Restaurierung Kirchenuhr
Viel Herzblut für einen "Haufen Schrott"

Alle Beteiligten haben eine Mords-Gaudi mit der neuen alten Kirchturmuhr, die nun im B4 in Zirl ausgestellt wird
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  • hochgeladen von Julia Scheiring

Die alte Zirler Kirchturmuhr wurde restauriert und wird nun im Veranstaltungszentrum B4 für die Öffentlichkeit zugänglich ausgestellt.

ZIRL (jus). "Es ist vollbracht" - die einleitenden Worte von Museumsvereinsobmann Simon Gspan zeigten deutlich den Stolz und die Freude die er mit dem neuen "Schatz" der Marktgemeinde Zirl hat. Bei diesem Schatz handelt es sich um die alte Zirler Kirchturmuhr, die nun restauriert und wiederhergestellt wurde. 

Keine Schrotthaufen

Das Prachtexemplar wurde vor zirka 40 Jahren abgebaut, zerlegt und zunächst im Kindergarten, später dann bei Herbert Neurauter gelagert. Als es in seinem Haus zu Baumaßnahmen kam, wandte sich Neurauter an den mittlerweile verstorbenen Josef Witting, der sich schon früher mit der Uhr auseinandergesetzt hatte. Der wiederum rief Simon Gspan an und erzählte ihm von den Teilen, die für ein Museum ja interessant sein müssten: "Als ich ankam, sah ich nur zwei Schrotthaufen. Ich hätte nicht im Traum gedacht, dass daraus ein solches Prachtstück wird", erzählt Gspan.

Viel Herzblut investiert

Trotzdem begann man mit der Suche nach Restauratoren, die bei Erich Brugger aus Wiesing endete. Und der war sofort Feuer und Flamme: "Meine Neugier war geweckt, ich wusste, diese Uhr muss erhalten werden", schwärmt Brugger. Und so wurde sie in unzähligen Arbeitsstunden, mit enormen Einsatz und Fachwissen und vor allem viel Optimismus und Begeisterung zunächst entrostet und dann wieder zusammengebaut - und das alles machte Brugger mehr oder weniger kostenlos!

Kein Platz für 4-Meter-Pendel

Dafür benötigte es nicht nur fleißige Hände sondern vor allem Platz. Der wurde den Bastlern aber immer zur Verfügung gestellt - zuerst in einem Stadl und als Feuer für die Arbeit benötigt wurde, in einer Schmiede. Schließlich war es soweit: "Wir haben es zwar nicht ganz geschafft, die Uhr zum Gehen zu bringen. Das liegt aber daran, dass das Pendel 4 Meter lang ist, es ist also am Platz gescheitert", erklärt Gspan.

Suche nach dem Uhrmacher

Dass die Uhr älter ist, als bis dato angenommen, das hatte Josef Witting bereits 2010 herausgefunden. Wie alt tatsächlich, war aber zunächst unklar. Der Turmuhrspezialist Michael Neureiter aus Bad Vigau geht aufgrund einer Ferndiagnose von Fotos davon aus, dass sie ungefähr im 17. Jhd. entstanden und im 18. Jhd umgebaut worden ist. Wer die Uhr allerdings gebaut hat, ist nach wie vor nicht bekannt, es ist auch nirgends ein Namen oder ein Monogramm eingebrannt. Aber aufgeben will keiner: "Wir werden einfach hartnäckig sein, bis wir den Uhrmacher herausfinden", sind sich die Herren einig. 

Würdiger Platz im B4

Das es in der "Wunderkammer" Heimatmuseum aufgrund des Platzmangels und der Statistik nicht aufbewahrt werden kann, hat man nun einen anderen Platz für das Zeitdokument gefunden: im Veranstaltungszentrum B4 ist es für alle zugänglich und sichtbar. Und im Falle einer Veranstaltung kann das rund 400 kg schwere Ungetüm ganz einfach auf seinem fahrbaren Untersatz weggerollt werden.

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