Dank vom Land – Rede im Wortlaut
LH Platter: „Tirol hält zusammen“

LH Platter bedankte sich bei den Tirolern für ihren Einsatz während der Coronakrise.
 | Foto: © Land Tirol/Gerhard Berger
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  • LH Platter bedankte sich bei den Tirolern für ihren Einsatz während der Coronakrise.
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„Tirol zeigt Flagge – Tirol sagt Danke“ – unter diesem Motto fand heute, Samstag, eine Dankes-Veranstaltung des Landes Tirol im Congress Innsbruck statt. Im Mittelpunkt standen zahlreiche Persönlichkeiten, die während der Coronakrise herausragendes Engagement gezeigt haben.
An der Veranstaltung nahmen beispielsweise Menschen teil, die Schutzmasken verteilt, für Nachbarn die Einkäufe erledigt oder Notdienste am Telefon übernommen hatten. „Jede und jeder Einzelne von ihnen hat ihre bzw. seine Zeit zur Verfügung gestellt, um zu helfen – das ist nicht selbstverständlich und deshalb ist es umso wichtiger, diese Personen vor den Vorhang zu holen“, betonte LH Platter.

Tirol Song

Höhepunkt der Veranstaltung war die Präsentation des Songs „Tirol haltet z’samm“ durch Größen der Tiroler Musikszene. Neben Toni Knittel, Hubsi Trenkwalder und Gail Anderson gaben Franz Posch, Manu Stix, Harfonie und Nadine Beiler das Lied zum Besten, welches von Peter Margreiter, Obmann des Tiroler Volksmusikvereins und Andy M. Veit geschrieben wurde.

Hier die vollständige Rede von Landeshauptmann Günther Platter:

Liebe Tirolerinnen und Tiroler!
Es ist seit Jahrzehnten Tradition am hohen Frauentag Tiroler zu ehren, die Außergewöhnliches geleistet haben. So findet das auch in diesem Jahr statt, aber auf eine andere Art und Weise.
Die Tiroler Landesregierung hat sich entschieden, dieses Jahr keine Ehrungen an einzelne Personen zu verleihen. Das hat folgenden Grund: In den letzten sechs Monaten mussten sich alle Tirolerinnen und Tiroler großen Herausforderungen stellen und haben sie grandios gemeistert. Deshalb ist der Sinn der heutigen Veranstaltung, an die letzten sechs Monate zu denken – was passiert ist – was wir erreicht haben - und welche Herausforderungen wir alle gemeinsam gemeistert haben.
Auch wenn es immer wieder Schwarzmaler und Kritiker gibt, die Entwicklung Tirols in der Corona-Krise in den letzten Monaten ist einzigartig: Tirol war besonders hart, besonders früh und besonders schwer getroffen. Sehr rasch hatten wir über 3500 Infizierte und in Rekordgeschwindigkeit konnten wir die Anzahl auf 3 senken.
Das war keine Leistung von Einzelnen, das war die Leistung von allen Tirolerinnen und Tirolern gemeinsam.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,viel zu schnell vergisst man, was die Tiroler in diesen Wochen geleistet haben. Am Beginn der Krise war besonders unser Gesundheitssystem gefordert: In den Kliniken, Spitälern, Arztpraxen, Apotheken, bei den Blaulichtorganisationen und in den Krisenstäben.

Rund um Tirol, sei es in Norditalien oder in Frankreich, sind die Gesundheitssysteme am Rande des Zusammenbruchs gestanden – wir konnten das gemeinsam verhindern.
Während des Shut-Downs mussten wir unseren Familien besonders viel zumuten: Die Kinderbetreuung musste vielfach von einem auf den anderen Tag in der Familie bewerkstelligt werden. In den Schulen und Universitäten musste man neue Formen des Lehrens und Lernens finden und die Sozial- und Behindertenbetreuung war mit neuen Herausforderungen konfrontiert.
Später wurde die Gesundheitskrise zur Wirtschaftskrise: Die Tiroler Unternehmerinnen und Unternehmer erlebten nach Monaten Hochkonjunktur einen Wirtschaftseinbruch der seit dem zweiten Weltkrieg einmalig war. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren nach einer Vollbeschäftigung mit Rekordarbeitslosigkeit konfrontiert. Es gab Ungewissheit und Zukunftsängste auf beiden Seiten.
Überall sind die Tiroler über sich hinausgewachsen und haben sich gemeinsam mit aller Kraft gegen die Krise gestemmt. Das ist nun einmal die Tiroler Mentalität. Wenn es darauf ankommt, packen wir es an und halten zamm. Das macht mich als Landeshauptmann unglaublich stolz.
Dafür möchte ich mich bei allen Tirolerinnen und Tirolern ganz persönlich bedanken. Ich muss zugeben: Es war die härteste Entscheidungen meines Lebens zu sagen: „Tirol isoliert sich selbst“ – bleibt's dahoam - aber es war alternativlos. Das alles hätte aber nichts gebracht, wenn sie – liebe Tirolerinnen und Tiroler die Entscheidungen nicht mitgetragen hätten.

Liebe Tirolerinnen und Tiroler, ich bin einen Tag nachdem ich zu Ihnen sagen musste „bleibts dahoam“ abends alleine im Büro gesessen und habe auf die Maria-Theresien-Strasse geschaut. Der Anblick war für mich unbegreiflich: Totenstille, kein Mensch auf der Strasse. Es war für mich ein furchtbarer Anblick – gleichzeitig aber war ich mir in diesem Moment sicher: es funktioniert – die Tirolerinnen und Tiroler schauen aufeinander und halten zamm.
Dieser Tiroler Zusammenhalt hat uns durch die Krise getragen. Die Maßnahmen waren hart, die Einschnitte in die Freiheit waren hart, die Konsequenzen daraus für unsere Familien, Gesellschaft und Wirtschaft waren hart.
Viele fragen sich nun – was bringt die Zukunft. Anders als bei vielen Katastrophen – ob Lawinenabgänge oder Naturkatastrophen – kann ich Ihnen heute nicht sagen, dass alles vorbei ist. Ich kann Ihnen aber eines versprechen: Seit dem ersten Tag dieser Krise bereiten wir uns darauf vor, dass Tirol in eine gute Zukunft geht.
Wir haben schon viele Maßnahmen getroffen und wir werden damit weitermachen, damit Wirtschaft und Arbeitsmarkt wieder richtig in Schwung kommen.
Die eigentliche Frage für die Zukunft ist, soll es so weitergehen wie bisher? Jede Krise hat auch ihre Chancen.
Wir haben in der Vergangenheit durchaus viel richtig gemacht, aber wir müssen auch Lehren für die Zukunft ziehen und daraus die Chancen ergreifen. Ich will dass man in 20/30 Jahren sagt „in Tirol hat man diese Chancen erkannt und Tirol hat sich zu einem noch sicheren schöneren und nachhaltigen Land entwickelt.
Das geht nur wenn wir an einem Strang ziehen - gemeinsam, miteinander weitermachen. Die Herausforderungen den nächsten Jahren gibt es nicht nur in Tirol. Ich bin aber davon überzeugt: Genauso wie wir die Krise gemeinsam besser als viele andere überwunden haben werden wir auch die nächsten Monate und Jahre besser durch diese Krise gehen als viele andere.
Tirol ist ein reiches Land. Wir leben nicht von Bodenschätzen oder der puren Masse an Produktion. Wir leben von unserem Land: Der Schönheit, der Lage und der Topografie. Tirol hatte nicht die besten Voraussetzungen ein so reiches Land zu werden wie wir es heute sind. Aber der Fleiß und Innovationskraft unserer Bevölkerung, verbunden mit der Schönheit unseres Landes haben unsere Heimat einzigartig gemacht.
Diesen Tiroler Weg werden wir gemeinsam weitergehen. Vielen Dank.

Die Veranstaltung fand unter Einhaltung strenger Sicherheits- und Hygienevorgaben statt.

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