Wohnen in der Region wird teurer

Immobilienmakler Hubert Neuner sieht die Wohnsituation in Innsbruck-Land sehr differenziert
  • Immobilienmakler Hubert Neuner sieht die Wohnsituation in Innsbruck-Land sehr differenziert
  • hochgeladen von Julia Scheiring

In Tirol ist das Wohnen österreichweit am teuersten. 42 Prozent des Nettoeinkommens zahlt der Tiroler durchschnittlich fürs Wohnen, fünf Prozent mehr als noch 2014. Zum Vergleich: der österreichweite Durchschnitt liegt bei 35 Prozent. Dabei ist die Lage in Innsbruck-Land verglichen mit Kitzbühel aber noch sehr gut. Hier müsse man aber aufpassen, meint Immobilientreuhänder Hubert Neuner aus Telfs: „Innerhalb des Bezirkes gibt es sehr große lokale Unterschiede. Eine Wohnung in Igls ist zum Beispiel um ein Vielfaches teurer als in Scharnitz.“ Lage, Infrastruktur und Tourismus spielen hier eine wichtige Rolle.

Große lokale Unterschiede

Das Wirtschaftsmagazin „Gewinn“ hat eine Grundstückspreis-Übersicht veröffentlicht. Demnach zahlt man zum Beispiel in Telfs 350 bis 500 Euro pro Quadratmeter, in Zirl 450 bis 630 Euro und in Seefeld sogar bis zu 750 Euro. Orte wie Polling und Flaurling sind mit maximal 300 Euro pro Quadratmeter deutlich billiger. Aber auch diese Zahlen seien mit Vorsicht zu genießen, erklärt Neuner: „Der tatsächliche Preis richtet sich nach mehreren Faktoren. Dabei spielen Lage, Widmung, Bebauungsplan und Angebot eine große Rolle.“
Das Verhältnis stimme aber. Orte wie Zirl und Seefeld seien natürlich um einiges teurer als kleinere Gemeinden wie zum Beispiel Polling. In Seefeld spielt der Tourismus eine große Rolle und Zirl zählt zum sogenannten Speckgürtel. Damit sind die Gemeinden rund um Innsbruck gemeint. „Der Speckgürtel weitet sich aber immer weiter aus. Mittlerweile schwappt die Nachfrage von Innsbruck auch auf Telfs über und das treibt natürlich die Preise in die Höhe“, so Neuner.

Besondere Situation in Telfs

Ähnlich verhält es sich mit den Wohnungspreisen. Auch hier sind Ballungszentren wie Telfs und Zirl wieder teurer als die umliegenden Gemeinden. In Telfs sei ohnehin eine besondere Situation wegen den vielen gemeinnützigen Wohnungen, der private Wohnungsbau hält sich hier im Gegensatz zu den umliegenden Gemeinden sehr im Hintergrund. Auch bei gebrauchten Wohnungen gebe es hier wenig Angebot, meint der Immobilienmakler.

Bewertung zahlt sich aus

Laut einer Aussendung von Immobilienscout24 zahlt man derzeit in Innsbruck-Land für eine Eigentumswohnung durchschnittlich 4100 Euro pro Quadratmeter. Wie hoch der Preis tatsächlich ist, hängt erneut von den genannten Faktoren ab. „Deshalb ist es sinnvoll, eine Bewertung von einem Sachverständiger machen zu lassen, der zum Beispiel auch Betriebskosten mit einberechnet“, rät Neuner. „Außerdem richtet sich der Preis schlussendlich immer nach Angebot und Nachfrage.“

Preise steigen weiter

Das Grundproblem bei den Wohnkosten ist das Ungleichgewicht zu den Löhnen. Denn während die Grundstückspreise um 4% und die Wohnungspreise um 2% gestiegen sind, ist das Haushaltsnettoeinkommen in den letzten Jahren kaum gestiegen - das macht das Wohnen für viele kaum mehr leistbar. Hubert Neuner geht davon aus, dass die Preise auch in den nächsten Jahren steigen werden: „Das ist einerseits bedingt durch Angebot und Nachfrage, andererseits spielt auch die Demografie eine wichtige Rolle. Immer mehr Leute ziehen von der Peripherie in Ballungszentren und das treibt die Preise nach oben.“

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