Marmor aus Adnet war immer begehrt
Ein ganz besonderes Gesteinsvorkommen prägt den Tennengau seit der Antike bis heute.
Holz, Salz und Stein sind die Tennengauer Rohstoffe, die historisch untrennbar miteinander verbunden sind und zum einstigen Reichtum der Region führten. Heute noch ist die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Region mit ihren Rohstoffen verbunden und der besonder Kalkstein prägt die Region, nicht nur kunsthistorisch. Große Betriebe mit langer Firmengeschichte wie Marmor Kiefer oder Deisl Beton, die heute zusammengehören, und zahlreiche kleinere Steinmetzunternehmen sind hier angesiedelt. Die Halleiner HTL bildet seit beinahe 150 Jahren junge Steinbildhauer aus. Der besondere Kalkstein, der in den Adneter Steinbrüchen abgebaut wird, wird aufgrund seiner Polierfähigkeit als "Marmor" bezeichnet. Er hat eine charakteristische rot-graue Färbung und fand schon in der Antike seine Liebhaber. Mit der Vielzahl an eingelagerten Fossilien erzählt der Adneter Marmor lebendig ein Stück Erdgeschichte aus der Zeit vor 175 – 205 Millionen Jahren.
Seit der Antike begehrt
Schon die Römer haben den Kalkstein ab dem 2. Jahrhundert abgebaut und für Reliefs, Bau- und profilierte Werksteine sowie Mosaiken verwendet. Im Salzburger Museum sind drei Steinblöcke mit Reliefdarstellungen aus dieser Zeit ausgestellt. Als "Scheck" oder "Tropf" bezeichnet man die besonders lebendigen Farbvarianten. Im Mittelalter fand das Gestein vor allem im sakralen Bereich seine Verwendung: Berühmte Bildhauer wie Tilmann Riemenschneider haben bemerkenswerte Steinbildhauerarbeiten in den Domen zu Wien und zu Würzburg oder in der Wawel-Kirche in Krakau zu sehen sind. In der Gotik, ab ca. 1230, erlebte vor allem der "Adneter Scheck" eine besondere Bedeutung. So ist etwa die Mariensäule in München ein fünf Meter hoher Monolith aus Adneter Scheck.
Die Marmorindustrie heute
Die Oberalmer "Marmor Kiefer GmbH" ist der Platzhirsch unter den steinabbauenden und verarbeitenden Betrieben im Tennengau. Heute ist das Unternehmen auch immer wieder mit großen Restaurierungsarbeiten beschäftigt und erhielt den Denkmalpflegepreis 2018 des Bundes für die Restaurierung des Salzburger Marmorsaals. Das Unternehmen mit dem Gründungsjahr 1887 baute von Beginn an auch den zweiten Salzburger Naturstein, den Untersberger Marmor ab. Dieser unterscheidet sich farblich deutlich vom rustikaleren Adneter in helleren gelblichen bis rosafarbenen Varianten. Sowohl in Adnet als auch auf dem Untersberg betreibt die "Marmor Kiefer" mehrere Steinbrüche. Der Stein wird heute zur Fassengestaltung, im Garten- und Landschaftsbereich wie auch in Wohnräumen für Fußböden und Stufen verwendet.
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