Belebung der Inn-Au bei Telfs-West schreitet zügig voran
Hochwasserschutz und Schaffung neuer Lebensräume am Inn im Bereich Telfs-West geht in die finale Phase.
TELFS. Die frischen Wunden der Holzschlägerung von Jänner 2017 an den Inn-Böschung bei Telfs-West sind schnell verheilt: Aus einigen Baumstümpfen von Erlen, Pappeln und Weiden sprießen bereits neue Zweige, wie sich BEZIRKSBLÄTTER beim Lokalaugenschein überzeugen konnten. Seit wenigen Wochen bewegen hier Bagger und LKW viel Material von einem zum anderen Ort.
Geleitet wird das Projekt vom Baubezirksamt Innsbruck. Baupolier Simon Pfister erklärt den Plan der Revitalisierungsmaßnahmen. Der beruhigte Seitenarm des Inn wird ähnlich dem bereits natürlich vorhandenen Seitenarm weiter flussaufwärts im Bereich „Sauwoade" geschaffen. Pflanzen und Tiere sollen sich hier in einer größeren Vielfalt ausbreiten und vor allem auch Spaziergänger und Hundehalter können in dieser Hundefreilaufzone neue Erholungsmöglichkeiten vorfinden. Pfister legt besonderen Wert auf den nachhaltigen Umgang mit der Natur und weist die Lenker der schweren Baugeräte auch darauf hin.
Bau noch bis März 2018
Mitte Jänner 2017 wurde mit den Rodungen und ersten Aushubarbeiten und Strukturierungen am Nebenarm begonnen. Bis Mitte April dauerten die ersten Bauphasen, erklärt Pfister. Nach der Sommerpause, bzw. der Hochwasserphase vor einigen Wochen, wurden die Arbeiten wieder aufgenommen und werden bis zum Ende der Niedrigwasserphase im März 2018 abgeschlossen sein.
Beruhigter Lebensraum am Inn
Auf einer Länge von einem Kilometer wird der temporär durchströmte Seitenarm angelegt. Ökologische Gewässerentwicklung und kleinräumiger Hochwasserschutz gehen dabei Hand in Hand.
Der Charakter des Inn als Wildfluss ist durch Verbauungen, Begradigungen, Ausleitungen oder Aufstaumaßnahmen beeinträchtigt oder völlig verloren gegangen. Seltene Vögel und Amphibien, wie sie früher hier vorgekommen sind, sollen künftig neue Lebensräume vorfinden. Vorbereitet werden etwa Nistplätze für den Eisvogel, der hier durchzieht, erklärt Pfister. Amphibien und viele Vögel profitieren von den neu angelegten Biotopen. Im Hochwasserfall führt der neue Seitenarm zu einer geringeren Fließgeschwindigkeit und zu einem niedrigeren Wasserspiegel.
Schweres Gerät im Einsatz
Abgesperrt wird die Baustelle nicht, erklärt der Polier, vorübergehend kann es aber zu Beeinträchtigungen in der Hundefreilaufzone kommen. Im Jänner wird es dann noch spektakulär, wenn eine "Streichwehr" am Bereich, wo das Wasser des Inn in den Seitenarm strömt, errichtet wird. "Damit wird das Geschiebe, das der Inn im Sommer bei Hochwasser mit sich bringt, vom Seitenarm abgehalten, dass dieser nicht verlandet", erklärt Pfister. Eine Stabilisierung wird auch an den Böschungen entlang des Seitenarm errichtet, ebenso mit sog "Holzphunen".
Die Kosten für die Revitalisierung in Telfs West betragen 1,35 Millionen Euro. Finanziert wird das Bauvorhaben aus Mitteln des Naturschutzfonds und der Schutzwasserwirtschaft.
Kurzes Video zur Reportage:
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