Ausbildung
Das Land Tirol attraktiviert 2022 die Pflegeausbildung

Das Land Tirol startet dieses Jahr eine Offensive, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten. | Foto: Land Tirol
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TIROL. Das Land Tirol will kräftig in die Pflege investieren. Hochgerechnet auf die nächsten zehn Jahre wolle man insgesamt 4,7 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Im Rahmen des Grundsatzbeschlusses „Pflege Tirol 2030" sollen die drei Kernbereiche Personal, pflegende Angehörige und Struktur ausgebaut werden.


Bis 2030 braucht es 7.000 Pflegekräfte in Tirol 

Landeshauptmann Günther Platter bezeichnet den Bereich Pflege als „Zukunftsthema" und rechnet vor, dass sich bis 2040 der Anteil über-85-Jähriger in Tirol auf rund 36.000 verdoppeln werde. Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe spricht von „einem Paket mit vielen Nullen", pflichtet dem Landeshauptmann aber bei. Pflege sei eine „gesellschaftspolitische Frage". Man würde den Mensch in den Mittelpunkt stellen - und zwar „sowohl den, der Pflege bedarf, als auch den, der Hilfe und Unterstützung leistet". Bis 2030 würden in Tirol über 7.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt, spielt auch Felipe auf die Altersentwicklung in der Gesellschaft an.

Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze

In den letzten Jahren habe man bereits 1.300 neue Ausbildungsplätze geschaffen, jetzt wolle man sich auf die drei- und fünfjährige Ausbildung konzentrieren. Im Herbst 2020 hat man den ersten Pflege-Pilot-Jahrgang an der Ferrarischule in Innsbruck gestartet. Dem Vernehmen nach läuft dieser gut.

CareManagement Tirol als Versorgungsnetzwerk

CareManagement Tirol ist ein Programm des Landes Tirol zum Aufbau eines Versorgungsnetzwerkes für Pflege und Betreuung in allen Tiroler Bezirken. Ziel des Programms ist eine noch engmaschigere Zusammenarbeit von stationären und mobilen Betreuungseinrichtungen, um eine optimale Versorgung zu Hause zu gewährleisten. Darüber hinaus sollen langfristige regionale Pflege- und Betreuungsprozesse sowie Pflegestandards erarbeitet und eingeführt werden. Außerdem soll durch eine ständige und professionelle Beratung der pflegenden Angehörigen der Informationsstand der Bevölkerung bezüglich Pflege und Betreuung verbessert werden. Bereits jetzt gibt es tirolweit viele Anbieter, die sich engagiert um pflegebedürftige Menschen kümmern. Die neue Koordinationsstelle will diese Einrichtungen stärker vernetzen, sie in ihrer Arbeit unterstützen und informieren. Pflegende Angehörige erhalten in der Einrichtung des CareManagement Tirol zusätzlich kostenlose Erstinformationen über Pflegeeinrichtungen, Pflegeorganisationen sowie rechtliche Grundlagen rund um die Pflege zu Hause.

Eckpunkte des „Sofortmaßnahmenpakets Pflege"

Tiroler Pflegestipendium

  • Für alle Personen, die mit und ab 1. Jänner 2022 eine Pflegeausbildung in Tirol absolvieren (auch für Studierende der fhg – dem Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol, die bisher nicht vom „Taschengeld“ umfasst waren, und der SOB Tirol (Schule für Sozialbetreuungsberufe)
  • Einheitliche Unfall-, Kranken- und Pensions-Versicherung für alle Auszubildenden
  • Monatlich 130 Euro. 

Tiroler Pflegestipendium Plus

  • Für alle Personen, die mit und ab 1. Jänner 2022 eine Pflegeausbildung in Tirol absolvieren
  • Voraussetzung: Berufliche Tätigkeit im absolvierten Fach in Tirol innerhalb von fünf Jahren nach Abschluss
  • Bei Pflegeassistenzberufen: mindestens zwei Jahre berufliche Tätigkeit in Tirol
  • Beim Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege oder der Ausbildung „diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege“ mindestens drei Jahre berufliche Tätigkeit in Tirol
  • Möglichkeit zur Kombination mit weiteren Förderungen
  • Monatlich 340 Euro

Tiroler Pflegestipendium + Tiroler Pflegestipendium PLUS = 470 Euro im Monat

Covid 19-Zulage

  • Dienst auf Intensivstationen: 20 Euro pro 8-Stunden-Schicht
  • Dienst auf Normalstation und in Heimen: 12,5 Euro pro 8-Stunden-Schicht
  • Kosten pro Monat: circa 500.000 Euro

Lob und Kritik für Pflegevorstoß

Voll des Lobes über das neue Pflege-Paket des Landes zeigte sich Waltraud Buchberger, Pflegedirektorin am AZW in Innsbruck. Tirol sei damit im österreichweiten Vergleich der Pflege-Ausbildungen weit voran. Ebenso begrüßt sie, dass das Land beschlossen hat, dass künftig pro Jahr nicht zwei, sondern drei Pflege-Ausbildungsjahrgänge (März, August, Oktober) starten werden. Das habe auch Vorteile für die praktische Ausbildung an den einzelnen Einrichtungen – diese würden nun drei- statt nur zweimal im Jahr neues Personal bekommen. Liste-Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider gab sich erfreut, dass sich die Landesregierung in Sachen Pflege „endlich bewegt“. Sowohl die Zulage als auch die Stipendien seien längst überfällig gewesen, wenngleich die Liste Fritz die Urheberschaft hierfür für sich reklamiert. Enttäuscht zeigte sich indes ÖGB-Tirol-Vorsitzender Philip Wohlgemuth. Diese Sofortmaßnahmen seien „dürftig“, weitere 41 Forderungen der Gewerkschaft sind noch nicht umgesetzt worden.

Weitere Informationen zu Förderungen erhalten Sie unter: 
Fördermöglichkeiten für Auszubildende in der Pflege


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