70 Jahre Bergrettung Tirol – UMFRAGE
LL Spiegl: "Frauen sind gerne gesehen"

Bergrettung-Landesleiter Hermann Spiegl

Seit 70 Jahren retten und bergen die Bergretter in Tirol Menschen. Wir trafen Landesleiter Hermann Spiegl.

Bezirksblätter: 70 Jahre Bergrettung, wie sieht der Wandel in den Jahrzehnten aus?
Hermann Spiegl: "Ein großer Wandel war in den 70er-Jahren die Einführung der Hubschrauberrettung. Darüber gab es viele Diskussionen. Heute wären ohne Helikopter die Einsätze für uns allein nicht mehr zu bewältigen. Immerhin werden wir trotz vieler geleisteter Einsätze durch die Flugrettungen zu über 2.500 Einsätzen pro Jahr gerufen."

Die Organisation der Tiroler Bergrettung wurde 2019 neu aufgestellt. Ist Ruhe eingekehrt?
"Es ist schnell Ruhe eingekehrt. Es waren die richtigen Entscheidungen. Nun gilt es, speziell 2020 die Umstrukturierung abzuschließen und die Bergrettung für die Zukunft fit zu machen."

Immer mehr Menschen – auch Nichtkompetente – bevölkern Tirols Bergwelt. Schafft die Bergrettung diesen Outdoorboom?
"Man muss sich darauf einstellen, dass viele Menschen, besonders Gäste, ein gewisses Maß an Vollkaskomentalität mitbringen. Vieles wird in allen Bereichen in Sachen Sicherheit durch Verbote und Gesetze geregelt. Dadurch vermindert sich das Selbstverantwortungsbewusstsein besonders bei nicht bergaffinen Menschen. Das ist in der Natur und am Berg nicht so."

Wie sehen Sie die Entwicklung im Skitourensport?
"Für mich ist Pistengehen keine Skitour und ich sehe das wie den Langlaufsport: Wer die Infrastruktur der Liftbetreiber benutzt, sollte dafür zahlen, wenn dies vom Betreiber verlangt wird."

Fühlen Sie sich ausreichend von Land und Tourismus unterstützt, speziell finanziell?
"Vom Land Tirol werden wir gut unterstützt. Die Tourismusunterstützung ist eine lokale Angelegenheit und deshalb unterschiedlich. In manchen Regionen Tirols werden wir gut unterstützt, in anderen weniger. Probleme machen uns derzeit die gesetzlich verankerten Dinge der Finanz und der TGKK. Das ist ein großes Problem, da sich dadurch auch immer weniger Ausbilder zur Verfügung stellen. Damit haben wir Zusatzkosten von 175.000 Euro pro Jahr und einen enormen administrativen Aufwand sowie eine Schlechterstellung gegenüber jedem Sportverein. Hier ringen wir um politische Lösungen."

Wie sieht es mit dem Nachwuchs in Tirol aus? Und mit Frauen?
"Derzeit haben wir einen Stand von 4.600 Freiwilligen, davon sind 230 Frauen. Von 602 auszubildenden Mitgliedern sind derzeit 104 Frauen. Wir haben genügend junge Männer und Frauen, die bei uns als Bergretter mitarbeiten wollen. Frauen sind gerne gesehen, da diese sehr motiviert und kompetent sind. Probleme gibt es im Bereich der Funktionäre, auch in den Ortsstellen."

Ihr Wunsch für die Zukunft der Tiroler Bergrettung?
"Einer meiner Wünsche wäre, dass für alle Funktionäre das Ganze neben einem 40-Stunden-Job zu bewerkstelligen ist. Hier muss eine Konstellation gefunden werden zwischen hauptberuflicher Geschäftsstelle und den Freiwilligen, was zu Mehrkosten führt. Geschäftsführer mit so weitreichenden Kompetenzen wollen wir keinen mehr."
Interview: Sieghard Krabichler

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