Mobile Pflege im Tennengau
„Ich will Menschen dort unterstützen, wo Hilfe gebraucht wird“
- Seit Oktober verstärkt die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Christina das Team von Sandra Schnöll.
- Foto: Sandra Schnöll
- hochgeladen von Theresa Vogl
Mit „LebensWert“ bietet die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Sandra Schnöll aus Kuchl ein Pflegeangebot, das medizinische Kompetenz mit persönlicher Betreuung verbindet. Ihr Ziel: Menschen im Tennengau zu Hause bestmöglich zu versorgen und damit das Gesundheitssystem nachhaltig zu entlasten.
TENNENGAU. „Ich wollte schon immer etwas Eigenes aufbauen“, erzählt Sandra Schnöll. „Als ich während meiner Schwangerschaft im Bettenmanagement gearbeitet habe, ist mir richtig bewusst geworden, wie groß der Bedarf an Pflege und Unterstützung nach Krankenhausaufenthalten ist.“ Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, akademische Expertin für Intensivpflege und Gründerin von „LebensWert“ hat aus dieser Erkenntnis eine klare Vision entwickelt: Menschen im Tennengau sollen eine professionelle, verlässliche und zugleich menschliche Pflege bekommen – dort, wo sie sich am wohlsten fühlen: zu Hause.
- Rund 26 Patientinnen und Patienten betreut Sandra Schnöll in ihrer mobilen Pflegefirma „LebensWert“.
- Foto: Sandra Schnöll
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Mit „LebensWert“ hat Schnöll vor einem Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Sie bietet mobile medizinische Krankenpflege und Gesundheitsförderung an – von Beratungsgesprächen, Wund- und Katheterpflege über Palliativbetreuung und Diabetesberatung bis hin zu Hilfestellungen bei administrativen Anträgen. Ergänzt wird das Angebot durch eine Pflegepraxis in Kuchl, die zur Entlastung von Hausärzten und Krankenhäusern beitragen soll. „Ich sehe meine Arbeit als Bindeglied zwischen Spitälern, Ärzten und Angehörigen. Ziel ist, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden oder zu verkürzen. Ich arbeite eng mit dem Entlassungsmanagement der Krankenhäuser und der Pflegeberatung Tennengau zusammen“, erklärt sie.
Zusätzliche Expertise
Der Aufbau von „LebensWert“ war mit viel Engagement verbunden. „Ich habe mir mühevoll einen Patientenstamm aufgebaut – fast alles über Mundpropaganda und Empfehlungen von Ärzten. Mittlerweile betreue ich 26 Patientinnen und Patienten im Tennengau“, erzählt Schnöll stolz. „Viele wissen gar nicht, dass es solche Angebote gibt, und wären dankbar, wenn sie davon erfahren würden.“ Im Oktober 2025 konnte sie ihre erste Mitarbeiterin einstellen: Christina, ebenfalls diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, spezialisiert auf Kinder- und Jugendlichenpflege, OP-Pflege und Diabetesberatung. „Die Nachfrage war so groß, dass ich Unterstützung brauchte. Wir ergänzen uns wirklich toll – jeder bringt andere Erfahrungen mit ein.“
Der Alltag ist abwechslungsreich und oft herausfordernd. „Ich bin vormittags fast immer unterwegs, manchmal auch nachmittags, und eigentlich fast immer in Bereitschaft. Wenn jemand Hilfe braucht, komme ich – auch am Wochenende oder abends. Gerade in dringenden Fällen will ich da sein, wenn man sonst niemanden erreicht.“ Diese persönliche Erreichbarkeit ist es, die LebensWert besonders macht. „Viele Patientinnen und Patienten erzählen mir, dass sie vorher von größeren Pflegediensten betreut wurden, wo ständig neues Personal kommt. Ich glaube, Kontinuität ist in der Pflege enorm wichtig. Man baut Vertrauen auf – und das spüren die Menschen.“
- Zusätzlich hat Schnöll eine Pflegepraxis in Kuchl eröffnet, mit dem Ziel, das Gesundheitssystem zu entlasten, Hausärzte zu unterstützen, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden oder zu verkürzen und so Drehtüreffekte zu verhindern.
- Foto: Sandra Schnöll
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Engagement trotz bürokratischer Hürden
Ein Thema, das Schnöll jedoch beschäftigt, sind die fehlenden Kassenverträge: „Wir haben derzeit keine Verträge mit der ÖGK. Das heißt, die Leistungen müssen privat bezahlt werden – manche Kosten kann man zwar einreichen, aber man bekommt nur einen Teil zurück. Wenn sich das ändern würde, könnten wir noch viel mehr bewirken und das System insgesamt entlasten.“
Trotz der Herausforderungen überwiegt für Sandra Schnöll die Freude an ihrer Arbeit. „Die Dankbarkeit, die man zurückbekommt, ist unglaublich. Wenn ich sehe, dass Menschen zu Hause gut versorgt sind und Angehörige entlastet werden, weiß ich, dass ich den richtigen Weg gegangen bin.“
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