Fachgerechter Obstbaumschnitt

Erhaltungsschnitt - vor dem Auslichten. | Foto: Klemens Böck
8Bilder
  • Erhaltungsschnitt - vor dem Auslichten.
  • Foto: Klemens Böck
  • hochgeladen von Georg Larcher

Jetzt: Zeit für Pflanzschnitt
Bei jenen Obstbäumen, die im Herbst beziehungsweise jetzt im Frühjahr neu gepflanzt wurden, ist der Pflanzschnitt durchzuführen. Bei der klassischen Rundkrone werden drei Leittriebe und ein Mitteltriebe benötigt.

Es ist wie folgt vorzugehen:
Die drei Leittriebe sollten nicht in der gleichen Höhe wie der Stamm entspringen. Die Leittriebe werden in einem Winkel von 45 Grad zum Mitteltrieb formiert. Um das zu erreichen, werden die Leittriebe gebunden oder gespreizt.
Die nichtbenötigten Triebe, die aus der Mittelachse entspringen, werden entfernt.
Die Leittriebe werden um die Hälfte bis zu zwei Drittel auf eine Saftwaage (Schnittstellen in gleicher Höhe) bis zu einer außen stehenden Knospe geschnitten. Der Mitteltrieb wird zirka zehn Zentimeter über den Leittrieben abgeschnitten. Diese Maßnahme ist wohl die wichtigste Schnittmaßnahme bei der Erziehung eines Obstbaumes und wird nur einmal durchgeführt.
In den nächsten fünf Jahren erfolgt der Aufbau einer Baumkrone.

Nach dem ersten Jahr werden die Arbeiten wie folgt durchgeführt:
Die Leittriebe werden formiert (auf 45 Grad zum Mitteltrieb). Alle Konkurrenztriebe an den Leit- und Nebentrieben werden entfernt. Kurztriebe werden aufgelockert belassen. Zu dicht stehende Triebe werden herausgeschnitten. Der Mitteltrieb wird eingekürzt, die Leittriebe werden in gleicher Höhe angeschnitten.
Der Mitteltrieb wird jedes Jahr auf eine rechts oder links stehende Knospe angeschnitten. Damit ist gewährleistet, dass der Mitteltrieb gerade wächst. Triebe, die nicht für den Kronenaufbau benötigt werden, werden flach heruntergebunden.
Ältere Bäume, bei denen die Kronenerziehung bereits abgeschlossen ist, können jetzt im März noch ausgelichtet werden. Wer genaueres über die Schnittarten zu den Obstarten erfahren möchte, hat die Möglichkeit über den Verband der Tiroler Obst- und Gartenbauvereine das Büchlein 'Fachgerechter Obstbaumschnitt' (siehe Randspalte) anzufordern (€ 10 + Porto, Frau Illmer 0592921521).

Selber Obstbäume pflanzen

Was ist zu beachten, wenn man Obstbäume im Garten pflanzen will?
Zuerst muss man sich über die Wuchsstärke eines Baumes informieren. Nicht die Stammhöhe ist für die Größe eines Baumes entscheidend, sondern der Wurzelkörper bestimmt letztendlich das Wachstum. Daher ist es notwendig, sich bei einem Fachmann (Baumwärter/Obst- und Gartenbauverein) über die Baumform und die entsprechende Wurzelunterlage zu informieren. Dann sollte man sich mit den Sorten beschäftigen. Will man Frühsorten, müssen diese rasch verarbeitet werden. Herbst oder Lagersorten: Hier findet man eine reiche Auswahl.

Schema einer Obstbaumpflanzung:
- Pflanzgrube ausheben mindestens 50 cm tief und Untergrund lockern.
- Baumpflock gegen die Hauptwindrichtung einschlagen.
- Rasensoden in der Pflanzgrube auslegen. Oberboden und Unterboden kann leicht vermischt werden.
- Wurzeln anschneiden.
- Erdreich zu zwei Drittel in die Pflanzgrube einfüllen.
- Baum wird eine Fußbreite zum Pflock und in die richtige Höhe gebracht, sodass die Veredelungsstelle mindestens eine Handbreit über dem Erdniveau steht.
- Das Erdreich wird im Wurzelbereich gut angedrückt und eingeschwemmt.
- Damit sollte gewährleistet sein, dass zwischen den Wurzeln kein Hohlbereich entsteht.
- Die Baumscheibe wird modelliert und der Baum ein zweites Mal eingegossen.
- Der Baumpfahl wird mit einer Achterschlinge festgebunden (Jute, Gummischlauch).
- Der Pfahl darf bei der Krone nur knapp unter die Leittriebe reichen.
- Zwischen Baumstamm und Pfahl wird ein Styroporstück eingefügt.

Größe der Pflanzgrube 100 cm im Durchmesser und 50 bis 60 cm tief. Je nach Bodenverhältnissen: Je schlechter der Boden, desto größer die Pflanzgrube.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Christina Holaus (re.), Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast bei Redakteur Thomas Geineder im TirolerStimmen-Podcast. | Foto: BB Tirol
2

TirolerStimmen-Podcast
Wie baut man eigentlich eine Geige?

In der 89. Folge ist Christina Holaus, Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast und beantwortet die brennendsten Fragen rund um das Thema Geigenbau. Aus welchem Holz werden Geigen gebaut, wie wird man Geigenbauerin und auf was kommt es bei einer Geige an? All das erfährst Du im musikalischen Gespräch. TIROL. "Back to the roots" heißt es für die Geigenbaumeisterin Christina Holaus, wenn sie ihren Schüler*innen in der Geigenbauschule Mittenwald das Geigenbauen beibringt: "Es ist bei mir selber...

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.