Heuer 25 spürbare Beben in Tirol
2017 hat der Erdbebendienst der ZAMG 670 Erdbeben in Tirol lokalisiert. In Fulpmes rüttelte es am stärksten.
TIROL. Erdbeben sind in Tirol keine Seltenheit, größere Schäden gab's bisher keine. BEZIRKSBLÄTTER erkundigten sich bei der Zentralanstalt für Meteorologie, wie das Erdbeben-Jahr 2017 war.
25 Erdbeben waren spürbar
Von den bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe vor Weihnachten lokalisierten 670 Erdbeben in Tirol wurden 25 von der Bevölkerung verspürt. Der Wert liegt sehr nahe am Wert von 2016 mit 24 verspürten Beben. Heuer wurden 6 Beben deutlich verspürt, zwei Beben hatten Magnituden größer 3.
In Völs rüttelte es mäßig
Das erste größere Beben war am 12. Mai 2017 in Völs mit einer Magnitude 3,5, das aber aufgrund der relativ größen Herdtiefe von 15 km von der Bevölkerung mit einer Intensität von 4 Grad (auf der 12-stufigen Europäischen Makroseismischen Skala EMS-98) nicht so heftig verspürt wurde.
Stärkstes Beben Österreichs in Fulpmes
Heftiger rüttelte es am 3. November 2017 in Fulpmes - mit einer Magnitude von 3,9. Die Intensität im Epizentrum war 5,5 Grad (Herdtiefe 11 km). Es war das bislang stärkste Erdbeben des Jahres in Österreich und in Tirol, bestätigt Mag. Christiane Freudenthaler, Seismologin beim Erdbebendienst/ZAMG in Wien: "Es ereignete sich um 19:15 Uhr MEZ östlich von Fulpmes (Epizentrum: 47,15°N, 11,36°O). Die Erschütterungen wurden von der Bevölkerung zum Teil sehr stark verspürt und als erschreckend empfunden. Viele Menschen flüchteten ins Freie. Zu diesem Beben sind 5380 Wahrnehmungsberichte beim Erdbebendienst der ZAMG eingegangen. Zahlreiche Gegenstände fielen um oder stürzten aus Regalen."
Beben war tirolweit spürbar
Aus vielen Orten im Stubaital, Wipptal und im Großraum Innsbruck wurden nach dem Ereignis am 3.11.2017 leichte Schäden, wie Risse an Innen- und Außenwänden und das Abfallen von Verputzstücken gemeldet. Aufgrund der Meldungen aus der Bevölkerung wurde die Epizentralintensität mit 5-6 Grad auf der 12-stufigen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98) bestimmt. Das Erdbeben konnte auch im gesamten Zillertal und Ötztal, sowie bis in den Raum Landeck, Reutte und Achenkirch verspürt werden. Dem Hauptbeben folgte nach 32 Minuten (19:47 Uhr MEZ) ein Nachbeben der Magnitude 2,9, das wieder von vielen Personen deutlich verspürt wurde und eine Intensität von 4 Grad auf der EMS-98 erreichte. Insgesamt wurden 6 Nachbeben verspürt. Weit über hundert schwache Nachbeben wurden instrumentell registriert und konnten lokalisiert werden. Auch im Jahr davor war ein Erdbeben in Fulpmes mit einer Magnitude 3,0 das stärkste des Jahres, das war am 15. Jänner 2016.
20 Beben in Telfs
Auch im Raum Telfs war das Beben von Fulpmes spürbar. Im Umkreis von ca. 5 km von Telfs wurden heuer bis kurz vor Weihnachten etwa 20 sehr schwache Beben registriert, die aber nicht von der Bevölkerung verspürt wurden. Einige Epizentren lagen im Mieminger Gebirge sowie in Rietz.
Stationen des Erdbebendienstes in Tirol
In Tirol hat der Erdbebendienst der ZAMG folgende Breitband-Bebenstationen in Betrieb: am Wattenberg, bei St. Quirin, bei Abfaltersbach, Feichten, Reutte, Moosalm und Walderalm.
Erdbebengefahr in Tirol:
Tirol wurde in der Vergangenheit immer wieder von stärkeren Erdbeben heimgesucht. Die meisten dieser Erdbeben fanden bei Innsbruck (1572, 1670, 1689) statt. Heutzutage werden etwa 14 Beben jährlich in Tirol wahrgenommen. Es handelt sich also um ein Land in Österreich, dass besonders Erdbeben ausgesetzt ist, prozentuell ähnlich wie die Steiermark oder Niederösterreich. (Quelle: ZAMG)
Erdbebenzonen Tirol:
https://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/erdbeben/erdbeben-in-oesterreich/uebersicht_neu/tirol
Wer hat ein Beben verspürt? Informationen dienen wissenschaftlichen Zwecken - hier zum Wahrnehmungsformular des Erdbebendienstes:
http://www.zamg.ac.at/cms/de/aktuell/erdbeben
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