Wald wird wieder Wiese
Nicht um jeden Baum, der gefällt wird, muss man weinen. Das zeigt ein Naturschutzprojekt in Adnet.
ADNET (tres). "Man muss es den Leuten erklären, warum man viele Bäume abholzt, dass das aber trotzdem ein Naturschutzprojekt ist", sagt Claudia Arming, zuständig für Ökologie und Landschaftsplanung beim Land Salzburg.
Also: Warum werden im Ortsteil Gadorten in Adnet gerade auf einer Fläche von 5 Hektar so viele Bäume gefällt? "Es handelt sich hierbei um eine Ausgleichsmaßnahme", erklärt Arming, "die Bäume kommen weg, um den Urzustand des Gebietes, eine Streuwiesenfläche, wiederherzustellen."
Schutz für seltene Arten
Das Gebiet, das drei Grundstücksbesitzern gehört, war nämlich bis in die 1960er Jahre ein Feuchtgebiet (Niedermoor), das nur einmal im Jahr gemäht wurde. Das Heu wurde als Einstreu für Ställe verwendet, aber nicht als Futter. Daher wurden diese Flächen auch nie gedüngt. "Deshalb konnten sich dort seltene Arten von Pflanzen und Tieren ansiedeln", berichtet die Naturschutzexpertin.
Am Rande findet man diese vom Aussterben bedrohten Arten auch heute noch, z. B. die kleine Orchis, eine Orchideenart, oder seltene Schmetterlinge.
In den 60er Jahren wurden die wirtschaftlich eher nutzlosen Feuchtwiesen in Gadorten aber aufgeforstet, mit dem Ziel der Holzgewinnung (Streifenpflugaufforstung). "Das war aber eine schlechte Idee, weil die gesetzten Fichten in diesem feuchten Boden nicht gut wuchsen", erklärt Arming.
Urzustand kehrt zurück
Die Bäume waren anfällig für Schädlinge und der Sturm wehte sie leicht um. Zudem wurde den stark gefährdeten Pflanzen und Tieren, die in der Feuchtwiese lebten, der Lebensraum entzogen.
Nun arbeiten fleißige Holzarbeiter in Gadorten daran, das Gebiet wieder baumfrei zu bekommen, um es in seinen Urzustand zu versetzen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die seltenen Arten dann wieder auf das gesamte Gebiet ausbreiten, ist sehr hoch", meint Arming, "natürlich dauert das aber."
Wiese für Steinbruch
Wer bezahlt diese Maßnahme? Die Firma Deisl Beton/Marmor Kiefer. Das Unternehmen hat nämlich seinen Steinbruch am Sendlberg in Krispl erweitert und muss deshalb als Auflage vom Land Ausgleichsmaßnahmen setzen.
"So ein Steinbruch reißt ja doch eine Wunde in die Natur. Entweder war deshalb ein Naturschutzprojekt zu realisieren oder in einen Topf Geld für Umweltmaßnahmen zu bezahlen", betont Arming, "der Firma Deisl war es wichtig, ein Projekt in der Region zu unterstützen."
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