Gollings Aktion Gewalt gegen Frauen
Gewalt an Frauen geht uns alle an

"Die Aktion wird wiederholt. Da zieht die gesamte Gemeinde Golling wieder an einem Strang. Ich hätte nie gedacht, dass so viel auf die Aktion reflektiert wird. Aus einer kleinen Kampagne wurde medial eine ganze Serie, in der sich Sozialarbeiter, Richter, Polizisten oder Frauenärzte zu Wort gemeldet haben. Soziale Einrichtungen haben mich kontaktiert, um das Thema weiter auszubauen. Daran arbeiten wir für die nächsten Aktionen. Daran arbeiten wir für die nächsten Aktionen. Es freut mich sehr, dass ich mit dieser Kampagne die Chance erhalten habe, dieses wichtige Thema so präsent machen zu können. Danke an jeden einzelnen, der mithilft die Gewalt zu stoppen", sagt Franziska Wagner.
 | Foto: Maria Tiefenbacher-Schöndorfer, 2022
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  • "Die Aktion wird wiederholt. Da zieht die gesamte Gemeinde Golling wieder an einem Strang. Ich hätte nie gedacht, dass so viel auf die Aktion reflektiert wird. Aus einer kleinen Kampagne wurde medial eine ganze Serie, in der sich Sozialarbeiter, Richter, Polizisten oder Frauenärzte zu Wort gemeldet haben. Soziale Einrichtungen haben mich kontaktiert, um das Thema weiter auszubauen. Daran arbeiten wir für die nächsten Aktionen. Daran arbeiten wir für die nächsten Aktionen. Es freut mich sehr, dass ich mit dieser Kampagne die Chance erhalten habe, dieses wichtige Thema so präsent machen zu können. Danke an jeden einzelnen, der mithilft die Gewalt zu stoppen", sagt Franziska Wagner.
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Aktion "30 Tage gegen Gewalt an Frauen" aus Golling hat viele aufgerüttelt. Nachahmungen nicht ausgeschlossen.

GOLLING. Die Gemeinde Golling stand während des ganzen Februar über, im Zeichen einer Aktion gegen Gewalt an Frauen. Neben Informationsmaterial und Plakaten an den Auslagen vieler Geschäfte und Informationstafeln im Ort, wurden in den Bezirksblättern mit Experten der verschiedensten Fachrichtungen Interviews geführt. Zum Abschluss dieser sechs Wochen, haben wir mit der Initiatorin, der Apothekerin Franziska Wagner, über ihr Resümee zur Aktion gesprochen.

Ihr Fazit nach der Aktion?

FRANZISKA WAGNER: Die Aktion "30 Tage gegen Gewalt an Frauen" war als kleine Kampagne in Golling geplant, die aber weit über die Grenzen unseres Ortes aufgerüttelt hat. Das Thema Gewalt hat sich sicher durch die Corona-Krise verschärft, da Spannungen innerhalb der Familien verstärkt wurden - etwa durch den Druck in der Arbeit oder auch Homeschooling. Trotzdem gab es schon vor der Pandemie eine erschreckend hohe Zahl an Femiziden, also an Morde an Frauen, das muss klar gesagt werden. Und welche Aggressionen sich hierfür aufstauen, bis ein Tötungsakt erfolgt, muss uns allen bewusst werden. Jegliche Art der Gewalt, egal ob psychisch oder körperlich ist strikt abzulehnen, und das müssen wir in unserer Gesellschaft auch so verankern. Bereits unseren Kindern muss diese Botschaft mitgegeben werden. Ich bin überzeugt, dass wir mit solchen Aktionen einen Teil dazu beitragen können das Bewusstsein zu schärfen, das haben auch die Reaktionen ganz klar gezeigt

Waren sie bereits selbst Opfer häuslicher Gewalt?


Gab es Momente, wo sie ob der Menschen entsetzt waren?

WAGNER: Ich kann mich gut an einen erst kürzlich erschienenen Zeitungsbericht über einen Frauenmord erinnern. Ein Mann hat eine Bekannte mit einer Schere erstochen und gab als Motiv "Hass auf Frauen" an. Das hat mich vollkommen entsetzt.

Umgekehrt: Momente, wo Sie menschlich berührt wurden?

WAGNER: Ich erhielt während der Kampagne einen unglaublich berührenden Anruf von einer betroffenen Frau. Sie hat mir in dem langen Telefonat ihren Leidensweg erzählt - zehn Jahre lang wurde sie von ihrem Mann misshandelt. Erst jetzt, nachdem die Kinder erwachsen sind, konnte sie die Scheidung einreichen. Schließlich floh sie ins Frauenhaus. "Endlich konnte ich hier einmal ohne Angst durchschlafen!" - diese Aussage muss man sich vorstellen. Jeden Tag mit Angst vor neuen Misshandlungen erleben. 

Mich hat es unglaublich gefreut, dass sie sich am Ende für die Kampagne bedankt hat. Sie sagte, es sei so wichtig, immer wieder das Thema aufzugreifen und direkt anzusprechen.

Ein anderes Mal hat mir eine Frau erzählt, dass sie an der Auslage der Apotheke vorbei gegangen ist, die mit dem Thema gestaltet worden war. Da kamen plötzlich alte, schlimme Erinnerungen hoch. Auch sie meinte, dass die Schlagwörter #hinhören #zuhören #aufhören immer aktuell bleiben werde und solche Kampagne das ganze Jahr in verschiedenen Formen laufen sollten.

Die Gemeinde Scheffau hat die Aktion kurzfristig übernommen. Anfragen kamen auch aus dem Flachgau. Im Bild (v.l.): Jonas Irnberger (Gemeinde Scheffau) und Bürgermeister Friedl Strubreiter. | Foto: Gemeinde Scheffau
  • Die Gemeinde Scheffau hat die Aktion kurzfristig übernommen. Anfragen kamen auch aus dem Flachgau. Im Bild (v.l.): Jonas Irnberger (Gemeinde Scheffau) und Bürgermeister Friedl Strubreiter.
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Sie haben Zuspruch anderer Gemeinden erhalten?

WAGNER: Die Gemeinde Scheffau hat die Aktion übernommen. Aber auch Gemeinden im Flachgau haben sich erkundigt. Das freut mich sehr. Auch die Stadt hat jetzt die Kassenbons von Hallenbad und Eisarena mit der Notrufnummer des Gewaltschutzzentrums bedruckt. Eine einfache, aber sehr effektive Maßnahme, die wir in der Apotheke bereits seit Kampagnenstart betreiben.

Wird die Aktion wiederholt?

WAGNER: Auf jeden Fall. Da zieht die gesamte Gemeinde Golling wieder an einem Strang. Ich hätte nie gedacht, dass so viel auf die Aktion reflektiert wird. Aus einer kleinen Kampagne wurde medial eine ganze Serie, in der sich Sozialarbeiter, Richter, Polizisten oder Frauenärzte zu Wort gemeldet haben. Soziale Einrichtungen haben mich kontaktiert, um das Thema weiter auszubauen. Daran arbeiten wir für die nächsten Aktionen. Daranarbeiten wir für die nächsten Aktionen. Es freut mich sehr, dass ich mit dieser Kampagne die Chance erhalten habe, dieses wichtige Thema so präsent machen zu können. Danke an jeden einzelnen, der mithilft die Gewalt zu stoppen.

Der Zeitpunkt war richtig?
WAGNER: Unbedingt. Nicht nur die Betroffenen, sondern auch politisch aktive Frauen und Männer sowie Frau Riezler vom Gewaltschutzzentrum haben mir bestätigt, dass solche Aktionen enorm wichtig sind. Es muss immer wieder aufgerüttelt werden, da dürfen wir nicht müde werden.

Podcast-Serie "Tennengauer Dialoge"

Podcast #1: "Gollings Tage gegen Gewalt an Frauen" HIER
Podcast #2: "Behandlung von weiblicher Genitalbeschneidung in Hallein ist nötig" HIER
Podcast #3: "Gewalt endet nicht vor der Haustür" HIER
Podcast #4: "Gewalttäter nur strafen reicht nicht aus" HIER
Podcast #5: "Gericht als Endpunkt einer Leidensgeschichte" HIER
Fazit: "Abschlussinterview mit der Initiatorin Franziska Wagner" HIER

Kommentar zum Beitrag "Wenn die Gewalt sprachlos macht" HIER
Zum Podcast "Elf Morde, aber noch viel mehr Gewalt" HIER

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"Die Aktion wird wiederholt. Da zieht die gesamte Gemeinde Golling wieder an einem Strang. Ich hätte nie gedacht, dass so viel auf die Aktion reflektiert wird. Aus einer kleinen Kampagne wurde medial eine ganze Serie, in der sich Sozialarbeiter, Richter, Polizisten oder Frauenärzte zu Wort gemeldet haben. Soziale Einrichtungen haben mich kontaktiert, um das Thema weiter auszubauen. Daran arbeiten wir für die nächsten Aktionen. Daran arbeiten wir für die nächsten Aktionen. Es freut mich sehr, dass ich mit dieser Kampagne die Chance erhalten habe, dieses wichtige Thema so präsent machen zu können. Danke an jeden einzelnen, der mithilft die Gewalt zu stoppen", sagt Franziska Wagner.
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Die Gemeinde Scheffau hat die Aktion kurzfristig übernommen. Anfragen kamen auch aus dem Flachgau. Im Bild (v.l.): Jonas Irnberger (Gemeinde Scheffau) und Bürgermeister Friedl Strubreiter. | Foto: Gemeinde Scheffau
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