Alpinunfälle
2022: 118 Menschen in Tiroler Bergen tödlich verunglückt

Die aktuelle Auswertung der Alpinunfälle in Österreich 2022 beruht auf den Einträgen der Alpinpolizei und der Alpinunfalldatenbank. Aus der Statistik geht unter anderem hervor, dass im vergangenen Jahr zwischen 1. Januar und 31. Dezember 286 Menschen in den Österreichischen Bergen ums Leben gekommen sind. | Foto: ARA Flugrettung / Symbolbild
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  • Die aktuelle Auswertung der Alpinunfälle in Österreich 2022 beruht auf den Einträgen der Alpinpolizei und der Alpinunfalldatenbank. Aus der Statistik geht unter anderem hervor, dass im vergangenen Jahr zwischen 1. Januar und 31. Dezember 286 Menschen in den Österreichischen Bergen ums Leben gekommen sind.
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Kürzlich wurde die Statistik für Alpinunfälle in ganz Österreich 2022 veröffentlicht. Im Jahr 2022 sind 45 Frauen (16 %) und 241 Männer (84 %) am Berg tödlich verunglückt. 118 Todesopfer gab es davon in Tirol. 

TIROL. Die aktuelle Auswertung der Alpinunfälle in Österreich 2022 beruht auf den Einträgen der Alpinpolizei und der Alpinunfalldatenbank. Aus der Statistik geht unter anderem hervor, dass im vergangenen Jahr zwischen 1. Januar und 31. Dezember 286 Menschen in den Österreichischen Bergen ums Leben gekommen sind. 118 davon in Tirol. 
Bei den Verletzten ist das Verhältnis zwischen Frauen und Männern ausgeglichener: 57 % (Männer) zu 42 % (Frauen). Bei 1 % der Verletzten gab es keine Angabe zum Geschlecht.

Mehr Verletzte und Verunfallte

Für das Jahr 2022 sind 8.426 Verletzte in der Alpinunfalldatenbank verzeichnet (Mittel 10 Jahre: 7.579). Insgesamt wurden 12.723 Verunfallte (Tote, Verletzte, Unverletzte; Mittel 10 Jahre: 11.438) und 8.905 Unfälle (Mittel 10 Jahre: 7.982) im Jahr 2022 registriert.
Wie auch in den vergangenen Jahren liegt der Anteil der Unverletzten bei ca. 32 % aller registrierten alpinen Notrufe (2022: 4.011 Unverletzte; Mittel 10 Jahre: 3.573). Dazu zählen jene Notrufe, bei denen sich die Personen in einer misslichen Lage befinden, mit den Gegebenheiten einer Tour oder den Verhältnissen überfordert sind oder sich selbst überschätzt haben. Bei z. B. der Winterbergsportdisziplin Piste/Skiroute sind es zumeist Unfälle, die durch eine Kollision oder Beinahe-Kollision verursacht werden und bei denen eine Person unverletzt aus dem Unfallgeschehen hervorgeht.

Der Bundesländervergleich zeigt, dass Tirol, wie in den Vorjahren, Spitzenreiter bei den Alpinunfällen ist.

Wandern und Bergsteigen am tödlichsten

Fast alle Todesopfer stammen aus dem europäischen Raum. Mit Ausnahme des Jahres 2021 spiegeln diese Werte das gewohnte Bild der Herkunftsländer.
Der Großteil der tödlich Verunglückten (60 % bzw. 172) stammt im Jahr 2022 aus Österreich (Mittel 10 Jahre: 61 %), gefolgt vom Nachbarland Deutschland mit 26 % bzw. 73 Toten (Mittel 10 Jahre: 24 %).

Als tödlichste Bergsportdisziplin 2022 stellte sich das Wandern/Bergsteigen heraus. Hier gab es 102 Todesopfer. Darauf folgt die Disziplin Piste/Skiroute mit 42 Toten und Suizide mit 34 Toten. 27 % der 2022 tödlich verunglückten Personen (78) starben nicht bei der Ausübung einer Alpinsportart, sondern bei Forstunfällen u. Ä., mit Fahrzeugen auf Bergwegen oder durch Suizid im Gebirge. 

Zumeist ist die Anzahl der Alpintoten in den Monaten Juli, August und September am höchsten. Im Jahr 2022 sind im Monat März am meisten Alpintote (36) pro Monat festzustellen, davon 14 auf Piste/Skiroute, 6 auf Skitour, 5 beim Wandern/Bergsteigen, 4 durch Suizid und 7 in anderen Disziplinen. Bei den Verunfallten ergibt die Auswertung ein anderes Ergebnis: Die meisten Personen verunfallten in den Monaten Jänner, Februar und März. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass in diesen Monaten die Skipisten & Skirouten die höchste Frequenz aufweisen und diese Disziplin auch in der Alpinunfalldatenbank den größten Anteil (45 %) der Verunfallten stellt.

Der Großteil (64 %) der Alpintoten war zwischen 51 und 80 Jahre alt. Im Gegensatz dazu gibt es bei den Verunfallten eine gleichmäßigere Verteilung über alle Altersgruppen.

Was sind die Unfallursachen?

In der Datenbank des ÖKAS/BMI ist der prozentuelle Anteil der Unfallursache Kollision, meist auf Pisten und Skirouten, mit 40 % am größten. Es folgt Sturz/Stolpern/Ausgleiten mit 17 %. Hierbei ist anzumerken, dass die Alpinpolizei lediglich Unfälle auf Pisten und Skirouten aufnimmt, bei denen Verdacht auf Fremdverschulden besteht.
Bei den Alpintoten ist wie schon in den vergangenen Jahren die Hauptunfall-/Notfallursache die Herz-Kreislauf-Störung (2022: 24 %, Mittel: 23 %). 70 Menschen kamen 2022 aufgrund von internen Notfällen in Österreichs Bergen ums Leben, das sind 11 Personen mehr als im zehnjährigen Mittel. 16 % der Opfer (49 Tote) verunglückten aufgrund von Sturz/Stolpern/Ausgleiten tödlich und jeweils 34 (11 %) sind den Unfallursachen Absturz bzw. Suizid zuzuschreiben.
Die 70 Alpintoten durch Herz-Kreislauf-Versagen im Jahr 2022 setzten sich nach Disziplinen wie folgt zusammen: Mehr als die Hälfte der tödlichen Herz-Kreislauf-Störungen ereigneten sich beim Wandern/Bergsteigen, 12 beim Skifahren auf Pisten/Skirouten (siehe Tabelle 6). Regelmäßige Untersuchungen zur Überprüfung der eigenen Gesundheit werden empfohlen.

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