Gedanken
„Alles in Weiß“: Altar, Ambo und Sessio – von Schülern erbaut

Tischlereitechnikschüler der Absamer Fachberufsschule für Holztechnik vor dem selbst gebauten Altar. | Foto: Cincelli/dibk.at
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Neue Ausstattung für den Altarraum der Haller Jesuitenkirche von Tischlereitechnik-Schülern gestaltet.

TIROL (dibk). Ambo, Altar und Sedilien sind nicht unbedingt etwas, was angehende Tischlereitechniker in ihrer Ausbildung in Angriff nehmen. In der Tiroler Fachberufsschule für Holztechnik Absam war aber genau das die Aufgabe für eines der Projekte des Planungszweigs der Klasse 4 a.

Schülerin der Tiroler Fachberufsschule für Holztechnik vor einem sogenannten Ambo, einem erhöhten Pult für christliche Lesungen, der von den Schülern erbaut wurde. | Foto: Cincelli/dibk.at
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Im vierten Jahr – eine der Klassen ist dabei auf Planung spezialisiert, die andere auf Produktion – arbeiten die Schüler wie in kleinen Firmen. Kostenberechnung und Zeitplanung, sind neue Lernfelder, bei denen sie von einem Lehrer (Tischlermeister) begleitet werden. Zwei oder mehr Projekte werden pro Klasse umgesetzt, teilweise nochmals in kleinere Teams aufgeteilt.

„Natürlich kann es schon mal vorkommen, dass es Schwierigkeiten gibt, aber so ein Projekt schweißt auch als Team zusammen“,

erzählt Schüler Martin Zangerle von seinen Erfahrungen.

„Zusammengeschweißte" Tischlereitechnikschüler vor einer sogenannten Sessio, einem selbst gebauten Priestersitz. | Foto: Cincelli/dibk.at
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Projektbezogen arbeiten in allen Fächern

Elf der Schüler, darunter Zangerle, gingen mit ihrem Projekt auf eine ungewöhnliche Aufgabenstellung ein: Eine Ausstattung für den Altarraum der Jesuitenkirche Hall in Tirol. Die Fächer im Unterricht wurden übergreifend in die Arbeiten der Schüler einbezogen. Im Deutschunterricht wurde beispielsweise zur Vorbereitung für die Präsentation ein Theaterstück einstudiert. Und im Religionsunterricht besuchte die ganze Klasse gemeinsam Kirchen mit modernen Holzausstattungen, um sich ein Bild zu machen. Die Schüler lernten, was zu beachten ist und wofür die Fertigungsstücke genau gebraucht werden. Für Zangerle war das doppelt interessant: seit Kurzem ist der Kappler auch Pfarrgemeinderat:

„Ein Möbelstück mache ich jede Woche. Für einen Altar bekomme ich vielleicht ein oder zweimal im Leben die Chance. Da hat man eine Riesenfreude, dran zu arbeiten!“

Aber auch die, die der Kirche weniger nahestehen, hätten ihre anfängliche Skepsis schnell überwunden, wie er sagt: „Das hat sich schon in der Planung gelegt. Sie haben selbst gesehen, was das für eine Ehre ist, an so etwas zu arbeiten und waren voller Euphorie dabei.“

Schüler brachten Erfahrung und Ideen ein

Der Entwurf stammte von Architekt Markus Illmer, der schon häufig sakrale Neugestaltungen umgesetzt hat. Dennoch ist er auch auf Ideen der Schüler eingegangen, wie Zangerle lobt. Die Pfarrgemeinde St. Nikolaus übernahm die Materialkosten und entrichtete für die erbrachte Arbeitsleistung der Schüler eine Spende an die Tiroler Hospizgemeinschaft. „Alles in Weiß“ heißt ihre Altarraumgestaltung. Altar, Ambo und Priestersitz sind ganz in Licht getaucht und entsprechen dem Weißton, der den ganzen Kirchenraum prägt. Da die Kirche neben Gottesdiensten auch für Ausstellungen genutzt werden soll, sind alle Teile mobil. „

Wenn ich jetzt eine Kirche betrete, sehe ich den Raum ganz anders. Ich denke zum Beispiel nach, was sich der Architekt dabei gedacht hat“,

fasst Zangerle zusammen. Der junge Kappler hofft, dass er wieder einmal die Möglichkeit bekommt, an einer Kirchenausstattung zu arbeiten.

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