Coronavirus
Schlafstörung während und nach Corona-Erkrankung

Ein Patient wird während des Schlafens kontrolliert. | Foto:  MUI/Lechner
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  • Ein Patient wird während des Schlafens kontrolliert.
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TIROL. Am 19. März ist der Weltschlaftag. Passend zu diesem, zieht die Schlafforscherin Anna Heidbreder vom Schlaflabor der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie eine Bilanz zu den Schlafstörungsfolgen nach und während einer Corona-Erkrankung. Wie zeigt sich diese und was kann man dagegen unternehmen?

Anfangsdaten wurden bestätigt

Noch zu Beginn der Pandemie kamen die ersten Daten zu dem Zusammenhang zwischen einer Corona-Erkrankung und Schlafstörungen aus China. Diese zeigten, dass es infolge einer Covid-Erkrankung wesentlich zu Schlafstörungen kommen kann. Jetzt untersuchte man die damaligen Ergebnisse mit eigenen Zahlen in den Einrichtungen der Innsbrucker Universitätsklinik. Leider muss die Schlafforscherin Anna Heidbreder die Zahlen um ein vielfaches bestätigen. So wurden aus der ganzen Welt eine Reihe von Arbeiten publiziert, die zeigen, dass es während und in Folge einer COVID-19-Erkrankung zu Schlafstörungen kommen kann.

"Auch an unserer Ambulanz melden sich immer noch Patientinnen und Patienten, die in Folge einer COVID-Erkrankung schlaflos geworden sind",

berichtet Heidbreder. 

Wie äußern sich die Schlafstörungen?

Die Insomnie, so der Fachbegriff, wird meistens deutlich als Einschlafstörung, zu frühes Aufwachen oder als nicht erholsamer Schlaf. Bei Patientinnen und Patienten, die eine COVID-19-Erkrankung durchgemacht haben, und mittlerweile schon wieder arbeiten, führt dies oft zu einer erheblichen Beeinträchtigung, da sie sich Sorgen machen, ob sie die benötigte Leistung erbringen können, wenn sie nachts nicht richtig schlafen.

Doch was an einer Coronaerkrankung löst die Schlafstörung aus? Einer der Hauptgründe ist die vermehrte Stressbelastung, denn viele Erkrankte, die auf einer Intensivstation gelegen haben, aber auch andere mit vermeintlich minder schweren Verläufen, weisen Schlafstörungen als Trauma-Folgen auf. Hier kommen zur Schlaflosigkeit oft auch Albträume hinzu. Aber auch sonst sind die psychischen Folgen sehr ausgeprägt, und mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Untersuchungen, die das bestätigt haben – auch aus Innsbruck und anderen Teilen Österreichs.

Untersuchungen in Innsbruck

An der Univ.-Klinik für Innere Medizin II konnte eine kleine Anzahl von PatientInnen im Schlaflabor in der Neurologie untersucht werden. Ein Teil der PatientInnen zeigten Auffälligkeiten im REM-Schlaf (REM ist die Abkürzung für „Rapid Eye Movement“, da in dieser Schlafphase viele schnelle Augenbewegungen stattfinden). Im REM-Schlaf war bei diesen Patientinnen und Patienten der Muskeltonus nicht aufgehoben (wie es normalerweise der Fall ist), sondern es war eine vermehrte muskuläre Aktivität vorhanden. Dies könnte ein möglicher Hinweis darauf sein, dass die Coronaerkrankung tatsächlich das zentrale Nervensystem mit betrifft. Ob dies auf Dauer so bleibt, kann man naturgemäß noch nicht sagen, da Langzeitbeobachtungen fehlen.

Die Schlafsituation kann sich zudem durch den psychischen Einfluss der Erkrankung ändern. Coronapatienten verbinden die Erkrankung oft mit existenzbedrohenden beruflichen und wirtschaftlichen Konsequenzen, ein ganz wesentlicher Mitgrund für die Schlafstörungen. 

Was kann man gegen die Schlafstörung machen?

Das Department für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik hat ein Online-Interventionsprogramm für betroffene gestartet.
Eine andere Möglichkeit für Betroffene war und ist es, dass sie durch die coronabedingten Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und des Homeoffice mehr Zeit zum Schlafen hatten. Manche Patientinnen und Patienten konnten endlich besser ausschlafen. Auch in Argentinien haben SchlafmedizinerInnen bereits zu Anfang der Pandemie ihre Patientinnen und Patienten dazu aufgerufen, den Lockdown zu nützen, und das oft ausgeprägte chronische Schlafdefizit auszugleichen, was bei einem Teil auch gelungen ist.

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