Wie geht es dem Wald in der Marktgemeinde Telfs?

Telfer Gemeindeförster Reinhard Weiß hat den Überblick über Wild und Wald in Telfs. | Foto: zeitungsfoto.at
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Wie ist der Waldzustand im Gemeindegebiet von Telfs? Wo gibt es Problemzonen?
REINHARD WEISS: Der Waldzustand ist insgesamt sehr gut, wobei die südexponierten Lagen (sekundäre Kiefernwälder) durch die letzten trockenen Sommer sehr gelitten haben und einige adulte Bäume dürr geworden sind, in diesen Bereichen verjüngt sich der Wald in seiner potentiellen Waldgesellschaft, den wärmeliebenden Laubwald (Eiche, Buche, Ulme, Linde, Walnuss, Haselnuss), sehr gut. So erkennt man, dass die Natur sich sehr wohl ohne menschlichen Einfluss wieder in die ursprünglichen Bestände zurückentwickelt.

Wie geht es dem Schutzwald (Wildschäden?)
REINHARD WEISS: In den von hochgelegenen Schutzwäldern sind die Verjüngungszeiträume durch die sehr kurze Vegetationszeit sehr lang. Die abiotischen und biotischen Einflüsse (Wetter, menschliche und tierische Einflüsse) spielen dort eine besonders große Rolle. Daher müssen wir dort besonderes Augenmerk auf alle von uns beeinflussbaren Faktoren legen um auch für unsere nächsten Generationen einen gesunden Schutzwald zu erhalten.
Die einfache Definition von Schutzwald lautet: Er schützt sich selbst und seinen Standort.

Waren zuletzt Aufforstungen nötig?
REINHARD WEISS: Aufforstungen werden laufend durchgeführt, im Bereich Alpl gab es 1994 ein sehr großes Windwurfereignis, dort wurde besonderes Augenmerk auf die Wiederbewaldung gelegt und einige Tausend Pflanzen (Fichte, Lärche, Tanne, Buche) aufgeforstet.
Rund 20 Jahre später ist nur ein Teil der Verjüngung gesichert und so werden auch heuer wieder ca. 5000 Pflanzen auf dieser Fläche nachgebessert. Aufforstungen müssen gesetzlich dann durchgeführt werden wenn in einem gewissen Zeitraum die Naturverjüngung sich nicht von selbst einstellt und daher das Eingreifen des Menschen notwendig macht.

Wie groß ist heuer die zu erwartende Gefahr wegen Borkenkäfer?
REINHARD WEISS: Der Buchdrucker (Ips typographus) spielt dort eine Rolle wo die Fichte in großen Reinbeständen vorkommt, ein eiserner Bestand ist immer vorhanden, zu einer Massenvermehrung müssen zwei Dinge vorgegeben sein: 1. Bereits erkrankte oder geschädigte Bäume die es dem Käfer ermöglichen dort zu brüten, 2. Ein warmes, trockenes Wetter im Frühjahr und im Sommer, so kommt es nicht nur zu drei Generationen von brütenden und eierlegenden Käfergenerationen sondern auch noch zu Geschwisterbruten. Damit ist eine so große Anzahl von Käfern (Massenkalamität) vorhanden, dass diese auch für gesunde Bäume eine Gefahr darstellen.

Wie kann die Gefahr eingedämmt werden?
REINHARD WEISS: Eindämmung ist möglich durch ständige Kontrolle, Aufstellen von Pheromonfallen (Sexuallokstoff) um die Menge zu kontrollieren. Wenn der Käfer in Massen auftritt ist auf schnellst möglich Art und Weise das befallenen Holz aus dem Wald zu entfernen, zu entrinden und die Rinde zu verfeuern.
In Telfs ist der Fichtenanteil im Verhältnis ein geringer und die Wälder sind gemischt mit Tanne und Buche sowie Kiefer und Lärche daher halten sich die Käfervermehrungen in Grenzen.

Daten und Fakten über die Waldfläche im Gebiet Telfs

Der Wald im Ertrag in der Marktgemeinde Telfs hat 2338,11 ha, dazu kommen noch Schutzwälder außer Ertrag sowie Krummholzflächen, in Summe ca. 2850 ha. Somit sind rund 60 % der Gesamtfläche der Marktgemeinde Telfs bewaldet.
Die Besitzstruktur: Der Großteil des Waldes ist Gemeindegutswald, nur einige weinige Eigenwaldbesitzer entstanden vor allem durch das „Nicht-Bewirtschaften“ von ehemaligen landwirtschaftlichen Grenzertragsböden (Straßberg, Buchen, Bereiche Richtung Gerhardshof). Der Zimmerberg steht im Eigentum der Öbf (Österr. Bundesforste) und hat ca. eine Größe von ca. 30 ha, davon
liegen ca 200 ha auf Telfer Gemeindegebiet.
Seit 2014 verwaltet die Gemeinde Telfs die drei Gemeindegutsagrargemeinschaften (Wildmoosalpe, Hämmermoosalpe, Puitwangalpe), wovon einzig die Wildmoosalm auf der KG Telfs liegt.

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