Ungeschützte Almen
Wölfe sorgen auch im Tennengau für Aufruhr

Florian Brunauer, Obmann der Bezirksbauernkammer. | Foto: Thomas Fuchs
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Almbauern sehen sich durch den Wolf in Gefahr, die Kritik am Schutzstatus des Wolfs wird lauter.

TENNENGAU. Auf die Landwirte, und vor allem auf die Almbauern, kommen herausfordernde Zeiten zu. "Bleibt der der Wolf, stirbt die Alm", zeigt sich Florian Brunauer, Obmann der Bezirksbauernkammer Tennengau überzeugt. "Der Wolf ist für die Landwirtschaft in unserer Region eine Bedrohung. Im Tennengau zählen wir über 1.000 Betriebe, die meisten davon halten Nutztiere. Es geht hier nicht nur um Geld, die Landwirte haben auch eine emotionale Beziehung zu ihren Tieren." Für die Landwirte stehe laut Brunauer auch jede Planbarkeit auf dem Spiel. "Man weiß nicht, ob die Tiere morgen noch am Leben sind."

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Wildriss in Kuchl

Bislang wurde der Wolf im Bezirk mehrmals gesichtet, in Kuchl kam es Anfang März zu einem Wildriss, wie das Österreichzentrum Bär-Wolf-Luchs bestätigen konnte. Prognosen über die weitere Verbreitung des Wolfs seien schwer, so Albin Blaschka, Geschäftsführer des Österreichzentrums Bär-Wolf-Luchs. Die Wanderungen der Tiere gestalten sich von Jahr zu Jahr anders. Unbestreitbar sei aber, dass in Zukunft mit einer Zunahme der Wolfspopulation in Salzburg zu rechnen ist. Blaschka betont, dass der Wolf grundsätzlich ein scheues Tier sei, dass eher den Menschen meide. Bei einer Begegnung mit dem Wolf rät Blaschka: "Nicht auf den Wolf zugehen. Sollte sich das Tier nähern, ist es wichtig, Lärm zu erzeugen, um es zu vertreiben."

"Auf Alm nicht möglich"

Brunauer sieht aber vor allem die Nutztiere bedroht. "Wir tragen die Herdenschutzmaßnahmen mit, aber im Almgebiet sind diese nicht durchführbar", erklärt Brunauer. Anbringung und Instandhaltung der Zäune seien in höheren und unebenen Gebirgslagen nicht möglich. Hinzu komme, dass die Hirtenhunde für Wanderer, insbesondere für solche die mit Hund unterwegs sind, gefährlich werden könnten, mahnt Brunauer. Salzburgs Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) erklärte ebenfalls, dass die Umzäunungen auf den breit gestreuten Almen nicht möglich seien. Auch die Forderung des Naturschutzbundes, Hirten auszubilden, hält Landesrat Schwaiger für unwirtschaftlich.

Kritik an Abschussforderung

"Damit die Schafe wieder auf die Alm können, ist aus Sicht des Naturschutzbundes ein Konzept zwischen Bewirtschaftern der Alm und Herdenschutzexperten zu erarbeiten, das zeigt, welche Maßnahmen fachlich umsetzbar sind und welche finanzielle Unterstützung dafür notwendig ist", erklärt Lucas Ende vom Naturschutzbund. Die Forderungen mancher Jäger und Landwirte der vergangenen Wochen, den Wolf im Pinzgau zur "Entnahme" freizugeben, stößt beim Naturschutzbund auf Kritik.

Der Rauriser Bürgermeister Peter Loitfellner (SPÖ), selbst Bergbauer und Jäger, hofft, dass der Wolf in Salzburg bald zum „Problemwolf“ erklärt wird. „Es gibt nur eine Lösung, den Abschuss, wenn wir die Kulturlandschaft, wie wir sie derzeit auffinden, erhalten wollen." Ende hält den eingebrachten Antrag auf Abschuss für nicht hilfreich. "Zum einen wird dadurch die ohnehin emotionale Situation weiter geschürt. Zum anderen bleibt die Tatsache, dass ungeschützte Schafe und Ziegen für jeden weiteren Wolf eine leichte Beute darstellen."

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