Zirl liegt im Luftsanierungs –"Niemandsland"!

LKW- und PKW-Verkehr auf der Nordumfahrung und Zirler Berg: Eine Belastung für die Zirler Bevölkerung. | Foto: zeitungsfoto.at
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  • LKW- und PKW-Verkehr auf der Nordumfahrung und Zirler Berg: Eine Belastung für die Zirler Bevölkerung.
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ZIRL. Auf die Einrichtung einer Luftgütemessstelle in Zirl pocht weiterhin Transitforum Austria-Obmann Fritz Gurgiser und schlägt als Standort dafür die Autobahn A12 im Bereich des Zusammenfließens der Verkehre aus dem Oberland, dem Zirlerberg, aus dem westlichen Mittelgebirge sowie Sellraintal vor. Damit soll eine Rechtsgrundlage für Schutzmaßnahmen geschaffen werden, erklärt Gurgiser: "Die IST-Situation ist bereits seit mehr als 10 Jahren nach der Verordnung des ersten IG-L-Maßnahmenpaketes 2006/2007 unbefriedigend, unerträglich und nicht nachvollziehbar.
Das „Sanierungsgebiet" entlang der A12 wurde von der Staatsgrenze zu Deutschland bis Straßen-km 91,921 an der westlichen Gemeindegrenze von Zirl festgelegt. Das eigentliche Fahrverbot ist aber nur bis Straßen-km 72,00 im Gemeindegebiet von Ampass (kurz vor Innsbruck) festgelegt. "Daraus folgt, dass knapp 20 km im „Luftsanierungs-Niemandsland“ verbleiben", so Gurgiser. "So ergeben sich die Transitausweichrouten über die B 177 Seefelder Straße samt dem Zirlerberg und die B 179 Fernpassstraße etc." Gurgiser meint zur ablehnenden Haltung des Landes zur Messstelle: "Die LKW-Transitausweichrouten vom Oberland und vom Zirlerberg wollen sie nicht angreifen!"

Zum Thema Luftgüte ...

... meint Mag. Paul Aigner, Pressesprecher der stv. Landeshauptfrau Mag.a Ingrid Felipe: "In Tirol wird die Luftgüte an mehr Stellen und mit mehr Daten gemessen, als das in den jeweiligen Gesetzen vorgeschrieben ist. Dennoch gibt es die Möglichkeit von Luftgütemessungen an Stellen, an denen das bis dahin noch nicht passiert ist. Eine Luftgüte-Messstelle kostet alleine in der Errichtung zwischen 80.000 und 100.000 Euro – nur kurzfristig zu messen, macht bei der Luftgüte ebenso wie beim Lärm wenig Sinn, da externe Faktoren wie Wetter etc. aus seriösen Berechnungen nur beim Vorliegen einer großen Datenmenge ermöglichen. Nach Einschätzung unserer ExpertInnen macht die Luftbelastung in Zirl keine zusätzlichen Messungen und Maßnahmen erforderlich. Sollte es seitens der Gemeinde dennoch den Wunsch nach Messungen geben, sind wir für Gespräche natürlich offen."

Thema Lärmschutz

Auch auf die Forderung der Zirler Vize-Bgm.in Iris Zangerl-Walser, eine Einhausung im Bereich der Zirler Nordumfahrung zu errichten (dazu gibt es bereits einen Grundsatzbeschluss des Zirler Gemeinderates), reagieren die Grünen mit einer Absage:
"In Zirl wurden in den Jahren 1998, 2000 und 2004 Lärmschutzwände errichtet. Die gegenständliche Untersuchungen zeigen kurz zusammengefasst, dass es im Bereich der Wand aus dem Jahr 2004 praktisch keine Grenzwertüberschreitungen gibt. Überschreitungen treten geringfügig nur im Bereich von neu errichteten Objekten auf. Im Bereich der Wand aus dem Jahr 2000, welche noch auf schwächere Grenzwerte dimensioniert wurde zeigt die Untersuchung eine gewisse Verbesserungsmöglichkeit durch Erhöhung bzw. Erneuerung und Verlängerung der Wand. Im Bereich der Wand aus 1998 gibt es praktisch keine Überschreitungen. Zu den Überschreitungen ist außerdem festzuhalten: Es gibt keine gesetzlich verpflichtende Lärmbelastung, ab der eine Wand gebaut werden muss. Wenn aus unsere Sicht eine solche Verpflichtung gesetzlich verankert werden soll, dann jedenfalls nur bei dauerhafter Belastung und nicht bei zeitlich begrenztem Zusatzlärm. Für das Feststellen einer solchen dauerhaften Belastung braucht es eine fixe Lärm-Messstelle – in der Praxis ist man aber längst dazu über gegangen, statt des Lärms die Anzahl der Fahrten zu messen und daraus den Lärm zu berechnen. In Zirl haben wir es einerseits mit Neubauten zu tun und andererseits mit einer zeitlich beschränkten Mehrbelastung."

+14% LKW-Verkehr zumutbar

Die Zunahme von LKW-Verkehr ist nie erfreulich, so die Grünen weiter, allerdings ist die temporär beschränkte Zunahme um 14% aus Sicht der Grünen zumutbar:
"In Scharnitz nimmt der Verkehr seit Mai letzten Jahres zu, nämlich um 13,4% im Schnitt. Die Zunahme bei Sattelschleppern bei Scharnitz beträgt im Jahresmittel 2016 im Vgl zu 2015 14%. Zurückzuführen ist das hauptsächlich auch die beiden Baustellen in Scharnitz und in Oberau bei Garmisch, die jeweils der lokalen Verkehrsentlastung durch Tunnel- bzw. Umfahrungen dienen sollen. Im September, Oktober und November 2016 fuhren dort ja 80-110 LKW mehr am Tag, als im September, Oktober und November 2015."
Zu den Vorwürfen an die Behörden meinen die Grünen: "Die Behörden haben nach unserem Wissensstand äußerst sorgfältig gearbeitet. Die Zunahme von LKW-Verkehr ist nie erfreulich, allerdings ist die temporär beschränkte Zunahme um 14% aus unserer Sicht zumutbar. Nicht zumutbar wäre für unser Dafürhalten, die LKW über die 15 Kilometer längere und nicht viel weniger steile Bergstrecke über Mösern-Telfs nach Zirl zu schicken. Die Projekte, an denen in Scharnitz und in Bayern gebaut werden, dienen der dauerhaften Verkehrsentlastung von AnrainerInnen. Wir hoffen, dass die AnrainerInnen an der Zirlerberg-Strecke dafür Verständnis haben, dass es bei ihnen kurzfristig zu einer Steigerung des LKW-Verkehrs kommt."

Zur Deponierung in Zirl heißt es aus dem Büro der Grünen Tirol: "Die Deponierung der nach allen Messwerten völlig unbedenklichen und legalen Stoffe ist in Bundesgesetzen geregelt, die Genehmigung läuft auch über das Umweltministerium. Soweit die Deponierung und Weiterverwendung unbedenklich ist, sehen wir keinen Anlass zu intervenieren. Der bayerische Baustellenleiter sagt, um an den Giftstoffen zu sterben, müsste ein Mensch bei der vorhandenen Konzentration von Thalium eine halbe Tonne (!) des Gesteins essen."

Für Fritz Gurgiser sind die Erklärungen der Grünen eine "politische Bankrotterklärung und gelebte Verkehrsbelastungspatenschaft" (Zitat Gurgiser): "Wir bleiben bei unseren Forderungen!"

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