Entdeckung eines kriegerischen Reliktes in Telfs

Sylvia Pickelmann zeigt den von ihr in den Telfer Innauen gefundenen Stahlhelm. | Foto: Foto: MG Telfs/Dietrich
  • Sylvia Pickelmann zeigt den von ihr in den Telfer Innauen gefundenen Stahlhelm.
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  • hochgeladen von Sabine Schletterer

TELFS. (bine). Das Fundstück ist zwar relativ jung, aber trotzdem ein interessantes archäologisches Relikt: Beim Spazierengehen hat die Telferin Sylvia Pickelmann am Innufer nahe der Telfer Autobahnbrücke einen Stahlhelm entdeckt. Wahrscheinlich wurde er dort bei Erdbewegungsarbeiten von einem Bagger freigelegt.

Relikt aus dem Jahr 1918
Auf Nachfrage hat Dr. Markus Arnold, ein Experte für derartige Militaria, den Fund identifiziert: Obwohl er dem klassischen deutschen Wehrmachtshelm ähnelt, handelt es sich nicht um einen Helm aus dem Zweiten, sondern aus dem Ersten Weltkrieg (1914-1918). Das ist u. a. an den seitlichen Zapfen zu erkennen, die dazu dienten, für den Grabenkampf an der Stirnseite eine Verstärkungsplatte anzubringen.
Das Telfer Exemplar, das die Finderin dem Museum im Noaflhaus übergeben hat, wurde im Jahr 1918 gefertigt und ist ein Modell, das von der deutschen ebenso wie von der österreichisch-ungarischen Armee verwendet wurde.

Herkunft ungewiss
Spannend ist die Frage, wie der Stahlhelm in die Innauen gelangte. Eine Möglichkeit: Während des Ersten Weltkrieges war in Telfs eine österreichische Artillerie-Einheit einquartiert. Als zu Kriegsende im November 1918 die Monarchie zusammenbrach und die Armee sich auflöste, plünderte die Bevölkerung die Depots der Truppe. Dabei kamen auch Waffen und Ausrüstungsgegenstände abhanden. Die Chronik berichtet, dass damals in den Straßen von Telfs mit Gewehren bewaffnete Schulbuben anzutreffen waren.
Als nach wenigen Tagen die Ordnung wieder hergestellt war, wurde nach den Plünderern gefahndet. Es ist gut möglich, dass sich dabei einer von ihnen am Inn seiner Beute entledigt hat.

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