Internationaler Frauentag
Gewalt an Frauen geht uns alle an - Jetzt erst recht

Internationaler Weltfrauentag, 8. März 2022:  Beitrag 1, 25. Januar 2022 "Gewalt gegen Frauen geht uns alle an"  | Foto: pixabay / Symbolfoto
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  • Internationaler Weltfrauentag, 8. März 2022: Beitrag 1, 25. Januar 2022 "Gewalt gegen Frauen geht uns alle an"
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Am 8. März findet weltweit der internationale Frauentag statt. Er steht für den Kampf um Gleichberechtigung. In den letzten Jahren wurde er auch genutzt, um auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. 

Die Apothekerin Franziska Wagner aus Golling ist die Initiatorin der Aktion "30 Tage gegen Gewalt an Frauen"

Beitrag 1 (25. Jänner 2022) "Gollings Tage gegen Gewalt an Frauen"
Beitrag 6 (28. Februar 2022) "Gewalt an Frauen geht uns alle an" | Foto: Maria Tiefenbacher-Schöndorfer, 2022
  • Die Apothekerin Franziska Wagner aus Golling ist die Initiatorin der Aktion "30 Tage gegen Gewalt an Frauen"

    Beitrag 1 (25. Jänner 2022) "Gollings Tage gegen Gewalt an Frauen"
    Beitrag 6 (28. Februar 2022) "Gewalt an Frauen geht uns alle an"

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In der Gemeinde Golling (Tennengau) wurde von Ende Januar bis in den März hinein die Aktion "30 Tage gegen Gewalt an Frauen" von engagierten BürgerInnen durchgeführt. Diese Aktion aus Golling hat viele aufgerüttelt. Nachahmungen sind nicht mehr ausgeschlossen.

GOLLING. Die Gemeinde Golling stand während des ganzen Februar über, im Zeichen einer Aktion gegen Gewalt an Frauen. Neben Informationsmaterial und Plakaten an den Auslagen vieler Geschäfte und Informationstafeln im Ort, wurden in einzelnen Formaten der RegionalMedien Salzburg (BezirksBlätter Tennengau, MeinBezirk.at) mit Experten der verschiedensten Fachrichtungen Interviews für Print, online und Podcasts im Rahmen der "Tennengauer Dialoge" geführt.

Zum Abschluss dieser sechs Wochen, haben wir mit der Initiatorin, der Apothekerin Franziska Wagner, über ihr Resümee zur Aktion gesprochen.

Gynäkologin Maria Trattner (r.) und Aline Halhuber-Ahlmann (l.) im Frauengesundheitszentrum in Salzburg. 

Beitrag 2, 3. Februar 2022: "Behandlung von weiblicher Genitalbeschneidung in Hallein ist nötig" | Foto: Thomas Fuchs
  • Gynäkologin Maria Trattner (r.) und Aline Halhuber-Ahlmann (l.) im Frauengesundheitszentrum in Salzburg.

    Beitrag 2, 3. Februar 2022: "Behandlung von weiblicher Genitalbeschneidung in Hallein ist nötig"

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Ihr Fazit nach der Aktion?

FRANZISKA WAGNER: Die Aktion "30 Tage gegen Gewalt an Frauen" war als kleine Kampagne in Golling geplant, die aber weit über die Grenzen unseres Ortes aufgerüttelt hat. Das Thema Gewalt hat sich sicher durch die Corona-Krise verschärft, da Spannungen innerhalb der Familien verstärkt wurden - etwa durch den Druck in der Arbeit oder auch Homeschooling. Trotzdem gab es schon vor der Pandemie eine erschreckend hohe Zahl an Femiziden, also an Morde an Frauen, das muss klar gesagt werden.

Und welche Aggressionen sich hierfür aufstauen, bis ein Tötungsakt erfolgt, muss uns allen bewusst werden. Jegliche Art der Gewalt, egal ob psychisch oder körperlich ist strikt abzulehnen, und das müssen wir in unserer Gesellschaft auch so verankern. Bereits unseren Kindern muss diese Botschaft mitgegeben werden. Ich bin überzeugt, dass wir mit solchen Aktionen einen Teil dazu beitragen können das Bewusstsein zu schärfen, das haben auch die Reaktionen ganz klar gezeigt

"Bei unseren Einsätzen sind wir auf die Situation vor Ort fokussiert", Martin Kaltenegger (LKA-Salzburg)

Beitrag 3, 10. Februar 2022: "Gewalt endet nicht vor der Haustüre" | Foto: Martin Schöndorfer, 2022
  • "Bei unseren Einsätzen sind wir auf die Situation vor Ort fokussiert", Martin Kaltenegger (LKA-Salzburg)

    Beitrag 3, 10. Februar 2022: "Gewalt endet nicht vor der Haustüre"

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Gab es Momente, wo sie ob der Menschen entsetzt waren?

WAGNER: Ich kann mich gut an einen erst kürzlich erschienenen Zeitungsbericht über einen Frauenmord erinnern. Ein Mann hat eine Bekannte mit einer Schere erstochen und gab als Motiv "Hass auf Frauen" an. Das hat mich vollkommen entsetzt.

Robert Wieser ist Sozialarbeiter im Verein "Neustart": "Auch Gewalttäter brauchen Begleitung, sonst steigt die Gefahr eines Rückfalls."

Beitrag 4, 17. Februar 2022 "Gewaltäter nur strafen reicht nicht aus" | Foto: Thomas Fuchs
  • Robert Wieser ist Sozialarbeiter im Verein "Neustart": "Auch Gewalttäter brauchen Begleitung, sonst steigt die Gefahr eines Rückfalls."

    Beitrag 4, 17. Februar 2022 "Gewaltäter nur strafen reicht nicht aus"

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Umgekehrt: Momente, wo Sie menschlich berührt wurden?

WAGNER: Ich erhielt während der Kampagne einen unglaublich berührenden Anruf von einer betroffenen Frau. Sie hat mir in dem langen Telefonat ihren Leidensweg erzählt - zehn Jahre lang wurde sie von ihrem Mann misshandelt. Erst jetzt, nachdem die Kinder erwachsen sind, konnte sie die Scheidung einreichen. Schließlich floh sie ins Frauenhaus. "Endlich konnte ich hier einmal ohne Angst durchschlafen!" - diese Aussage muss man sich vorstellen. Jeden Tag mit Angst vor neuen Misshandlungen erleben.

Landesgerichtspräsident Salzburg Hans Rathgeb 

Beitrag 5, 24. Februar 2022 "Gericht als Endpunkt einer Leidensgeschichte" | Foto: Martin Schöndorfer, 2022
  • Landesgerichtspräsident Salzburg Hans Rathgeb

    Beitrag 5, 24. Februar 2022 "Gericht als Endpunkt einer Leidensgeschichte"

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Mich hat es unglaublich gefreut, dass sie sich am Ende für die Kampagne bedankt hat. Sie sagte, es sei so wichtig, immer wieder das Thema aufzugreifen und direkt anzusprechen.

Ein anderes Mal hat mir eine Frau erzählt, dass sie an der Auslage der Apotheke vorbei gegangen ist, die mit dem Thema gestaltet worden war. Da kamen plötzlich alte, schlimme Erinnerungen hoch. Auch sie meinte, dass die Schlagwörter #hinhören #zuhören #aufhören immer aktuell bleiben werde und solche Kampagne das ganze Jahr in verschiedenen Formen laufen sollten.

Sie haben Zuspruch anderer Gemeinden erhalten?

WAGNER: Die Gemeinde Scheffau hat die Aktion übernommen. Aber auch Gemeinden im Flachgau haben sich erkundigt. Das freut mich sehr. Auch die Stadt hat jetzt die Kassenbons von Hallenbad und Eisarena mit der Notrufnummer des Gewaltschutzzentrums bedruckt. Eine einfache, aber sehr effektive Maßnahme, die wir in der Apotheke bereits seit Kampagnenstart betreiben.

Die Gemeinde Scheffau hat die Aktion kurzfristig übernommen. Anfragen kamen auch aus dem Flachgau. Im Bild (v.l.): Jonas Irnberger (Gemeinde Scheffau) und Bürgermeister Friedl Strubreiter. | Foto: Gemeinde Scheffau
  • Die Gemeinde Scheffau hat die Aktion kurzfristig übernommen. Anfragen kamen auch aus dem Flachgau. Im Bild (v.l.): Jonas Irnberger (Gemeinde Scheffau) und Bürgermeister Friedl Strubreiter.
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Wird die Aktion wiederholt?

WAGNER: Auf jeden Fall. Da zieht die gesamte Gemeinde Golling wieder an einem Strang. Ich hätte nie gedacht, dass so viel auf die Aktion reflektiert wird. Aus einer kleinen Kampagne wurde medial eine ganze Serie, in der sich Sozialarbeiter, Richter, Polizisten oder Frauenärzte zu Wort gemeldet haben.

Soziale Einrichtungen haben mich kontaktiert, um das Thema weiter auszubauen. Daran arbeiten wir für die nächsten Aktionen. Daranarbeiten wir für die nächsten Aktionen. Es freut mich sehr, dass ich mit dieser Kampagne die Chance erhalten habe, dieses wichtige Thema so präsent machen zu können. Danke an jeden einzelnen, der mithilft die Gewalt zu stoppen.

Der Zeitpunkt war richtig?

WAGNER: Unbedingt. Nicht nur die Betroffenen, sondern auch politisch aktive Frauen und Männer sowie Frau Riezler vom Gewaltschutzzentrum haben mir bestätigt, dass solche Aktionen enorm wichtig sind. Es muss immer wieder aufgerüttelt werden, da dürfen wir nicht müde werden.

Podcast-Serie "Tennengauer Dialoge"

Podcast #1: "Gollings Tage gegen Gewalt an Frauen" HIER
Podcast #2: "Behandlung von weiblicher Genitalbeschneidung in Hallein ist nötig" HIER
Podcast #3: "Gewalt endet nicht vor der Haustür" HIER
Podcast #4: "Gewalttäter nur strafen reicht nicht aus" HIER
Podcast #5: "Gericht als Endpunkt einer Leidensgeschichte" HIER
Fazit: "Abschlussinterview mit der Initiatorin Franziska Wagner" HIER

Kommentar zum Beitrag "Wenn die Gewalt sprachlos macht" HIER
Zum Podcast "Elf Morde, aber noch viel mehr Gewalt" HIER

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