. Bereits im Jänner wurde schon Gespräche vor Ort geführt, damit die Zulieferer sich auf die Zeit des G7-Gipfels vorbereiten können. Auch das riesige Festzelt, das heuer erstmals aufgestellt wurde, hat ein Tiroler Betrieb zur Verfügung gestellt: Der Tiroler Zeltverleih in Telfs hat bereits am 6. Juni mit dem Aufbau begonnen. Die ersten Essenausgaben für die über 900 Einsatzkräfte sowie das Getränkebuffett (Kaffee, Tee etc.) waren am 13. Juni. Am 29. Juni, nach dem Ende des G7-Gipfels, wurde alles wieder abgebaut.

"Wir waren die ersten, die kamen und werden die letzten sein, die wieder abreisen, wenn der Abbau erledigt ist",

erklärt Lackner beim BB-Lokalaugenschein.
Neben der "Skialm" stehen vier Küchen-LKWs, angereits aus mehreren Teilen Deutschlands. Diese sind dicht an dicht aufgestellt und mit einer Bühne zusammengeschlossen, ergeben so das Herzstück der Verpfelgungsstation, erklärt Lackner:

"Unseren Küchen arbeiten fast autark und mit Gas betrieben. Strom, Kanalisation und Wasser werden hier angezapft."

Von hier aus wird zum Zelt am Parkplatz geliefert. Und hier werden auch mehrere gelbe Kisten vorbereitet, darin befindet sich das Essen für einen weiteren Ausgabepunkt in Ehrenberg (unter der Highline) bei Reutte, so die Verwaltungsbeamtin:

"Wir bringen das Essen auch noch dorthin. Es ist ein weiter Weg über Garmisch oder über den Fernpass, die Behälter halten das Essen warm."

15 Köche rund um die Uhr bereit

Bei angespannten Situationen können die Essenausgaben auch varieren. Es wird ständig evaluiert, wie aktiv der sog. "Schwarze Block" ist. So muss auch das Essen demenstprechend nahrhaft und auch rund um die Uhr in der selben Qualität zur Verfügung stehen.

"Es besteht 24-Stunden Bereitschaft für unsere 15 Köche. Sie arbeiten im Schichtbetrieb. Auch unsere Zulieferer müssen die 24-Stunden-Bereitschaft zugesagt haben",

erklärt Lackner weiter:

"Wir alle müssen schnell reagieren, wenn es die Situation erfordert."

In der Regel gibt es hier nicht einfach nur Chili con Carne, sondern schmackhafte, abwechslungsreiche Speisen wie in "normalen" Restaurants sowie auch ein umfangreiches Salatbuffet, Desserts und Obst und natürlich Getränke von Wasser bis Apfelschorle. "Da reagieren wir schon auf die Hitze." so Lackner, die die Frage verneint, ob es auch alkoholische Getränke gibt. Bier für die Bayern? – das ist in der Dienstzeit natürlich tabu!
Gottseidank verlief der Gipfel in Elmau sehr ruhig und diszipliniert, somit musste auch nicht auf sog. "Schöpfgerichte" zurückgegriffen werden, die es gibt, wenn es noch schneller gehen muss. Essen und Stimmung bei der Polizei waren bis zum Schluss bestens.

Eine Haupmahlzeit und ein Lunchpaket

Sehr motiviert waren auch die Köche bei der Zubereitung der ausgewogenen Mahlzeiten, sie wollen die Beamten gut versorgen, versichert Lackner:

"Es gibt auch Nachschlag, wer will. Es wird auch vegetarisch gekocht, aber es gibt hier keine Kalorienzählerei, es kann jeder selber wählen, was und wie viel er will."

Essen wurde in der Regel drei Tage im Voraus von den Beamten bestellt, die müssen ihre Essenszeiten in Listen eintragen, so wird ein gestaffelter Ablauf bei der Ausgabe der Essen gewährleistet. Und der Koch muss wissen, wann und wieviele Portionen er vorbereiten muss.

"Hier gibt's nur Mittagessen. Jeder kann zudem ein eigenes Lunchpaket für den Nachmittag und den Abend selbst zusammenstellen und mitnehmen, so viel er braucht",

erklärt Maik Fischer. So wird unnötiger Müll vermieden, wie es der Fall wäre, wenn Lunchpakete vorbereitet werden, mit teilweise unnötigem Inhalt, erklärt der Pessepolizist. Frühstück gibt es in den Unterkünften, die Drei- bis fünf-Sterne-Hotels am Plateau und verteilt im Inntal, die sich über die Polizeipräsenz auch freuten, wie im neuen Telfer Hotel "harry's home" - aber das ist eine andere Geschichte - HIER nachzulesen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.