Politische Bildung extrem oder: "Heute bin ich (k)ein Diktator"

Steffi Langreiter und Sophia Eder finden es wichtig, Politik auch wirklich zu verstehen. Schließlich dürfen sie mit 16 Jahren wählen.
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  • Steffi Langreiter und Sophia Eder finden es wichtig, Politik auch wirklich zu verstehen. Schließlich dürfen sie mit 16 Jahren wählen.
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HALLEIN (ap). Niklas Rehrl ist oberster Würdenträger des frisch gegründeten Staates Springfield. Er glaubt eher nicht, dass er am Ende sein Volk als Diktator ins Finale führen wird. Aber, das weiß man nie so genau – beim politischen Planspiel "Newland", das am Dienstag in der Berufsschule Hallein seine Durchführung fand.

Alle Berufsschulen sind dabei

„Newland“ wurde von Akzente Salzburg konzipiert und gilt bereits als Erfolgsprojekt. Das Event, das politische Bildung einfach vermittelt, findet in einer Kooperation mit der der AK statt. "Jede der zwölf Berufsschulen in Salzburg entsendet 20 Lehrlinge. Die Jugendlichen bekleiden Ämter, müssen Aufträge erfüllen und lernen so Strukturen und Abläufe in der Politik kennen", erklärt Daniela Ellmauer von Akzente.

Demokratie – das beste System?

Das Ziel des Spiels ist der Erwerb politischer Kompetenzen. Von Wahlen und politischer Verantwortung bis hin zum Lösen von nationalen und zwischenstaatlichen Problemen. „Die jungen Leute können verschiedene politische Systeme austesten und ein besseres Verständnis für Abläufe in der Politik entwickeln. Und sie lernen, dass es zwar nicht immer einfach ist, Demokratie zu leben, sie aber doch die beste Alternative ist“, so Hilla Lindhuber, die Leiterin der Abteilung für Bildung, Jugend und Kultur der AK Salzburg.

Spaß mit Bildungseffekt

Fast die Hälfte aller Jugendlichen in Salzburg entscheiden sich nach der Pflichtschule für eine duale Ausbildung. "Umso gewichtiger ist die Tatsache, dass Berufsschulen – übrigens als einziges Schulsystem – politische Bildung als Pflichtfach im Stundenplan integriert haben", betont Landesschulinspektor Manfred Kastner. "Newland passt also hervorragend in den Lernstoff und zu den didaktischen Grundsätzen. Es ist spannend mitzuerleben, wie facettenreich und realitätsnah die Staaten agieren. Dabei habe ich schon alles erlebt. Von der Diktatur bis zur Auflösung eines Staates", ergänzt Kastner.

Diplomatische Beziehungen

Moderiert wird der Tag vom Spielentwickler Hadmar Wieser selbst. "In sechs Spielphasen müssen eure Nationen mit verschiedensten Problemen fertig werden - vom Finden einer eigenen Identität bis hin zum Erlassen von Gesetzen und dem Regeln des Handels und diplomatischen Austauschs mit den anderen Teams", erklärt Wieser den Teilnehmern.

Der Ehrgeiz ist geweckt

Gewinner des Spiels ist, wer die meisten Punkte hat. Die gibt es bei Wettkämpfen, durch das Steigern des Wohlstandes der eigenen Nation durch Handel und Kooperationen, das Erledigen spezieller Aufgaben und zufriedene Mitbürger. Dabei gibt es keinen „sicheren“ Weg zum Sieg. "Wir erleben gerade die Berufsschüler als sehr leistungsorientiert. Am Ende will etwas zu einer gerechteren Gesellschaft beigetragen haben", so Daniela Ellmauer abschließend.

ZUR SACHE:

NEWLAND – ein politisches Rollenspiel
Demokratische Kompetenzen sind der Schlüssel zu einer selbstbestimmten und aktiven Lebensgestaltung –Jugendliche können ihr Leben selbst bestimmen, aber sie müssen auch etwas dazu tun...
Rollenspiele wie NEWLAND verbinden Lebenswirklichkeit mit spielerischem Agieren. Im Rollenspiel werden reale Situationen, Probleme oder Konflikte nachempfunden oder vorausschauend bearbeitet. Dabei zielt NEWLAND auf soziales Lernen. Durch die spielerische Simulation von „Realität“ wird Probehandeln (ohne „reale“ Folgen) möglich, Einstellungen und Verhaltensweisen werden deutlich und Ansatzpunkte für Veränderungen aufgezeigt.
Und Spaß macht so ein Spiel natürlich auch...

DAS SPIEL
• Vermittlung der Relevanz demokratischer Partizipation
• Direktes Erleben der Konsequenz von Nicht-Partizipation
• Veranschaulichung demokratischer Kompetenzen
• Wissensvermittlung über die grundlegenden Funktionsweisen politischer Systeme
• Den „Institutionen“ ein Gesicht geben
• Eigenständige Teilhabe an politischen Prozessen lernen
• Erkenntnis: Jeder ist Teil des Staates und somit Teil demokratischer Politik – der Unterschied zwischen Mitbestimmung und Fremdbestimmung liegt darin, ob man seine Chance zur Partizipation wahrnimmt oder nicht.

SPIELTAG
In 6 Runden (Dauer: je 1 Stunde) werden die wichtigsten Phasen einer Staats-Werdung durchgespielt. Zu Spielbeginn werden die Spieler per Zufallsprinzip einer „Nation“ zugelost und erhalten ihre private Spiel-Agenda (also mehrere Ziele, auf die sie hinarbeiten sollen, und für deren Erreichung sie mit Punkten belohnt werden). Jede Nation erhält (wiederum per Zufall) ein „Staatsgebiet“ – also einen eigenen Bereich. Diese Bereiche unterscheiden sich in ihrer Ausstattung, wie sich auch reale Staaten in ihren Ressourcen unterscheiden (manche Gebiete bieten Sessel und Süßigkeiten – in anderen sitzt man auf dem Boden ...)

Ablauf:
Runde 1: - Thema: STAAT+SYMBOLE
Runde 2 - Thema: INSTITUTIONEN+GEWALTEN
Runde 3 - Thema: HYMNE
Mittagspause
Runde 5 - Thema: KONFLIKT
Runde 6 - Thema: HANDEL/ASYL
Runde 7 - Thema: IDENTITÄT
Die Spielrunden sind so gestaltet, dass die TeilnehmerInnen verschiedenste Talente einbringen können – Geschicklichkeit, Wissen, Kreativität oder Kooperation.

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