Umweltschutz
Tirols e5-Gemeinden auf dem Weg zur Energieautonomie

Das Reperatur-Café findet zweimal jährlich in Volders statt. | Foto: Manuel Richter
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  • Das Reperatur-Café findet zweimal jährlich in Volders statt.
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Unsere 50 Tiroler e5-Gemeinden sind ebenso vielfältig wie die Maßnahmen, die sie setzen. Mit ihren Beiträgen zum Umwelt- und Klimaschutz sind sie Pionierinnen auf dem Weg zu Tirols Energieautonomie.

TIROL. In diesem Beitrag werden ausgewählte e5-Gemeinden aus dem Großraum Innsbruck näher vorgestellt, die sich zum Ziel gesetzt haben, bis 2050 komplett energieautonom zu sein.

Was bedeutet es, eine e5-Gemeinde zu sein?

e5-Gemeinden sind Gemeinden, die eine nachhaltige Energiepolitik und aktiven Klimaschutz in ihrer Gemeinde umsetzen wollen. Sie engagieren sich dabei in folgenden fünf Bereichen:

  • Unabhängige Energieversorgung in Land und Gemeinde
  • Klimaschutz durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes
  • Sparsamer und effizienter Umgang mit Energie
  • Förderung erneuerbarer Energieträger (Sonne, Holz, Biogas und vieles mehr)
  • Förderung klimafreundlicher und gesunder Mobilität (Zufußgehen, Fahrrad, Bus, Bahn u. v. m.)

Axams als Vorreiter im westlichen Mittelgebirge

Die Gemeinde Axams ist 2018 als 50. und vorerst letzte Tiroler Gemeinde dem e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden beigetreten. Axams engagiert sich unter anderem in den Bereichen Mobilität und Bewusstseinsbildung, beispielsweise durch Aktionen im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche. In der 6.000 Einwohnergemeinde hat sich seit dem Beitritt als e5-Gemeinde einiges getan. Man ist heute Mitglied der Klima- und Energieregion Westliches Mittelgebirge, der die Gemeinden Axams, Birgitz, Götzens, Grinzens, Mutters und Natters miteinander verbindet. Dabei setzen sich diese Gemeinden für erneuerbare Energien, Energieeffizienz, nachhaltiges Bauen und Sanieren, Mobilität sowie Bewusstseinsbildung ein. 
Weiters gab es in Axams einen Neubau des Kindergartens im Passivhausstandard. Große Fortschritte gibt es im Bereich der Versorgung und Entsorgung. So gibt es auf den Axamer Feldern ein Glyphosatverbot sowie eine ökologische Bewirtschaftung mit Blühwiesen und darüber hinaus ein energieeffizientes Abwassermanagement. Im Bereich der Mobilität geht Axams mit dem E-Carsharing Projekt namens floMOBIL ebenfalls neue Wege. Ein Heizungs-Check für Axamer, um möglichst energieeffizient zu heizen, wird ebenso als Service der Gemeinde angeboten. Axams hat bereits 52,7 Prozent der Zielvorgaben als e5-Gemeinde umgesetzt.

E-Carsharing: In Axams steht bereits das flotte Elektroauto floMOBIL zur Verfügung.  | Foto: klimafonds_krobath
  • E-Carsharing: In Axams steht bereits das flotte Elektroauto floMOBIL zur Verfügung.
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Volders gilt als Tiroler Musterschüler 

Volders gilt neben den Osttiroler Gemeinden Assling und Virgen sowie der Unterländer Gemeinde Wörgl als Tiroler Musterschüler, was die Umsetzung der Zielvorgaben als e5-Gemeinde betrifft. Diese liegt bei stolzen 76 Prozent. Nicht umsonst hat Volders mit seinen 5 e's alle fünf vorgegebenen Bereiche zumindest großteils erfüllt. So wird unter anderem in der 4.500 Einwohnergemeinde die Bevölkerung dazu angehalten, möglichst klimaschonend zu bauen. Ebenso werden die Energieausweise für Neubauten streng kontrolliert. Des Weiteren gibt es einen Glyphosat- und Herbizidverzicht der ortsansässigen Bauern. Überdies gibt es zweimal jährlich das Reperatur-Café, um das Wegwerfen von Gebrauchsgegenständen zu verringern. Im Bereich der Mobilität stellt die Gemeinde einen elektrischen Renault Zoe für die Verwaltung und für Essen auf Rädern zur Verfügung. Des Weiteren befindet sich am zentralen Kirchplatz eine gemeindeeigene E-Ladesäule. Gemeindeintern werden Hauswarte bei der Auswertung der Energiebuchhaltung miteinbezogen. Zudem gibt es zahlreiche Veranstaltungen im Energiebereich.

Trinser sind echte „Mobilitätsjunkies"

Die Gemeinde Trins ist 2012 dem e5-Programm beigetreten. Trins ist ebenso Klima- und Modellregion und hat bereits zahlreiche Projekte umgesetzt, was der Umsetzungsgrad von 69,8 Prozent sowie die Vier e's belegen.
Der 1.308 Einwohner zählende Ort hat beispielsweise bereits 80 Prozent der Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Weiters gibt es drei kommunale Phovoltaik-Anlagen und die Volksschule wird mit Pelletkessel beheizt. Überdies wird 40 Prozent des Energiebedarfs auf dem Gemeindegebiet mit elektrischer Energie erzeugt. Auf den Grünflächen gibt es zudem Insektenhotels und eine Wildblumenbegrünung. Außerdem fand eine Rekultivierung des Landschaftsteichs statt. Die Trinser sind darüber hinaus echte Mobilitätsjunkies. Schließlich gibt es dort mit 151 Tickets pro 1.000 Einwohner einen Spitzenwert, das österreichische Jahresticket betreffend. Es gibt in Trins mit dem „Energieblick" sogar eine eigene Energiegemeindezeitung sowie Kooperationen mit Unis, Nichtregierungsorganisationen und Gewerbetreibenden. So gibt es etwa ein Installateuretreffen.

V.l.n.r.: Energie-Tirol-GF Bruno Oberhuber freut sich mit Bgm. Josef Kofler (Sistrans), Vizebgm. Horst Wessiak (Volders), Bgm. Mario Nocker (Trins) und LHStv. Ingrid Felipe (v.l.) über die Auszeichnungen. | Foto: Energie Tirol/Sperling
  • V.l.n.r.: Energie-Tirol-GF Bruno Oberhuber freut sich mit Bgm. Josef Kofler (Sistrans), Vizebgm. Horst Wessiak (Volders), Bgm. Mario Nocker (Trins) und LHStv. Ingrid Felipe (v.l.) über die Auszeichnungen.
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Europäische Mobilitätswoche

Die Europäische Mobilitätswoche findet heuer tirolweit vom 16. bis 22. September statt. Gemeinden, Bildungseinrichtungen, Betriebe und Vereine schaffen mit bunten Aktionen Bewusstsein für nachhaltige Mobilität. Zu Fuß gehen, Radfahren und öffentliche Verkehrsmittel sollen in dieser Woche mehr Raum bekommen. Den Höhepunkt der Mobilitätswoche bildet der autofreie Tag am 22. September.

Hier finden Sie mehr Beiträge zu Natur & Umwelt

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