„Krippeleschaugn“ – ein alter Tiroler Brauch

Die sogenannte „Türkkrippe“ der Fam. Thomas Scharmer v/o. „Meislbauer“. | Foto: Hansjörg Hofer
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  • Die sogenannte „Türkkrippe“ der Fam. Thomas Scharmer v/o. „Meislbauer“.
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TELFS. Das „Krippeleschaugn“ in seiner ursprünglichen und echten Form ist ein alter Tiroler Brauch. Nachbarn, Verwandte und Bekannte besuchten damals zur Weihnachtszeit die Krippenbesitzer im Dorf zum „Hoangart“. Neue Figuren in den „Krippelen“ wurden bestaunt, man sprach über die Aufstellung von Figuren und Tipps und Erfahrungen wurden ausgetauscht. Nach diesem „Fachsimpeln“ setzte man sich oft noch gemütlich bei einem Schnapsl („Gloriawasser“) und einem Zelten um den großen Tisch in der Stube und so manche Neuigkeit im Dorf wurde ausgetauscht.
Heute hat sich einiges geändert: Viele Menschen sind kritischer geworden – man weiß ja nie, wer da ins Haus kommt! Umso bewundernswerter ist es, dass auch heute noch die Türen mancher Häuser offen stehen für diejenigen, die Freude und Besinnung beim Betrachten von Weihnachtskrippen finden. Auch wenn die Krippenbesitzer die Krippen in erster Linie für die Familie aufstellen, so freuen sie sich doch, wenn interessierte „Krippenschauger“ zu Besuch kommen.
Auch wenn die Weihnachtszeit kalendermäßig vorüber ist, gilt doch für die „Krippenschauger“ ein anderes Datum, meistens bis Mariä Lichtmess oder in Telfs und Umgebung bis Sebastiani (20. Jänner).
Die Gastfreundschaft einiger Krippenbesitzer durften unlängst auch der Initiator des Buches „Krippen in Telfs“ Franz Seewald zusammen mit dem Ortschronisten Hansjörg Hofer und Mag. Ferdinand Reitmaier erleben. Sie waren in Telfs zum „Krippeleschaugn“ unterwegs, konnten eine Vielfalt von wunderschönen Krippen mit ihrer in allen Einzelheiten dargestellten Weihnachtsgeschichte erleben und sich an wahren Volkskunstwerken erfreuen. Und alle waren dankbar und begeistert vom Mut und der Offenheit, mit der die Krippenbesitzer beim „Krippenhoangart“ fremden Leuten etwas von ihrem privaten Innersten zeigten. Denn jede Krippe drückt auch etwas von jenen Menschen aus, die sie gestalten, bewahren und alljährlich mit großer Sorgfalt aufstellen. Besonders beeindruckend war, überall die Freude und Herzlichkeit der Krippenbesitzer zu spüren, die sie ihren Besuchern entgegenbrachten. (Quelle: Ferdinand Reitmaier)

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