Flieger-Fan auf Tauchgang

Mit modernsten Sonden und Roboter ortet und untersucht Mag. Wolfgang Falch und sein Team Unterwasser nach verschollenen Wracks.
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PFAFFENHOFEN. Viele Flugzeugwracks aus dem 2. Weltkrieg sind im Meer, in Seen oder im Gletschereis verborgen. Ein Pfaffenhofer Familienunternehmen hat sich darauf spezialisiert, diese zu finden und zu bergen. Für den Firmengründer Mag. Wolfgang Falch ist das Beruf und Berufung zugleich. Der passionierte Flieger baut auch den einen oder anderen aus der Tiefe geholten "Warbird" (historisches Jagdflugzeug) in seiner Halle beim Bahnhof Pfaffenhofen zusammen. Hier hortet Falch seit der Übersiedelung aus Zirl 2010 viele Wrackteile, teils verbogen, verrostet und vom Salz zerfressen. Für Restauratoren und Sammler sind das wahre Schätze. "Ich baue Flugzeuge nur als Hobby zusammen, Geld kann man damit keines verdienen", erklärt der Pfaffenhofer Familienvater. Sein Hauptgeschäft ist die Ortung und Bergung versunkener Flugzeuge.

Vorreiter in Mitteleuropa

Wie kommt ein Tiroler dazu, Wracks aus dem Meer oder aus Seen zu bergen? Über sein Studium (Malerei und Grafik) und seine Gastprofessur an einer amerikanischen Uni (seit 1996) ergab sich der Kontakt zum Präsident des offiziellen Weltkrieg-Museums in den USA. Der wusste von Falchs Hobby: Nach der Pilotenausbildung 1996 sammelte er Wracks in Russland. So wurde Falch gebeten, auch in Österreich am Traunsee den letzten Flugzeugverlust der US Army Air Forces im 2. Weltkrieg ausfindig zu machen, eine P-47 Thunderbolt. Nach einer zweijährigen Suche (2003 bis 2005) fand das Team der heutigen "Sandy Air Corp." das Wrack in 72 m Tiefe und brachte es in gutem Zustand an die Luft. "Das war unser erster Erfolg", so Falch. "Wir setzten dafür die modernste Ortungstechnik ein, so lernte ich dieses Metier kennen und begann, mir eine eigene Ausrüstung zuzulegen. Wir sind jetzt in Mitteleuropa Vorreiter in dieser Technologie."

Know-How für die Tiefe

Mittlerweile greifen auch Blaulichtorganisationen auf das Know How von Falch zurück, bei Schulungen und auch bei Sucheinsätzen (z.B. beim tragischen Hubschrauberabsturz am Achensee). Die teuren Tauchroboter kommen u.a. auch für die TIWAG zur Kontrolle in Stauseen zum Einsatz. TV-Sender drehten mit Falch schon einige Dokumentationen über spektakuläre Wrackbergungen. Tiefseewracks - wie die Titanic - sind für Falch kein Thema. "Das sind drei Nummern zu groß. Unsere Roboter der Oservation-Klasse sind bis 400 m zugelassen."

Neues Geschäftsfeld

Viele Wracks, die Falch auf seinen Expeditionen weltweit geortet hat, liegen noch unberührt am Meeresgrund. So kam ihm eine neue Geschäftsidee: "Wir wissen von 16 Wracks, zu denen noch nie jemand hinabgetaucht ist. Das habe ich recherchiert. Es ist für jeden Taucher ein Highlight in seinem Leben, bei einem Tauchgang zu einem unberührten Wrack dabei zu sein. Das bieten wir jetzt an." Die erste Tauch-Tour wird für 2018 angeboten, zu einem Schiffswrack vor der Küste Korsikas (siehe http://www.wrex.at). Zweimal im Jahr möchte Falch und sein erfahrenes Team solche Expeditionen anbieten. "Es wird keine Schatzsuche. Sollte einer entdeckt werden, was unwahrscheinlich ist, müssen die Behörden beigezogen werden, da gibt es also nichts zu holen. Es geht nur um das Abenteuer. Das Echo ist jetzt schon gewaltig", freut sich Falch. Selber taucht er nicht gerne: "Ich bin lieber in der Luft."

Kurzes Video von unserem Lokalaugenschein in Pfaffenhofen:

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