Telfer GR Güven Tekcan: "Keine Verbindung mit Erdogan"
Güven Tekcan, türkischstämmiger Telfer und ÖVP-Gemeinderat, im Gespräch über Erdogans Wahlkampf.
Die Stimmung in der Türkei ist derzeit sehr aufgeladen. Was mir aber fast noch mehr Sorge bereitet, ist, dass die Schere zwischen der Türkei und Europa immer weiter auseinander geht. Gerade in der Flüchtlingspolitik ist die Türkei als angrenzender Nachbarstaat ein wichtiger Ansprechpartner für uns in Europa. Der Dialog darf deshalb nicht abbrechen.
Ob er es rechtlich machen darf, kann ich nicht beurteilen. Ich nehme an, dass das in der Verfassung klar geregelt ist. Mich würde es aber freuen, wenn die in Österreich lebenden, türkischstämmigen Bürger sich mehr für die Politik in Österreich interessieren würden. Das würde auch die Integration deutlich erleichtern.
Ich kann natürlich nicht für alle ATIB-Einrichtungen in Europa sprechen, aber zumindest für den Verein in Telfs, der kürzlich sein 30-jähriges Bestehen gefeiert hat, kann ich das zu hundert Prozent ausschließen.
Der Verein ATIB wird von vielen Volksgruppen besucht, die auch unterschiedliche politische Ansichten haben. Ich bin darüber hinaus ständig im Dialog mit dem Vorstand und habe auch klargestellt, dass es zu keiner Verpolitisierung kommen darf.
Das hat es noch nie gegeben, das ist strengstens verboten!
Der neue Imam ist sehr bemüht. Erst vor kurzem haben wir mit Rosen das Altenwohnheim Telfs besucht.
Türkische Staatsbürger, die wahlberechtigt sind, haben die Möglichkeit, in den Konsulaten ihre Stimme abzugeben.
Ich bin nicht wahlberechtigt, daher habe ich mir auch keine Gedanken gemacht.
Ich sehe es nicht als Trotzreaktion, eher erschweren Bequemlichkeit und Solidarität unter der Türkischen Community die allgemeine Integration.
Mit Veranstaltungen wie zuletzt dem „Zammkemmen“ versuchen wir ganz gezielt, gegenseitiges Misstrauen abzubauen und die Gesprächsbasis zu verbessern. Ich denke, dass wir in Telfs auf einem guten Weg sind, auch wenn ohne Frage noch viel zu tun bleibt.
(Interview: Georg Larcher)
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