Größtes Volksschauspiele-Projekt wird dank ORF einem breiteren Publikum präsentiert.
Für immer festgehalten

Glücklich: Robert Unterweger mit Felix Mitterer.
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  • Glücklich: Robert Unterweger mit Felix Mitterer.
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TELFS. Zwei unterschiedliche Regisseure auf einer Bühne – geht das gut? Bei den Tiroler Volksschauspielen war man sogar glücklich darüber: Regisseur Klaus Rohrmoser inszenierte das Stück "Verkaufte Heimat – Gedächtnis der Häuser" in der Telfer Südtiroler Siedlung, und ORF-Regisseur Christoph "Gigi" Bloeb sorgte dafür, dass die Kameras zur richtigen Zeit richtig ausgerichtet waren, alle Szenen dieses historischen Ereignisses fest hielten.
Zusammen entstand das, was der ORF als ein "Stück Zeitgeschichte" beschrieben hat: Erstmals seit 25 Jahren zeichnete der ORF ein Stück bei den Tiroler Volksschauspielen auf. Das wechselnde Spiel vor den Abrisshäusern machte es den ORFlern nicht einfach. "Ein Alptraum für einen Regisseur, wenn Schauspieler aus verschiedenen Winkeln herauskommen, wenn's zuerst da und dann dort Action gibt", schildert ORF-Landesdirektor Robert Unterweger beim BEZIRKSBLÄTTER-Lokalaugenschein vorigen Mittwoch.

Noch mehr Öffentlichkeit

Es war kurz vor Beginn der Aufführung und ORF-Aufzeichnung. Sieben Kameras wurden verteilt auf der Tribüne aufgestellt, eine Drohne in die Luft geschickt, Mikrofone und Scheinwerfer platziert. Die Kabel aller Geräte laufen im Übertragungswagen unweit der Bühne zusammen. Er gibt die letzten Anweisungen. Nervosität liegt in der Luft, Regisseure, Schauspieler, Kameraleute, Licht- sowie Tontechniker treffen die letzten Vorbereitungen, alle sind höchst angespannt.
Abseits der Bühne, hinter der mit 400 Sesseln bestückten Tribüne, warten bereits weit mehr als 400 Zuschauer. "Viele haben gehofft, doch noch Karten zu kriegen", erzählt Volksschauspiele-Geschäftsführerin Silvia Wechselberger. Dabei ist dieses Stück seit Wochen ausverkauft. Einige der Leute haben Glück, sie durften auf dem harten Boden der Tribüne-Stufen sitzen. Dabei wird es bald ganz bequem die Möglichkeit geben, die Aufführung daheim im Fernseher anzuschauen (auch über eine DVD). "Live ist es halt was anderes", weiß auch Unterweger. "Wir sind heute und morgen da, drehen alles mit. Wenn ein Fehler passiert, haben wir Ersatz-Material", erklärt der ORF-Chef. Die Zuschauer, die live dabei sein wollen, wenn Theatergeschichte geschrieben wird, mussten sich noch gedulden. Einige Testläufe und Aufnahmen müssen vorher noch gemacht werden. Bei Robert Unterweger mischen sich Anspannung und Freude: "Es war alles sehr kurzfristig."

Organisation in kurzer Zeit

Es waren stressige Tage, bis das Vorhaben und dessen Finanzierung im Kasten war. "Möglich wurde diese Aufzeichnung durch einen öffentlich-rechtlichen Schulterschluss über die Landesgrenzen hinweg", erklärt Unterweger: "RAI Südtirol, ORF III und weitere haben bereits Sendeplätze im Herbst bzw. Winter 2019 zugesagt. Dazu gibt es im ORF II eine weitere Dokumentation mit Szenen aus dem Stück", verrät Unterweger (Sendetermine erfahren sie im BEZIRKSBLATT und meinbezirk.at)
"Bei der Premiere habe ich spontan beschlossen, das muss man festhalten, es ist unwiederbringlich verloren, wenn wir das nicht aufzeichnen." Dass es geklappt hat, verdankt Unterweger seinem nervenstarken Team, sagt er: "Ich bin ganz stolz, ich habe das beste Team der Welt."

Lebendige Geschichte

Es freute auch das Volksschauspiele-Ensemble und den Stücke-Autor Felix Mitterer, bei den Rechten war man bereitwillig. Die Öffentlichkeit soll wissen, was sich vor 80 Jahren in Südtirol und Telfs bei den Familien abgespielt hat, was "Das Gedächtnis der Häuser" hergibt: "Was damals passiert ist, ist alles in diesen Mauern gespeichert", sagte Mitterer. Nach der letzten Aufführung werden diese Mauern abgerissen. Damit erhält diese TV-Aufzeichnung eine besondere Brisanz, meint Mitterer: "Das ist lebendiger, packender Geschichtsunterricht."
Unterweger wünscht sich, dass es auch weiterhin solche Zusammenarbeiten mit den Volksschauspielen geben wird.

NACHTRAG am 5.10.2019: SENDETERMIN steht nun fest

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