"Freunderlwirtschaft" der anderen Art
Eine solidarische Wirtschaft setzt Vertrauen voraus. Daran arbeitet die Gemeindeentwicklung Salzburg mit ihrem Schwerpunkt "Anders wirtschaften". In Rif und in Grödig haben sich schon Projekte bewährt.
SALZBURG. „Wirtschaft geht auch anders“ ist Alexander Glas, von der Gemeindeentwicklung Salzburg überzeugt. „Es müssen nicht immer Gewinn und Wirtschaftswachstum im Vordergrund stehen.“ Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, bei denen man sich gegenseitig unterstützen, das eigene Leben selbstbestimmter in die Hand nehmen und außerdem Geld sparen kann. Gemeinschaftliches Wohnen, Offene Bücherschränke, Repair cafes, Regionalwährung, Solidarische Landwirtschaft, Carsharing und Faire Gemeinden sind nur einige Beispiele dafür. Ideen und Modelle für eine solidarische Ökonomie wurden für den heurigen Schwerpunkt „Anders wirtschaften“ der Gemeindeentwicklung Salzburg gesammelt. Die solidarische Ökonomie geht davon aus, dass wir ein Teil unserer Gesellschaft sind. Unsere Arbeit ist damit ein entscheidender Bestandteil für den menschlichen Fortschritt. Freiwillige Kooperation, Selbstorganisation und gegenseitige Hilfe stehen im Mittelpunkt.
Mehr Lebensqualität mit FoodCoops und ZeitBank55+
Soziale Integration, Schaffung von informellen Lernorten und Begegnungsräumen sind so möglich. Durch „Anders wirtschaften“ können wirkliche Freundschaften entstehen. In Offenen Werkstätten wird beispielsweise im öffentlichen Raum gemeinsam getüftelt und gewerkt. Mit der "ZeitBank55+" können ältere Menschen ihre Lebensqualität verbessern und über einen Verein und ein eigenes Zeitverrechnungssystem Nachbarschaftshilfe aufbringen oder in Anspruch nehmen. Über Lebensmittelkooperativen, sogenannten FoodCoops, werden selbstorganisiert biologische Produkte direkt von lokalen Bauernhöfen, Gärtnereien, Imkereien etc. bezogen.
Rif-Taxach und Grödig zeigen vor
Viele Initiativen und Projekte bestätigen, dass es Alternativen zum Kapitalismus gibt. In Grödig hat sich das „Repair café“ etabliert. Zweimal im Jahr wird hier genäht, gebastelt und ausgebogen, damit defekte Toaster, Hosen mit aufgerissenen Nähten oder ein altes Fahrrad mit einem „Achter“ nicht im Müll landen. Die nächste Gelegenheit ist am 21. September von 14 bis 18 Uhr im Bauhof Grödig.
Die „Rifer Bücherbox“, ein offener Bücherschrank hat sich in Rif- Taxach bewährt. Hier können ohne Anmeldung, Kosten und Öffnungszeiten jederzeit Bücher abgegeben und mitgenommen werden. Für 20. Oktober 2018, 10 bis 14 Uhr ist in Rif gemeinsam mit der Pfarre Hallein-Rehhof erstmalig ein Repair café geplant.
Lehrgang „Wirtschaft verstehen – Wirtschaft gestalten“
Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge ist für alle relevant, nicht nur für Experten. Um volkswirtschaftliche Zusammenhänge besser zu verstehen und alternative Gestaltungsmöglichkeiten kennenzulernen startet am 27. September das erste Modul des Lehrgangs „Wirtschaft verstehen – Wirtschaft gestalten“ in der Robert-Jungk-Bibliothek. Aktuelle Themen wie den Handelsabkommen TTIP und CETA, der Finanz- und Eurokrise oder dem Steuerbetrug von Konzernen sind Inhalte der 8 Lehrgangsmodule. Neben fundiertem Grundlagenwissen über Wirtschaft und Politik, lernen die Teilnehmer vielfältige Alternativen - von konkreten Projektvorschlägen bis hin zu Konzepten, wie Wirtschaft anders organisiert werden kann, kennen.
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