PANergy
Mit Steeldrums der Sonne hinterher

Karibisches Lebensgefühl aus Telfer Hand: PANergy lässt das Tanzbein kribbeln | Foto: Andrew Rinkhy
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  • Karibisches Lebensgefühl aus Telfer Hand: PANergy lässt das Tanzbein kribbeln
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Österreichs einziges Steeldrum-Orchester PANergy feierte am 29. Dezember vor 500 Zuschauern sein 10-jähriges Bestehen. Wir haben den Gründer Stefan Schwarzenberger getroffen.

TELFS. Trinidad & Tobago. Ein kleiner Inselstaat in südlichsten Süden der Antillen. Hier hat alles angefangen. Die Rede ist von PANergy, das Steeldrum-Orchester aus Telfs, das karibischen Schwung in die zuweilen steife Tiroler Mentalität bringt.

Die Anfänge

Stefan Schwarzenberger, seines Zeichens Gründer der tropischen Trommler-Truppe, war zum letzten Mal vor drei Jahren auf der Insel, zum ersten Mal 2006. "Ein Schlagzeuger-Kollege hat mir das empfohlen", erzählt Schwarzenberger, der auf der Insel auch geheiratet hat. "Er sagte, Steve, das musst du dir anschauen". Und das tat er. Und was der Teilzeit-Musikschullehrer sah, begeisterte ihn so, dass er kurzerhand ein Set Steeldrums nach Telfs liefern ließ.

Was sind Steeldrums?

Steeldrum - das ist ein Schlaginstrument, das aber chromatisch gestimmt ist. Das bedeutet, damit kann nicht nur Rhythmus gemacht werden, sondern eben auch Töne. Während die hohen Töne mit eher kleineren "Dosen" gemacht werden, braucht es für die tiefen Töne mehrere Fässer. Mit "Schlegeln" werden sie zum Klingen gebracht. "Nachdem die Steeldrums bei uns nicht so bekannt sind, werden sie unter Schlagzeug eingestuft. In Trinidad hingegen wird es wie zum Beispiel eine Trompete als eigenes Instrument betrachtet", erklärt Schwarzenberger, dem die Begeisterung für dieses Instrument anzusehen ist. 

Locker machen

Freiheit, Lockerheit und karibisches Lebensgefühl in unsere von Marsch und Militär geprägte Kultur zu bringen: das möchte Stefan erreichen. Und seine momentan 20-köpfige Truppe unterstützt ihn tat- bzw. schlagkräftig dabei. PANergy besteht aus 11- bis 18-Jährigen (plus ein paar "Alte"), die Schlagzeugunterricht bei Schwarzenberger gehen. Zusätzlich zu den regulären Musikstunden proben sie aber noch zweimal die Woche als PANergy. "Bis auf drei sind alle meine Schüler dabei. Und diese drei kommen wahrscheinlich auch bald nach", erzählt der Musikschullehrer stolz. Darüber hinaus gibt es noch eine Nachwuchsgruppe, mit Schülern zwischen 9 und 14 Jahren. 

Jubiläum war ein Highlight

Gespielt wird entweder in der großen Formation mit Unterstützung von Percussionisten oder in kleineren Quartetten. Und dabei kommen die jungen Musiker viel herum: ob Graz, Osnabrück oder wie zuletzt beim Tirolerball in Wien - Karibik geht überall. Ein besonderes Highlight war für Schwarzenberger das 10-Jahres-Jubiläum im Rathaussaal Telfs im Dezember 2018: "In Trinidad spielen ja oft bis zu 120 Musiker. Da können wir zwar noch nicht mithalten, aber mit den 24 Leuten beim Jubiläum ging es schon in diese Richtung." 

Alles selbst, alles gemeinsam

Für Schwarzenberger ist PANergy mehr als nur eine Band, die zusammen musiziert: "Bei uns bekommen die jungen Leute so viel mehr mit. Sei es im Marketing, PR, Logistik oder Geografie. Wir machen alles selbst und wir machen alles gemeinsam." Das gilt auch für die Finanzierung. Denn die Musikschule hat zwar die Steeldrum-Ausrüstung organisiert, den Rest erledigt PANergy aber autark. Das bedeutet, die Gagen werden wieder investiert und mit dem, was übrig bleibt, fährt die Band im Sommer nach Ossiach (wo aber auch geprobt wird). 

Drei Stunden Musik im Kopf

Doch natürlich wird auch musikalisch einiges geleistet. "Meine Schüler haben drei Stunden Musik auswendig im Kopf", so Schwarzenberger. Was gespielt wird, wird spontan auf der Bühne entschieden, das ist auch vom Publikum abhängig. Auch geübt wird nach Gehör. Notenblatt gibt es keines.

Nicht ab in den Süden

Trotz aller Begeisterung für die Karibik, die Steeldrums und Trinidad: auf die Insel ziehen will Schwarzenberger nicht: "Das wäre auf Dauer nichts für mich. Mir gefällt es gut hier, ich bin gerne in den Bergen. Und außerdem gibt es auf vielleicht zweimal im Jahr ein Konzert, da hab' ich hier die größere Auswahl", meint der Musiker.

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