FPÖ-Chef Markus Abwerzger im Gespräch
"Es muss keine starre Koalition geben"

FPÖ-Chef und Spitzenkandidat Markus Abwerzger

FPÖ-Chef Markus Abwerzger will zulegen und kann sich eine Regierungsbeteiligung vorstellen.

Ihr Zitat: „Die FPÖ kann regieren, muss aber nicht." Aber gerne würde sie schon wollen, oder?
Markus Abwerzger:
"Natürlich, denn es ist kein Selbstzweck einer Partei, immer in Opposition zu bleiben. Die FPÖ Tirol hat für die Menschen in Tirol Ideen, wie es besser gemacht werden kann, das wollen wir auch umsetzen. Aber das hängt auch natürlich mit dem Ergebnis am 25. September zusammen. Demokratiepolitisch würde Tirol eine Regierungsbeteiligung der FPÖ guttun.“

Aber nicht gutgetan hat der FPÖ die Landeslistenerstellung in den Bezirken Imst, Landeck und Lienz mit dem 7. Listenplatz von Gudrun Kofler.
"Alle Beschlüsse, auch jene im Bezirk Imst, sind einstimmig erfolgt. Gudrun Kofler ist eine hervorragende Kandidatin und sicher ein Kontrapunkt zum derzeitigen Mainstream."

Platter war nicht so Ihr Typ, könnten Sie mit Anton Mattle?
"Ob sich Mattle vom ÖVP-System und als Politzwilling von Platter emanzipieren kann, wird sich zeigen, ich glaube es nicht. Aber eine Wahlniederlage kann für die ÖVP gravierende Folgen haben und in der zweiten oder dritten Reihe in der ÖVP sind durchaus junge und vernünftige Kräfte beheimatet."

Sie titulieren die FPÖ als einzige Herausforderin gegen die ÖVP. Gilt nicht „alle gegen die ÖVP“?
"Nein, speziell bei dieser Wahl – bedingt durch die schwachen Umfrageergebnisse für die ÖVP – nicht. Jetzt kristallisiert sich heraus, dass gerade die SPÖ seit zwei Jahren keine Opposition mehr macht und sich für eine Zweierkoalition starkmacht. Darum ist es unverständlich, dass SPÖ-Chef Dornauer nicht für den von uns geforderten Sonderlandtag gegen die Teuerung mitzieht.“

Sie wollen den Landtag stärken. In welcher Form?
"Das muss angedacht werden. Es ist nicht gottgegeben, dass die ÖVP automatisch in der Regierung sitzt oder den Landeshauptmann stellt. Es muss keine starre Koalition geben, es kann durchaus ein Arbeitsübereinkommen von mehreren Parteien zustande kommen und ein Spiel der freien Kräfte im Landtag politisch gelebt werden. Auch das würde die Arbeit des Landtags beleben und aufwerten.“

Aber auch mehr direkte Demokratie stellen Sie in Aussicht.
"Mehr direkte Demokratie wäre eine klare FPÖ-Koalitionsbedingung. Gerade die Befragung in St. Leonhard wegen der Skigebietszusammenschlüsse hat gezeigt, dass die direkte Demokratie von den Menschen in den Gemeinden angenommen wird. Nur, es gehören die Fragen sehr gut vorbereitet und es muss auch die Projektsicherheit gegeben sein. Eine Volksbefragung muss immer am Beginn eines derartigen Vorhabens stehen, nicht erst, wenn bereits Millionen in die Projektplanung geflossen sind."

Die FPÖ bringt im Wahlkampf wieder das Thema Asyl auf das Tablett. Wohl ein Muss für die FPÖ, oder?
"Ich glaube, das Thema Asyl wird im Herbst wieder verstärkt durchdringen. Wir haben eine Steigerung von Asylansuchen in Tirol von 185 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch werden kriminelle Asylwerber nicht abgeschoben. Auch die Kosten von höheren Asylantenzahlen sind derzeit nicht argumentierbar. Denn 60 Prozent der Asylanten, die 2015 zu uns gekommen sind, befinden sich zwar im besten arbeitsfähigen Alter, aber immer noch in der Mindestsicherung und lassen sich nicht integrieren. Speziell die jungen Männer aus Syrien und Afghanistan. Deshalb ist das Thema Asyl nicht nur im Wahlkampf eines, sondern das begleitet uns laufend.“

Noch ein Wort zur MFG: Hat die FPÖ Tirol ein Problem mit der Kandidatur?
"Als gestandener Demokrat habe ich nie ein Problem mit weiteren wahlwerbenden Gruppen. Aber klar, jede Laus beißt. Es hat sich nur gezeigt, dass die MFG sehr zerstritten ist und von Oberösterreich aus agiert. Einige Themen der MFG sind bei der FPÖ ebenso beheimatet. Die Neutralität, das Thema Asyl, die Teuerung und auch die Verhinderung des Coronawahnsinns mit Lockdown oder Impfpflicht sind unsere Kernthemen. Da braucht es keine MFG."

Gibt es ein erklärtes Wahlziel? (2018: 15,5 Prozent)
"In Zeiten wie diesen ist das sehr schwer zu beantworten. Aber natürlich wollen wir an Stimmen und Mandaten zugewinnen."

Über die Präsentation der FPÖ-Landesliste lest ihr hier:

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