Keine Angst vorm Wolf?

Ist ein Nebeneinander von Wanderern, Almtieren und Wölfen heutzutage möglich? | Foto: Franz Neumayr
  • Ist ein Nebeneinander von Wanderern, Almtieren und Wölfen heutzutage möglich?
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TENNENGAU (tres). Seitdem ein Wolf im Grenzgebiet zwischen Salzburg und Oberösterreich gesichtet worden ist, der in St. Gilgen sogar ein Schaf gerissen hat, wird auch im Tennengau darüber diskutiert, ob in unseren Bergen neben Wanderern, Mountainbikern und Almvieh Platz für wilde Tiere ist.

"Unnötig unter Schutz"

Wölfe stehen europaweit unter besonderem Schutz, die Jagd auf sie ist verboten. Für das gerissene Schaf gibt es deshalb eine Entschädigungszahlung vom Land.

Dass der Wolf unter Schutz steht, kann der Tennengauer Bezirksjäger Rupert Schnöll allerdings nicht nachvollziehen: "Oft wird der Artenschutz zu wichtig genommen. Wölfe, Luchse und Bären gibt es genug auf dieser Welt."

Schnöll meint, in einem Tourismusland wie Österreich sei kein Platz für wilde Tiere: "Überall sind heutzutage Wanderer, Mountainbiker und Skitourengeher unterwegs, dazu kommen immer neue Outdoorveranstaltungen, wie Mondscheinwanderungen. Da haben schon heimische Tiere wie Rehe und Gämsen wenig Raum. Ich verstehe auch die Bauern, die Angst um ihre Schafe haben."

Problem Mutterinstinkt

Der letzte frei lebende Wolf im Tennengau sei vor ca. 25 Jahren erlegt worden, erinnert sich Schnöll.

Nach Meinung des Bezirksjägers könne niemand versichern, dass Wölfe keine Menschen angreifen: "Jedes Jahr greifen sogar an sich friedliche Tiere, wie Kühe, auf der Alm Wanderer an. Ich traue mir nicht zu sagen, dass ein Wolf nichts tut, wenn er z. B. sein Junges verteidigt. Der Mutterinstinkt ist einer der stärksten der Natur."

(K)eine Gefahr für Menschen

Sabine Werner, Biologin und Zoologin bei der Landesumweltanwaltschaft Salzburg, hingegen erklärt, dass der Wolf ein extrem scheues Tier sei: "Keine Angst vor dem Wolf! Er weicht den Menschen aus, kann deshalb auch in einer Kulturlandschaft überleben. Das Zusammenleben Mensch und Wolf ist kein Problem."

Sie vermutet hinter Schnölls Sorge eher etwas anderes, nämlich, dass die Jäger Wölfe als Konkurrenten sehen: "Jäger teilen ihr Wild nicht gern."
Werner würde die Ansiedlung von Wölfen begrüßen: "Ganze Rudel, wie in Kanada, wird es bei uns ohnehin nicht geben, wenn, dann kommen Einzeltiere."

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