Weltfrauentag
Erster Internationaler Frauentag vor 111 Jahren – Stimmen aus Politik und Wirtschaft

„Kürzere und planbare Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich sind dringend notwendig, um eine vernünftige Work-Life-Balance zu ermöglichen und eine gerechtere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zu fördern“,
fordert Tiroler ÖGB-Frauenvorsitzenden Karin Brennsteiner.  | Foto: ÖGB Tirol
4Bilder
  • „Kürzere und planbare Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich sind dringend notwendig, um eine vernünftige Work-Life-Balance zu ermöglichen und eine gerechtere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zu fördern“,
    fordert Tiroler ÖGB-Frauenvorsitzenden Karin Brennsteiner.
  • Foto: ÖGB Tirol
  • hochgeladen von Lucia Königer

TIROL. Die Versprechungen am Weltfrauentag, den 8. März, sind der Tiroler ÖGB-Frauenvorsitzenden Karin Brennsteiner zu wenig. Frauen müssten das ganze Jahr über zur zentralen politischen Agenda gehören.

Grüne: 111 Gedanken zum Frauentag

Vor 111  Jahren wurde das erste Mal der Weltfrauentag begangen. Viele Forderungen, die damals aufgestellt wurden, sind noch immer nicht vollständig erreicht. Die Grünen stellenden diesjährigen Weltfrauentag unter das Motto „111 Jahre Frauentag, 1 Ziel: Völlige Gleichstellung". Alle 111 Gedanken finden sich auf einem Plakat und Flyern wieder.
Unter dem Hashtag #IWD111 kann jeder/jede seinen persönlichen Beitrag zur digitalen Frauentags-Kampagne beitragen. 

111 Gedanken zum Frauentag | Foto: Grüne Tirol

Dazu die Frauensprecherin der Tiroler Grünen, Stephanie Jicha:

„Nach wie vor und aufgrund der Pandemie leider wieder verschärft leisten Frauen weit mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer. Dabei gilt es einerseits die Frauen zu stärken eine faire Aufteilung einzufordern und andererseits auch an die Männer zu appellieren, ihre Verantwortung wahrzunehmen.“

Care-Arbeit ist weiblich

Auch im Jahr 2022 ist Care-Arbeit in erster Linie weiblich. Dabei spiel es keine Rolle, ob es sich um Pflege oder Kinderbetreuung handelt. Es brauche endlich einen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem ersten Geburtstag sowie ein flächendeckendes Pflegeangebot, so NEOS Klubobmann Dominik Oberhofer. Vor allem am Land ist die Situation prekärer als in der Stadt.

„In Kufstein, Tirols zweitgrößte Stadt, gibt es beispielsweise nur ein sehr teures privates, ganztägiges Kinderbetreuungsangebot. Das kostet im Durchschnitt 500 Euro, das muss einer alleinerziehenden Mutter oder jungen Familie erstmal am Ende des Monats übrig bleiben.“ (Dominik Oberhoer)

SPÖ Frauen: Kampagne – Wir sind Zukunft

Anlässlich des Weltfrauentags präsentieren die SPÖ Frauen ihre Kampagne "Wir sind Zukunft". In dieser Kampagne werden Lohn- und Vermögenstransparenz, Väterkarenz, Unterhaltsgarantie, bessere (Frauen-)Gesundheitsvorsorge und Maßnahmen gegen Altersarmut gefordert.

"Wir holen Frauen vor den Vorhang, die unsere Forderungen mittragen und unterstützen.“ (so SPÖ-Frauen)

Die Forderungen der SPÖ Frauen

  1. Eine starke Gesundheitspolitik: ausreichend Kassenärzt*innen und Gender-Medizin in Forschung & Anwendung,  mehr Gynäkolog*innen mit Kassenverträgen in allen Bundesländern, Ausbau der Primärversorgungszentren und kostenlose Therapieplätze für Kinder und Erwachsene, die an den Folgen der Pandemie leiden, Ausbau der psychotherapeutischen Versorgung
  2. Volle Transparenz bei Löhnen und Vermögen: Hier sind auch die Unternehmer in der Pflicht. Ein Lohntransparenzgesetz würde nicht nur Licht ins Dunkel bringen, sondern die Frauen in Gehaltsverhandlungen stärken.
  3. Ein Arbeitsmarktpaket für Frauen: Damit soll Altersarmut bekämpft und die Teilhabe im Alter gesichert werden. Noch immer arbeiten fast 50 Prozent der Frauen Teilzeit, aber nur 10 Prozent Männer.
  4. Verpflichtende Väterkarenz
  5. Eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes für AlleinerzieherInnen und eine Unterhaltsgarantie des Staates
Anlässlich des internationalen Frauentages präsentierten SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim, Stellvertreterin LA Elisabeth Fleischanderl und Stadträtin Elisabeth Mayr die Kampagne der SPÖ-Frauen „Wir sind Zukunft“ | Foto: Hitthaler
  • Anlässlich des internationalen Frauentages präsentierten SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim, Stellvertreterin LA Elisabeth Fleischanderl und Stadträtin Elisabeth Mayr die Kampagne der SPÖ-Frauen „Wir sind Zukunft“
  • Foto: Hitthaler
  • hochgeladen von Sabine Knienieder

Schwierige Situation von Frauen in der Pandemie

„Frauen waren die ersten, die in der Krise zum Handkuss kamen. Sie haben entweder in systemrelevanten Berufen die Stellung gehalten oder waren von der massiven Arbeitslosigkeit getroffen, viele waren zerrissen zwischen Homeoffice und Homeschooling.“,

so Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Karin Brennsteiner  zur Situation in der Pandemie anlässlich des Internationalen Weltfrauentages am 8. März. Nur ein Tag im Jahr, um auf die Missstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen und die Arbeit der Frauen zu würdigen, wäre zu wenig, so Brennsteiner. Das ganze Jahr über müsste Ungleichbehandlung von Frauen eine zentrale politische Agenda sein. 
Brennsteiner sieht kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich als notwendiges Mittel gegen die anhaltende Mehrfachbelastung von Frauen und die ungleiche Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit.

Schlechter Lohn bei systemrelevanter Arbeit

Die traurige Realität ist, dass Frauen, auch abseits der Pandemie, 250 Millionen Überstunden pro Jahr leisten und die Mehrfachbelastung durch steigende Produktivität und steigenden Druck noch angefacht wird. 

„Kürzere und planbare Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich sind dringend notwendig, um eine vernünftige Work-Life-Balance zu ermöglichen und eine gerechtere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zu fördern“,

fordert Brennsteiner. 

Geringe Bezahlung in frauendominierter Branche

Auch auf die geringe Bezahlung in frauendominierten Branchen weist Brennsteiner hin. Man werde es nicht einfach hinnehmen, dass die von Frauen geleistete Arbeit in systemrelevanten Berufen wie Pflege, Handel oder Kinderbildung ignoriert wird. 
Ausschlaggebend sei die Bewertung von Arbeit. 

"Frauenbranchen brauchen eine Aufwertung, und Frauen brauchen Geld statt Applaus!”,

fordert Brennsteiner. Ein flächendeckender kollektivvertraglicher Mindestlohn sei gerade im traditionell am unteren Ende des Einkommensrankings rangierenden Bundesland Tirol enorm wichtig, zusätzlich müsse in Bereiche wie Pflege und Bildung investiert werden.

Stichwort: "Pflegende Angehörige"

Muss ein Familienmitglied betreut oder gepflegt werden, übernehmen dies meistens auch die Frauen. Nicht selten sind jene Frauen in diesem Zusammenhang gezwungen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. 
Frauen, die die Pflege von Angehörigen übernehmen, würden enorm davon profitieren, wenn sie beim Land Tirol angestellt werden würden, erläutert ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth.

Foto: ÖGB Tirol

„Familien sind der größte Pflegedienstleister in Tirol und leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass ältere Menschen gut versorgt sind. Es wäre wichtig, diesen gesellschaftlich so wichtigen Beitrag auch finanziell zu honorieren und für eine Absicherung pflegender Angehöriger zu sorgen.“,

ergänzt Wohlgemuth.

Mehr zum Thema auf MeinBezirk.at:

PRO-GE Tirol: Mehr Anerkennung und Wertschätzung

Mehr News aus Tirol: Nachrichten Tirol

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.