Corona, Kündigungen
Neue Chefin der AK Tennengau im Interview

Arbeiterkammer-Salzburg Präsident Peter Eder und die neue Leiterin der Geschäftsstelle Tennengau, Stephanie Posch.
  • Arbeiterkammer-Salzburg Präsident Peter Eder und die neue Leiterin der Geschäftsstelle Tennengau, Stephanie Posch.
  • hochgeladen von Thomas Fuchs

Mit Stephanie Posch hat die Arbeiterkammer Tennengau nun erstmals eine Frau als Chefin bekommen, "höchste Zeit" wie Arbeiterkammer-Salzburg Präsident Peter Eder findet.

HALLEIN. Stephanie Posch, studierte Juristin und gebürtig aus Abtenau, hat bereits 2007 in der Arbeiterkammer Salzburg im Sozialversicherungsrecht begonnen. Ihr Weg führte sie dann weiter 2011 zur Leiterin des Frauen- und Jugendreferates, am 1. April hat sie nun das Ruder in Hallein übernommen. Kein leichter Start in diesen Zeiten, doch Stephanie Posch stellt sich der Aufgabe: "Für mich ist es wichtig, dass die Menschen durch die Krise kommen, das wird nicht einfach werden."

"Junge und Frauen betroffen"

Gegenüber touristisch geprägten Bezirken stehe es für den Tennengau aber noch nicht so schlecht, dennoch hat sich die Arbeitslosigkeit auch hier im Bezirk drastisch erhöht: "Im Juni 2020 hat sich die Anzahl der Arbeitslosen im Bezirk um 75,5 Prozent erhöht. Besonders stark hat es dabei mit einer Steigerung von 130 Prozent junge Menschen unter 24 Jahren getroffen." Sehr stark leiden auch die Frauen darunter: So seien 58,8 Prozent mehr Männer als im Juni des Vorjahres arbeitslos, aber 95 Prozent mehr Frauen. Vor allem Ältere oder Frauen mit geringerer Ausbildung treffe es nun. So hat Stephanie Posch für eine schwangere Reinigungskraft erreichen können, dass die Kündigung rückgängig gemacht wurde. 

"Bei Unsicherheit fragen"

Weiters sei es in der Coronazeit auch zu zahlreichen Missbräuchen gekommen. So habe etwa ein Betrieb "Servicepauschalen" verlangt, in denen beispielsweise die Übergabe der E-Card vom Lohn abgezogen wurde. "Wenn es Probleme oder Unsicherheiten gibt, einfach uns von der Arbeiterkammer kontaktieren", erklärt Stephanie Posch. Viele Anfragen seien auch zum Thema Urlaub gekommen. "Der Arbeitgeber hat nicht das Recht, das Urlaubsziel zu erfahren." Auch sei die Quarantäne kein Entlassungsgrund, "weiß der Arbeitnehmer aber, dass er einen Urlaub antritt, der eine verpflichtende Quarantäne vorsieht, muss diese im Urlaub auch zeitlich eingeplant werden."

"Kein Pflichtpraktikum"

Bestimmte Branchen, wie etwa die Bekleidung, seien jetzt laut Posch besonders stark betroffen. Ältere und gering Qualifiziertere, aber eben nun auch Junge unter 24 Jahren sieht Posch besonders gefährdet. Dem pflichtet auch Peter Eder bei und fordert Maßnahmen in den Bereichen Wohnen und Schülern: "Wir brauchen mehr sozialen Wohnbau, es müssen mehr geförderte Mietwohnungen gebaut werden, um Wohnen leistbar zu machen." Laut Arbeiterkammer läge auch der Bruttomietzins in Hallein (2019) bereits bei 12,49 Euro pro Quadratmeter. Weiters fordert Eder die Aussetzung des Pflichtpraktikums bei Schülern. "Es gibt derzeit kaum Lehrstellen, es besteht die Gefahr, dass nächstes Jahr zwei Lehrlingsjahrgänge auf einmal zu einem Überangebot werden." Peter Eder ist sich außerdem sicher: "Die Kurzarbeit drei ist sehr wichtig als Entlastung für die Betriebe und wird auch kommen."

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